Rodel-WM in Altenberg Rodeln - Langenhan und Loch schweben auf WM-Wolke sieben
Nach der Enttäuschung bei den Doppelsitzern der Frauen haben Max Langenhan und Felix Loch am Samstag (27.01.2024) für Jubelstürme in Altenberg gesorgt. Zum Abschluss des Tages schnappten sich auch die Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt eine Medaille.
Deutschlands größter Rodel-Trumpf hat gestochen: Nach Silber im Sprint am Freitag ist Max Langenhan im Einzel zum Sieg bei der Heim-WM in Altenberg gerodelt. Der 24-Jährige aus Friedrichroda war in beiden Durchgängen am schnellsten unterwegs und gewann Gold vor dem Österreicher Nico Gleirscher und seinem Teamkollegen Felix Loch.
Loch mit Bronze überglücklich
In dem Wettkampf, in dem Sekundenbruchteile entscheiden, jubelte Altmeister Loch mindestens so laut wie Langenhan. Nach einer schwierigen Saison schaffte es der 34-Jährige als Dritter auf das Podest, profitierte allerdings davon, dass Dominik Fischnaller (Italien) auf Medaillenkurs liegend schwer patzte.
Einmal mehr wie vom anderen Stern war allerdings sein zehn Jahre jüngerer Teamkollege unterwegs. Langenhans steiler Aufstieg beeindruckt. Bei der WM vor einem Jahr in Oberhof fuhr Langenhan zu Silber - und damals zu seinem besten Karriere-Ergebnis. Die Entscheidung bei den Männern war die einzige, in der Deutschland keine Goldmedaille gewann. Dieser "Schönheitsfehler" störte Langenhan vor zwölf Monaten nicht, jetzt wäre er über Silber weniger happy gewesen.
"Ich habe diesen Lauf gebraucht", sagte Langenhan, nahm dabei seinen Zimmerpartner Loch in den Arm und jubelte im ZDF: "Wir haben zusammen eine Medaille. Wahnsinn." Loch, der 2012 in Altenberg Weltmeister geworden war, war über Bronze derart überwältigt, dass ihm Tränen der Freude in die Augen schossen und er fast sprachlos war. Entscheidend sei die "Bastelei" am Schlitten nach dem ersten Lauf gewesen. Gemeinsam mit den Technikern hatte Loch an den entscheidenden Schrauben gedreht.
Bei der Rodel-WM in Altenberg holt Max Langenhan Gold und Felix Loch Bronze
Der junge Timon Grancagnolo (Chemnitz) fuhr bei seiner ersten WM auf Rang zehn, David Nößler (Schmalkalden) schied aus.
Männer-Doppelsitzer: Wendl/Arlt holen Medaille
Der Medaillenschrank der erfolgreichen Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt ist seit Samstag um eine WM-Medaille reicher. Für Gold reichte es in Altenberg aber nicht, die Bayern mussten mit Bronze zufrieden sein. Der Grund, dass es nicht für mehr reichte, waren zu viele Fehler im ersten Lauf.
Wendl/Arlt lagen zur Halbzeit nur auf dem vierten Platz, kämpften sich aber mit einer beherzten Angriffsfahrt noch auf das Podest. Die lettischen Youngster Bots/Plume Martins Bots kegelten von selbigem. "Wir haben uns richtig reingebissen und haben für unser Alter alles gegeben", freute sich Wendl. Seit 2013 fährt das Bayern-Duo bei großen Events verlässlich auf das Podest.
Tobias Wendl und Tobias Arlt gewannen WM-Bronze.
Einen Doppelsieg feierte Österreich: Juri Gatt/Riccardo Schöpf gewannen Gold vor Thomas Steu und Wolfgang Kindl.
Das zweite deutsche Duo, Hannes Orlamünder/Paul Constantin Gubitz (Zella-Mehlis), kam mit +0,755 Sekunden Rückstand auf den achten Platz.
Frauen-Doppelsitzer: Deutsche Schlitten fahren hinterher
Frust statt Freude gab es zuvor bei den deutschen Frauen-Doppelsitzern: Ausgerechnet bei der Heim-WM ging bei Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal und Dajana Eitberger/Saskia Schirmer so ziemlich alles schief. Wie schon im Sprint gingen sie leer aus. Den Sieg holte sich das österreichische Doppel Selina Egle und Lara Kipp vor den Lettinnen Anda Upite/Zane Kaluma und Chevonne Forgan/Sophia Kirby (USA).
Die WM in Altenberg? Eine zum Vergessen für die Titelverteidigerinnen Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal. Nach dem vorletzten Platz im Sprint am Freitag lief auch am Samstag für die beiden Doppelsitzerinnen nichts zusammen.
Kurve 9 als Stolperfalle
Die Weltcup-Führenden und frischgebackenen Europameisterinnen standen als 13. weit abseits des Podiums. Platz 13 war eine faustdicke Überraschung und herbe Enttäuschung für das hoch gehandelte Duo. Wie schon im Sprint erwies sich die Kurve 9 als Stolperfalle. Der Schlitten der beiden stand phasenweise quer in der Bahn. "Die Kurve 9 wollte nicht mit uns und wir nicht mit ihr", sagte Lokalmatadorin Degenhardt, die auf dieser Bahn groß geworden ist, unzählige Rennen bestritten hat, doch ausgerechnet als es um WM-Medaillen ging, versagten die Nerven.
Eitberger/Schirmer als Sechste bestes Doppel
Auch Dajana Eitberger/Saskia Schirmer (Ilmenau/Berchtesgaden) waren mit Medaillenambitionen gestartet und hatten nach dem ersten Durchgang als Vierte die Medaillen im Blick. Doch die Träume platzten - natürlich in Kurve 9. Wie bei Degenhardt/Rosenthal misslang die Ausfahrt. Eitberger/Schirmer fielen auf den sechsten Platz zurück. Eitberger ärgerte sich, dass "man auf diese wechselhaften Bedingungen nicht vorbereitet war" und meinte "es ist brutal frustrierend und tut richtig weh". Eitberger war erst in der vergangenen Saison vom Einzel zu den Doppelsitzern gewechselt.
Storch/Patz noch durchgereicht
Der dritte deutsche Schlitten mit Elisa-Marie Storch/Pauline Patz (Suhl/Schmalkalden) verlor nach Platz neun im ersten Lauf mit einer verkorksten zweiten Fahrt weitere Plätze und wurde von Rang neun auf Rang zwölf durchgereicht.
Medaillensegen im Vorjahr
In Altenberg steht am Sonntag der Frauen-Einsitzer mit Sprint-Weltmeisterin Julia Taubitz sowie die Teamstaffel auf dem Wettkampfprogramm. Bei der vorigen Heim-WM im Vorjahr in Oberhof hatte das deutsche Team acht Titel und acht weitere Medaillen geholt.