Rodeln in Altenberg Wetterlotterie: Taubitz profitiert, Teamstaffel chancenlos
Rodlerin Julia Taubitz ist am Sonntag (04.02.2024) beim Heim-Weltcup in Altenberg vom 22. Platz noch zum Sieg gerodelt. Am Samstag hatte Max Langenhan ebenfalls eine wahnwitzige Aufholjagd in die Eisrinne gezaubert. Allerdings war es nicht allein die fahrerische Klasse, sondern vor allem die Wetterlage, die das Rennen und den Ausgang zur Lotterie machte.
Taubitz hatte im ersten Lauf keine Chance. Die Bahn war nach viel Dauerregen extrem langsam, als die beste deutsche Rodlerin sich enegerisch mit den Händen abschob. In 54,774 Sekunden war die Lokalmatadorin fast eine Sekunde langsamer als die Halbzeit-Führende Verena Hofer aus Italien, die von einer frühen Startnummer profitiert hatte.
Das Wetter als entscheidender Faktor
Im zweiten Durchgang wechselte sich das Bild: Taubitz war früh dran und profitierte nun. In 53,197 Sekunden raste sie durch den anspruchsvollen Eiskanal. An dieser Zeit bissen sich alle Kontrahentinnen die Zähne aus. Taubitz gewann mit 0,149 Sekunden vor Elina Ieva Vitola aus Lettland und der Österreicherin Lisa Schulte.
"Es war ein Wetterrennen, klar ist der Sieg schön, aber da freut man sich nicht so sehr drüber wie bei Kaiserwetter", sagte Taubitz und ergänzte: "Das hätte ich nicht gedacht. Es war schon der Plan im ersten Lauf im guten Mittelfeld zu sein. Ich habe ein paar kleine Fehlerchen eingebaut, die dann im Endeffekt doch ganz praktisch waren und mich in eine bessere Ausgangslage gebracht haben. Für mich ist es glimpflich ausgegangen, aber es ist insgesamt ärgerlich für uns alle. Es ändert schon die eigentlichen Werte."
Bei ihrem zweiten Saisonsieg profitierte Taubitz von den verrückten Wetterbedingungen: Die Strecke baute bei warmen sechs Grad zunehmend ab. Hintere Startnummern (Taubitz war als Drittletzte gestartet) hatten im ersten Lauf zunächst einen Nachteil, im Finale dank der früheren Startnummer dann aber einen Vorteil.
So machte auch Anna Berreiter einen Riesensatz nach vorn. Als 19. nach dem ersten Durchgang verbesserte sie sich noch auf den vierten Platz. Melina Fischer und Merle Fräbel lagen zur Halbzeit auf Platz fünf und sechs aussichtsreich im Rennen, konnten sich aber mit der hohen Startnummer im Finale nicht verbessern. Am Ende standen Platz sechs und sieben und damit ein starkes deutsches Teamergebnis zu Buche.
Langenhan mit furioser Aufholjagd
Bereits am Samstag (03.02.2024) hatte Max Langenhan eine furiose Aufholjagd abgeliefert und seinen fünften Weltcup-Sieg in diesem Winter geholt. Zur Halbzeit hatte der noch auf Rang 21 gelegen, ehe er dank eines überragenden zweiten Laufs und dank besserer Bedingungen die gesamte Konkurrenz hinter sich ließ.
Deutsche Teamstaffel auf weicher Bahn chancenlos
Das Eis spielte am Sonntag auch bei der anschließenden Teamstaffel eine entscheidende Rolle - diesmal allerdings ohne glimpflichen Ausgang für das deutsche Team, das vor einer Woche auf dieser Bahn noch den WM-Titel geholt hatte. Julia Taubitz, Max Langenhan, Tobias Wendl/Tobias Arlt und Dajana Eitberger/Saskia Schirmer starteten als Letzte und hatten keine Chance auf eine gute Platzierung.
Die Bahn wurde langsamer und langsamer, das Eis weicher und weicher. Da half den Deutschen auch keine gute Fahrt. Die Bestzeit der im Dauerregen früh gestarteten Letten und Lettinnen konnte keiner knacken. Das deutsche Team verpasste sogar als Fünfte (+ 2,350 Sekunden) das Podium. Der Ärger hielt sich aufgrund der Wetterlotterie in Grenzen. Das fahrerische Können spielte an diesem verregneten Tag in Altenberg keine Rolle. So jubelte der krasse Außenseiter Rumänien hinter Lettland und den USA über einen Podestplatz.
Weiter geht es für die deutschen Rennrodler am kommenden Wochenende mit dem nächsten Heim-Weltcup in Oberhof.