Nordische Kombination Kombinierer Schmid schrammt beim Heimspiel am Podest vorbei
Der deutsche Kombinierer Julian Schmid hat beim ersten von zwei Heim-Weltcups in Oberstdorf als Vierter überzeugt. Überragend war einmal mehr Johannes Lamparter.
Der 21-jährige Weltcup-Spitzenreiter ist kurz vor der Weltmeisterschaft Ende Februar in brillanter Form. Der Österreicher feierte am Samstag (04.02.2023) in Oberstdorf einen Start-Ziel-Sieg. Nach seinem Sprungsieg (139 Meter) lief Lamparter ein taktisch kluges Rennen und überquerte nach zehn Kilometern in 23:25,0 Minuten als souveräner Erster die Ziellinie. Jens Luraas Oftebro aus Norwegen (+19,4 s) wurde Zweiter. Er fing Lamperters Teamkollegen Franz Josef Rehrl (+ 22,3) kurz vor dem Ziel noch ab.
Schmid undankbarer Vierter
Schmid beendete den Heimweltcup als bester Deutscher auf dem vierten Platz. Zum Podest fehlten am Ende fünf Sekunden. Der Oberstdorfer, der auf 133,5 Meter sprang und als Fünfter 52 Sekunden nach Lamparter ins Rennen gegangen war, wusste schon vor dem Start, dass der Sieg nicht mehr drin war, aber "Richtung Platz zwei oder drei noch was gehen könnte".
Weil Schmid die Unterstützung aus dem eigenen Lager fehlte, machte er gemeinsame Sache mit dem starken norwegischen Läufer Jens Luraas Ofetbro und dem Franzosen Laurent Muhletaler. Und das zahlte sich aus.
Seidl und Muhlentaler fallen zurück
Das Trio wechselte sich im Kampf um das Podest bei der Führungsarbeit ab und schloss nach der Hälfte des Rennens auf den Drittplatzierten Mario Seidl (Österreich) und den Vierten Kristjan Ilves (Estland) auf. Seidl und Muhletaler konnten dem Höllentempo nicht folgen und mussten abreißen lassen. Schmid, Oftebro und Ilves jagten das Führungsduo. Ilves kapitulierte drei Kilometer vor dem Ziel, auch Schmid konnte einem Antritt des Norwegers am letzten Berg nicht mehr folgen.
Während sich Oftebro noch Rehrl, der als Zweiter gestartet war, schnappte, wurde der Deutsche undankbarer Vierter. "Ich war einfach zu blau, um Franz noch einzuholen", sagte Schmid ehrlich und meinte mit Blick auf die WM: "Wenn ich meine Sache auf der Schanze mache, starte ich mit Johannes und Franz zusammen und dann kriegen sie mich nicht los."
Frenzel als Zehnter zweitbester Deutscher
Die einstigen Überflieger Eric Frenzel und Johannes Rydzek spielen seit geraumer Zeit nicht mehr die erste Geige und hatten trotz solider Sprungleistungen schon happige zwei Minuten Rückstand. Frenzel - 14. nach dem Springen - lief als zweitbester Deutscher als Zehnter in die Top Ten. Rydzek wurde 15., Fabian Rießle, Sorgenkind der vergangenen zwei Jahre, lief vom 22. auf den 17. Platz vor.
Eric Frenzel fliegt auf 121 Meter.
"Julian hat brutal gekämpft und zu Hause alles rausgeholt. Ich bin auch über Eric froh. Er lässt auf der Schanze noch einiges liegen, hat aber in der Loipe mehr Dampf und seine Formkrise aus dem Dezember überwunden", schätzte Bundestrainer Hermann Weinbuch ein.
Nationale Gruppe abgeschlagen
Die nationale Gruppe um Jakob Lange (27./+ 3:28,7 Minuten), Lokalmatador Wendelin Thannheimer (29./+ 3:3:29,2), Christian Frank (32./+ 4:33,4) und David Mach (34./+ 4:58,6) kam deutlich abgechlagen ins Ziel.
Weber und Faißt lassen Langlauf sausen
Von den neun gestarteten deutschen Kombinierern blieben im Langlauf nur sieben übrig. Manuel Faißt und Terence Weber beendeten den Wettkampftag nach dem Springen. Faißt lag nach einem "Hüpfer" auf 116 Meter aussichtslos und fast drei Minuten zurück, Weber, der noch immer auf der Suche nach der Form ist, fühlte sich nicht hundertprozentig fit. Die Trainer entschieden deshalb mit Blick auf die Nordische Ski-WM in Planica (ab 21. Februar) auf einen Startverzicht der beiden im Langlauf.
Vorsichtsmaßnahme - Geiger verzichtet
Deutschlands Top-Kombinierer Vinzenz Geiger musste ausgerechnet beim Heimweltcup passen. "Vinzenz ist gesundheitlich noch etwas angeschlagen", erklärte Bundestrainer Hermann Weinbuch den Startverzicht. Um den Formaufbau in Richtung der anstehenden WM in Planica nicht zu gefährden, werde er als Vorsichtsmaßnahme nicht an den Start gehen, so der Coach. Ob der Lokalmatador, der einen Steinwurf von der Schanze entfernt wohnt, beim zweiten Wettbewerb am Sonntag dabei sein kann, entscheidet sich erst kurz vor dem Wettkampf.
Riiber kämpft mit seinem Körper
Während Geigers Einsatz bei der WM nicht in Gefahr ist, steht hinter dem Start von Jarl Magnus Riiber ein dickes Fragezeichen. Der Dominator der vergangenen Jahre kämpft mit körperlichen Problemen und legt erneut eine Wettkampfpause ein. In Riibers Körper hatte sich vor einigen Wochen ein Parasit eingenistet.
Davon hat sich der "Der König der Kombinierer" noch nicht erholt. Statt in Oberstdorf mitzumischen, zog sich der 25-jährige Norweger zurück. Es ist also nicht klar, ob Riiber bei der WM teilnehmen kann - und schon gar nicht, in welcher Verfassung er in Planica an den Start gehen wird.