Whistler Deutsche Rodler mit Rekorden und Rückenwind zur WM
Für die Rodler geht es ab Donnerstag um WM-Medaillen. In Whistler zählen die Deutschen rund um Loch, Langenhan und Wendl/Art zu den Top-Favoriten.
Die Bahn "schlagig", die Temperaturen niedrig - Felix Loch, Max Langenhan, Julia Taubitz und Co. sind seit rund einer Woche in Whistler und haben schwierige Bedingungen vorgefunden.
Bei -18 Grad trainierten Deutschlands Rodel-Asse die vergangenen Tage im Kanal des Whistler Sliding Centre - es sei "richtig kalt", sagt Bundestrainer Patric Leitner im Sportschau-Interview. Und der ohnehin schon schnellste Kanal der Welt entpuppt sich aktuell als noch tückischer: "Die Bahn ist schlagiger als sonst", so Leitner. "Die Männer hat es am Start total verrissen."
Bahnarbeiter geben ihr Bestes
Vor allem für die beiden am Fuß Verletzten Max Langenhan und David Nössler seien die Bedingungen eine Herausforderung. Die Crew vor Ort werde aber versuchen, die Bahn bis zum ersten Rennen am Donnerstag (19.25 Uhr im Sportschau-Livestream) auf Vordermann zu bringen. "Kleinigkeit wird man noch ausbessern können", so Leitner.
Nach zuletzt drei Heim-Weltmeisterschaften sind die Rodler im Kampf um die Medaillen mal wieder in Übersee. Doch auch, wenn die einheimischen Zuschauer fehlen werden - der kanadische Wintersportort Whistler ist ein Ort, an dem die deutschen Rodel-Asse schon Siege gefeiert, Medaillen bejubelt und Geschichte geschrieben haben.
Loch und Whistler - das passt
Auch Felix Loch geht mit emotionalen Erinnerungen an Whistler an den Start: Im Whistler Sliding Centre wurde er 2010 mit gerade einmal 20 Jahren der jüngste Olympiasieger der Rodel-Geschichte. Drei Jahre später holte er sich an selben Stelle WM-Gold.
Der schnellste Kanal der Welt - mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h - liegt den Deutschen. Tobias Wendl und Tobias Arlt wurden 2013 Weltmeister, Toni Eggert (damals noch mit Sascha Benecken) gewann WM-Silber.
Formkurve stimmt
Und auch die Formkurve der deutschen Rodler "stimmt", wie Max Langenhan kürzlich analysierte. Nach dem "Dilemma" Mitte Dezember, wie der 25-Jährige selbst den Start in die Saison bezeichnete, kamen die Rodler immer mehr in Fahrt. Mittlerweile hat sich das Team im kanadischen Whistler eingefunden, sie sind als Topfavoriten angereist und konnten schon einige Fahrten im Kanal machen. "Wir erarbeiten uns die Bahn aktuell, es läuft von Tag zu Tag besser und das stimmt mich positiv", so Leitner. In den Tagen vor der WM gehe es noch darum, "Feintuning" zu betreiben.
Der Trainer hat große Erwartungen an die WM: Bei der Anzahl der erhofften Medaillen wollte er sich zwar nicht festlegen, er hoffe jedoch, "dass alle sauber runterfahren und ihre volles Leistungspotential ausschöpfen." Vor allem die Frauen hätten die letzten Tage über in Whistler gute Leistungen gezeigt.
Siege und Rekorde bei WM-Generalprobe
Grund für Zuversicht hat Leitner auch wegen der überzeugenden Leistungen bei der WM-Generalprobe. Ende Januar hat alles zusammengepasst. Langenhan und Loch holten sich beim Heim-Weltcup in Oberhof den Doppelsieg. "Wir müssen das von Oberhof mit in die WM nehmen - dann können wir alles erreichen", so Leitner.
Wendl/Arlt siegten im Doppelsitzer und feierten ihren sage und schreibe 55. Weltcupsieg. Sie konnten damit sogar den Rekord von Toni Eggert und Sascha Benecken von 54 Siegen überbieten. Das erfahrene Duo präsentierte sich einmal mehr in Bestform und stellte auf dem Weg zum Sieg auch noch einen neuen Bahnrekord auf.
Auch die deutschen Rodlerinnen zeigten sich bei den letzten Wettkämpfen vor der WM in Top-Form: Julia Taubitz stand als Zweite auf dem Podest, die Doppelsitzer und zweimaligen Weltmeisterinnen Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal sowie Dajana Eitberger und Magdalena Matschina sorgten für weitere Podestplatzierungen. Oberhof war ein Fest für die deutschen Rodler, die sich in der laufenden Saison zu oft von den Österreichern ärgern lassen mussten.
Österreicher wurden zu Partycrashern
Im Dezember legten die österreichischen Rodler in Oberhof beim Einsitzer sogar einen Vierfachsieg hin - und das ausgerechnet im "Wohnzimmer" von Langenhan. Und auch bei der EM musste Langenhan einem Österreicher den Vortritt lassen. In Winterberg verpasste er seinen zweiten EM-Titel knapp - die Goldene schnappte sich Jonas Müller aus Österreich. Die Devise also dürfte klar sein: "Die Österreicher knacken".
Die Erfolge von Oberhof waren wichtig für die deutsche Mannschaft, die im Dezember Top-Platzierungen noch vermissen lassen hatte. "Ich freue mich irrsinnig für die ganze Mannschaft, das hat es noch einmal gebraucht vor der WM", sagte Leitner mit Blick auf die Weltmeisterschaften
Das deutsche Team
Damen Einsitzer: Julia Taubitz (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal), Anna Berreiter (RC Berchtesgaden), Merle Fräbel (RT Suhl), Melina Fischer (ESV Lok Zwickau)
Herren Einsitzer: Max Langenhan (BRC 05 Friedrichroda), Felix Loch (RC Berchtesgaden), Timon Grancagnolo (ESV Lok Chemnitz), David Nössler (RSV Schmalkalden)
Damen Doppelsitzer: Jessica Degenhardt / Cheyenne Rosenthal (RRC Altenberg / BSC Winterberg), Dajana Eitberger / Magdalena Matschina (RC Ilmenau / SV Bad Feilnbach)
Herren Doppelsitzer: Tobias Wendl / Tobias Arlt (RC Berchtesgaden / WSV Königssee), Toni Eggert / Florian Müller (WSV Oberhof / WSC Erzgebirge Oberwiesenthal), Hannes Orlamünder / Paul Gubitz (RRC Zella-Mehlis)
David Nössler musste die Wettkämpfe in Winterberg und Oberhof aufgrund einer Fußverletzung auslassen. Auch wenn er in Whistler am Start sein wird, ist er noch angeschlagen, so Bundestrainer Leitner: Auch Langenhan hatte zuletzt Probleme mit dem Fuß, wird aber starten und sich "burchbeißen" (Leitner).
Das Programm
Neu im Weltcup-Programm sind in diesem Winter die beiden Mixed-Wettbewerbe, die dieses Wochenende auch ihre WM-Premiere feiern. Erprobt wurde das Format bei den Weltcups in Lillehammer und Oberhof – und in allen Rennen standen die deutschen Athleten ganz oben auf dem Podest.
Tag | Wettbewerb | In der Sportschau |
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Donnerstag, 06. Februar 2025 | 19.30 Uhr: Mixed Doppelsitzer | Im Livestream |
20.45 Uhr: Mixed Einsitzer | Im Livestream | |
Freitag, 07. Februar 2025 | 23.00 Uhr: Herren Doppelsitzer 1. Lauf | Zusammenfassung, Samstag 9.30 Uhr im TV & Livestream |
23.45 Uhr: Damen Doppelsitzer 1. Lauf | Zusammenfassung, Samstag 9.30 Uhr im TV & Livestream | |
00.40 Uhr: Herren Doppelsitzer 2. Lauf | Zusammenfassung, Samstag 9.30 Uhr im TV & Livestream | |
01.20 Uhr: Damen Doppelsitzer 2. Lauf | Zusammenfassung, Samstag 9.30 Uhr im TV & Livestream | |
02.20 Uhr: Damen Einsitzer 1. Lauf | Zusammenfassung, Samstag 9.30 Uhr im TV & Livestream | |
03.55 Uhr: Damen Einsitzer 2. Lauf | Zusammenfassung, Samstag 9.30 Uhr im TV & Livestream | |
Samstag, 08. Februar 2025 | 22.45 Uhr: Herren Einsitzer 1. Lauf | Zusammenfassung, Sonntag 10 Uhr im TV & Livestream |
00.20 Uhr: Herren Einsitzer 2. Lauf | Zusammenfassung, Sonntag 10 Uhr im TV & Livestream | |
02.00 Uhr: Team-Staffel | Zusammenfassung, Sonntag 9.45 Uhr im TV & Livestream |