
Freestyle-WM in St. Moritz WM-Silber für Müller, Maier feiert Bronze
Deutschland feiert WM-Bronze im Skicross: Daniela Maier raste in St. Moritz auf das Podium. Der Titel ging an Fanny Smith aus der Schweiz. Kurz danach holte sich Tobias Müller in einem hochdramatischen Finale mit Sturz und Jury-Entscheid Silber.
Maier absolvierte insgesamt einen großartigen Wettkampf, im Finale der Top 4 kam sie aber etwas schwer aus den Startlöchern. Doch sie kämpfte enorm, fuhr zwischenzeitlich sogar auf Platz zwei, ehe kurz vor dem Ziel noch die Kanadierin Courtney Hoffos um 0,04 Sekunden an ihr vorbeizog. Smith lag am Ende 18 Hundertstel vor Maier. Am Sportschau-Mikrofon jubelte Maier: "Ich bin erleichtert, das sich alles so leicht und gut angefühlt hat - ich bin einfach mega happy."
Überschattet wurde der Wettkampf von einer langen Unterbrechung vor dem Endlauf: Die Kanadierin India Sherret hatte sich mit dem eigenen Stock offenbar eine schwerere Verletzung zugezogen und musste lange versorgt und dann mit dem Schlitten abtransportiert werden.
Bittere Enttäuschung für Mitfavorit Wilmsmann
Eine große Enttäuschung erlebte Florian Wilmsmann, der aktuell die beste Saison seiner Karriere fährt und als große Medaillenhoffnung galt. Drei Saisonsiege hatte er zuvor feiern können, den letzten davon bei der WM-Generalprobe im kanadischen Craigleith. Doch in St. Moritz kam für den Führenden im Gesamtweltcup bereits das Aus im Viertelfinale.
Gleich nach dem Start hatte Wilmsmann Probleme, ließ sich in einer Linkskurve viel zu weit nach außen tragen und verlor Zeit, die ihm bei der Zieldurchfahrt fehlte: Im Fotofinish landete er knapp hinter dem Italiener Simone Deromedis nur auf Rang drei. Den Lauf gewann völlig überraschend der spätere Medaillengewinner Müller, der die Qualifikation nur als 27. abgeschlossen hatte.
Kurios: Unter den vier Athleten dieses Durchgangs war mit Tim Hronek auch noch ein dritter Deutscher, der dann aber als Letzter gemeinsam mit Wilmsmann ausschied.
Müller sensationell unterwegs
Müller bestätigte anschließend seine Top-Leistung mit dem Sieg im Halbfinale. In einem brillanten Lauf übernahm er nach dem ersten Drittel die Führung und sorgte mit dafür, dass Weltmeister Deromedis das Finale verpasste.

Sportdirektor Heli Herdt schwärmte danach am Sportschau-Mikrofon: "Tobi kommt aus einer schweren Operation an der Hüfte. Dass er hier soweit kommt, ist einfach unglaublich. Selbst nach der Qualifikation am Vortag hätte ich daran wirklich nicht geglaubt, es ist Wahnsinn."
Disqualifikation für Duplessis Kergomard
Und der Wahnsinn ging noch weiter. Im Finale stürzte der Japaner Ryo Sugai gleich nach dem Start - damit hatte Müller eigentlich eine Medaille sicher. Doch auf Platz drei liegend wurde er vom Franzosen Youri Duplessis Kergomard von der Strecke gedrängt und verpasste ein Tor - damit galt er zunächst als ausgeschieden.
Doch während Ryan Regez im Ziel schon Gold bejubelte und gemeinsam mit Duplessis Kergomard feierte, sah sich die Jury wie so oft im Skicross den Lauf noch einmal an. Nach wenigen Minuten fiel die Entscheidung: Duplessis Kergomard wurde disqualifiziert, weil er Regez auf die Skienden gefahren war, Müller wurde auf zwei und Sugai auf drei gesetzt - aus Müllers Frust wurde damit dann doch noch ausgelassener Jubel.
"Ich hatte eine ziemlich schwierige Vorbereitung nach der OP, habe auch noch mal einen Monat Pause gemacht. Aber hinten raus ist die Form immer besser geworden - Silber ist natürlich trotzdem auch für mich selbst eine Überraschung", sagte der 32-Jährige im Sportschau-Interview. "Nach dem Finale war ich zunächst richtig sauer, weil mich der Franzose rausgedrängt hatte, aber umso schöner war es anschließend, als ich auf Silber gesetzt wurde."