Weltcup in Altenberg Deutsche Bobs dominieren in Altenberg
Die deutschen Männer sind mit einem Dreifach-Erfolg im Zweierbob in die Saison gestartet. Beim ersten Rennen in Altenberg setzte Francesco Friedrich am Samstag (07.12.2024) gleich mal ein Statement. Später am Nachmittag ließen die Frauen einen Doppelsieg folgen.
Der Rekordweltmeister siegte auf seiner Heimbahn gemeinsam mit seinem neuen Anschieber Simon Wulff und bescherte diesem in seinem ersten Rennen gleich den ersten Sieg, für Friedrich war es der 80. Karriereerfolg. Dahinter folgte Johannes Lochner mit Georg Fleischhauer (+0,41 Sekunden). Adam und Issam Ammour wurden mit 0,81 Sekunden Rückstand Dritte.
"Wir sind sehr froh, dass das alles so gepasst hat. Der zweite Lauf war ein wenig wacklig. Am Start waren wir gut und in der Bahn sehr solide", erklärte Friedrich trotz Startrekord und Laufbestzeiten mit etwas Understatement. Lochner, der über leichte Adduktorenprobleme am Start klagte, war "ganz zufrieden" mit seiner Leistung, auch wenn es "fahrerisch noch ein paar Punkte" gibt, die im großen Schlitten besser klappen müssen.
Friedrich/Wulff gleich mit Bestmarke
Was Friedrich und sein neuer Partner Wulff am Start zu leisten im Stande sind, zeigten sie direkt im ersten Lauf. Der Ex-Leichtathlet, der bei seinem letzten 100-Meter-Rennen im September in Dresden mit 10,06 Sekunden die viertschnellste deutsche Zeit über diese Distanz lief, katapultierte den Friedrich-Bob in 5,07 Sekunden zur Startzeitmessung. So schnell war noch niemand im Eiskanal von Altenberg in ein Rennen gestartet. Entsprechend souverän holte sich das Duo auch die Laufbestzeit.
Dahinter folgte mit Lochner Friedrichs ärgster Rivale. Vom Start weg hatte er einen Rückstand und konnte diesen trotz einer guten Fahrt auch im unteren Teil der Bahn nicht wettmachen. 0,35 Sekunden betrug sein Defizit vor dem Finallauf. Ammour, der das Zweier-Rennen von Altenberg in der Vorsaison gewinnen konnte, hatte ein paar kleine Wackler und Bandenberührungen im ersten Lauf und somit als Dritter 0,55 Sekunden Rückstand auf Friedrich.
Deutsche Bobs lassen nichts anbrennen
Die Ammour-Brüder gingen damit im zweiten Durchgang als erster der drei deutschen Schlitten in die Bahn. Mit einer weiteren stabilen Leistung ohne große Fehler konnten sie im Ziel ihre Position verteidigen und hatten damit das Podest schon einmal sicher. Lochner hatte vor allem im oberen Teil der Bahn ein paar Unsauberkeiten, fuhr aber seinen Vorsprung sicher ins Ziel. Damit standen nur noch Friedrich/Wulff oben. Und wieder leuchtete die 5,07 auf – der eigene Startrekord also eingestellt. Mit höchster Präzision fuhr er letztlich auch im Finale zur Laufbestzeit.
Nolte und Buckwitz mit Doppelsieg
Die deutschen Frauen sind im verschneiten Altenberg mit einem Sieg, einem zweiten und einem vierten Platz in die Saison gestartet. Im Finale konnten sich Laura Nolte (1.), Lisa Buckwitz (2.) und Kim Kalicki (4.) noch ein gutes Stück nach vorne schieben, profitierten aber auch vom Sturz einer Konkurrentin.
"Es ist voll schön mit einem Sieg in die Saison zu starten. Mit den Fahrten bin ich noch nicht ganz zufrieden, aber heute hatte jeder Probleme", sagte die Siegerin anschließend am Sportschau-Mikrofon. Auch Buckwitz war glücklich: "Über die Startbestzeiten habe ich mich mega gefreut. Aber in der Bahn waren noch ein, zwei Fehler." Kalicki, die eigentlich lieber im Zweierbob unterwegs ist, war "sehr happy" mit ihrem vierten Platz.
Nach einem Hundertstel-Krimi im ersten Durchgang lagen Nolte, die Gesamtweltcup-Siegerin der Vorsaison, und Buckwitz, die beste Monobob-Pilotin des letzten Winters, mit 0,09 bzw. 0,12 Sekunden Rückstand auf die führende Australierin Breeana Walker noch auf den Rängen vier und fünf. Kim Kalicki, die sich in der verbandsinternen Vorqualifikation gegen Maureen Zimmer durchgesetzt hatte, war als letzte der 23 gemeldeten Starterinnen in die Bahn gegangen und lag zur Halbzeit auf Position acht. Ihr Defizit vor dem Finale betrug knapp sechs Zehntelsekunden.
Sturz von Taylor sorgt für Vorentscheidung
Dort war Kalicki auch nicht ganz fehlerfrei unterwegs, setzte sich aber zunächst einmal mit einem ordentlichen Vorsprung an die Spitze des Feldes. Damit konnte sie noch ein paar Plätze gutmachen. Buckwitz ging wie schon im ersten Lauf mit der besten Startzeit in den Eiskanal, leistete sich aber nach Kurve 9 einen Fehler, der sie eine bessere Zeit kostetet. So konnte ihre Teamkollegin Nolte direkt nach ihr noch vorbeiziehen. Da im Anschluss die nach dem ersten Durchgang drittplatzierte US-Amerikanerin Elana Meyers Taylor am Ausgang des Kreisels stürzte, war Nolte das Podest sicher.
Danach waren zunächst die Altenberger Bahnarbeiter gefragt, die das Eis begutachteten und reparierten. Die Überraschungszweite aus Lauf eins, Debora Annen aus der Schweiz, hatte im Anschluss einige Probleme und fiel noch bis auf Rang sechs zurück. Auch Walker war häufig weit weg von der Ideallinie und musste sich noch hinter Kalicki auf Rang fünf einreihen.