Skicross Daniela Maier greift nach Verletzungspech wieder an
Der vergangene Winter lief für Daniela Maier vielversprechend, ehe sie von einer Verletzung ausgebremst wurde. Nun greift die deutsche Skicrosserin beim Weltcup in Val Thorens wieder an.
Daniela Maier kann längst wieder lachen. Die dunklen Wolken, die ihre Verletzung im Januar nach sich gezogen haben, gehören der Vergangenheit an. Zu diesem Zeitpunkt deutete alles auf eine erfolgreiche Saison der 28-Jährigen hin. Gleich zum Auftakt hatte sie im französischen Val Thorens ihren ersten Weltcup-Sieg überhaupt geholt und dabei die Topstars Brittany Phelan (Kanada), Marielle Berger Sabbatel (Frankreich) und Sandra Näslund (Schweden) im Finale hinter sich gelassen. Es war der erste Triumph für eine deutsche Skicrosserin seit 2019.
Der Premierensieg gab Auftrieb. Auch in der Folge konnte Maier mit der Weltspitze mithalten, fuhr stets in die Top 10, ehe im Januar der Rückschlag folgte: Syndesmoseriss im rechten Fuß. Maier hatte sich die Verletzung im Training bei einem Sturz zugezogen. Es war nicht die erste Zwangspause. Und so hieß es wieder einmal: Krücken und Reha statt Sprünge und Bodenwellen.
Maier: "Kapitel Verletzungen ist geschlossen"
Zehn Monate später könnte die Vorfreude auf das Comeback kaum größer sein. Die Vorbereitung lief vielversprechend. Unter anderem trainierten die deutschen Skicrosser bereits im Juni in Norwegen im Schnee. Ende September dann auch in den Alpen. Die wichtigste Erkenntnis für Maier: Das gerissenene Syndesmoseband hält. "Ich konnte voll belasten", erklärte die Baden-Württembergerin zuletzt im Interview mit dem "Schwarzwälder Boten". "Selbst bei weiten Sprüngen war alles gut. Die Saison kann also beginnen. Und das Kapitel Verletzungen ist nun auch geschlossen."
Dass Maier ihr Weltcup-Comeback ausgerechnet in Val Thorens (12./13. Dezember) gibt, passt ins Bild. Denn auch in diesem Winter rechnet sie sich in den französischen Alpen Chancen aus. "Das ist die Strecke mit der höchsten Wahrscheinlichkeit für einen Sieg für mich. Die liegt mir einfach." Nun gehe es nur noch darum, den "Rennschalter" im richtigen Augenblick zu finden, gibt sich Maier selbstbewusst: "Und dies werde ich."
2022 gewann Daniela Maier Olympia-Bronze in Peking
Maier und die kuriose Olympia-Medaille
Die angriffslustigen Worte der Schwarzwälderin kommen nicht von ungefähr. Maier ist schließlich nicht nur Weltcup-Siegerin, sondern auch Olympia-Medaillengewinnerin. Bei den Winterspielen 2022 in Peking war sie plötzlich in aller Munde, nachdem sie im Finale auf Rang vier ins Ziel gekommen war, ehe sich die Vergabe der Bronzemedaille im Anschluss zu einer Gefühlsachterbahn entwickelte.
Ihre Konkurrentin Fanny Smith aus der Schweiz soll Maier während des Rennens behindert haben. Es folgte Einspruch auf Einspruch der beiden Ski-Verbände. Erst zehn Monate später wurde die Hängepartie, die es bis vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS schaffte, mit einem salomonischen Urteil beendet: Beide Athletinnen erhielten die Bronzemedaille.
WM in St. Moritz als Höhepunkt
Sicher, das Gefühls-Hickhack hätte sich Maier gerne erspart. Ihrem Bekanntheitsgrad hat es allerdings nicht geschadet. Maier gilt nicht umsonst gemeinsam mit Florian Wilmsmann als Aushängeschild im deutschen Skicross, das längst nicht die Aufmerksamkeit anderer Wintersportarten genießt. Umso wichtiger ist Kontinuität in den Leistungen, im Idealfall mit Siegen im Weltcup - oder gar einer WM-Medaille.
In Maiers Vita stehen bisher ein elfter und ein siebter Platz - 2019 in Solitude und 2023 in Bakuriani. Logisch, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange sein soll und die Weltmeisterschaft im März in St. Moritz das Saisonhighlight darstellt. Eine Medaille dort "wäre sehr cool", weiß auch Maier: "Dann würde meine Bronzemedaille noch 'eine Schwester' erhalten. Natürlich träume ich davon, arbeite darauf hin. Aber ich lasse einfach alles auf mich zukommen." So wie vor zweieinhalb Jahren in Peking, als sie den größten Erfolg ihrer Karriere feierte - wenn auch mit etwas Verzögerung.
Der Skicross-Kalender
- 12./13. Dezember: Val Thorens (Frankreich)
- 17. Dezember: Arosa (Schweiz)
- 20./21. Dezember: Innichen (Italien)
- 16./17. Januar: Reiteralm (Österreich)
- 1./2. Februar: Veysonnaz (Schweiz)
- 8./9. Februar: San Pellegrino (Italien)
- 28.Februar/1. März: Gudauri (Georgien)
- 14./15. März: Graigleith (Kanada)
- 23./24./25. März: St. Moritz (Schweiz)
- 29./30. März: Ider Fjäll (Schweden)