Biathlon-WM in Oberhof Herrmann-Wick vs. Öberg - Vorhang auf für Verfolgungs-Duell
Nur 2,2 Sekunden liegen zwischen der Sprintsiegerin Denise Herrmann-Wick und der Schwedin Hanna Öberg vor der Verfolgung am Sonntag. Oberhof hofft auf den nächsten Biathlon-Feiertag.
Es ist eine Winzigkeit gewesen, 2,2 Sekunden nur, die Denise Herrmann-Wick letztlich schneller war als Hanna Öberg und sich damit Sprint-Gold bei der Heim-WM in Oberhof in Thüringen sicherte. Anders als in anderen Disziplinen ist im Biathlon aber damit noch nicht alles abgeschlossen.
Die 2,2 Sekunden Abstand nehmen die beiden Athletinnen mit in die Verfolgung am Sonntag (12.02.2023, ab 13.25 Uhr im Live-Ticker mit Videos). Es steht also erneut ein enges Duell bevor, nur wird diesmal vier Mal geschossen am Rennsteig. Folgt dem ersten großen deutschen Biathlon-Feiertag also gleich der nächste? Oder schlägt Skandinavien zurück? Schließlich starten Linn Persson als Dritte und Marte Olsbu Röiseland als Vierte. Letztere liegt schon mehr als eine halbe Minute zurück.
Herrmann-Wick gönnt sich Ruhetag
"Wenn du mit der Nummer eins startest, ist das Ziel nicht, als Zehnte reinzukommen. Es gibt nur Vollgas und Attacke, um die Nummer eins zu verteidigen", gab der DSV-Sportdirektor Felix Bitterling die Marschroute für den Verfolger schon einmal aus.
Für ihren nächsten großen Medaillenangriff gönnte sich Herrmann-Wick am Samstag ganz viel Ruhe, das offizielle Training ließ sie bei widrigem Wetter sausen. Denn sie erwartet eine ganz schwere Mission - und klingt nicht ganz so forsch wie Bitterling: "Bei den Frauen sind in diesem Winter schon richtig viele auf dem Podium gewesen, es gibt viele heiße Anwärterinnen", sagte die 34-Jährige: "Die Ausgangslage ist natürlich eine gute, aber ich bin auch die Gejagte. Man muss sich alles neu erarbeiten."
Duell als Starthilfe für Top-Athletinnen?
Den knappen Rückstand der seit Jahren in der Weltklasse laufenden Silber-Gewinnerin Öberg sieht sie nicht so eng: "Es ist ganz gut, dass die Hanna nicht so weit hinter mir ist. Dann kann man sich vielleicht zusammentun." So würde es tatsächlich zu diesem Duell kommen, das die Experten erwarten - wenn es denn auch am Schießstand für die flinken Biathletinnen läuft.
Das Schießen war immer Herrmann-Wicks Manko, sie wechselte ja aus dem Langlauf zum Biathlon. In dieser Saison trifft sie aber auffallend stark ins Schwarze. Und ist damit noch mehr die Leitfigur im deutschen Team, in deren Schatten auch die Siebte Sophia Schneider um eine Medaille kämpfen könnte. Die WM-Debütantin hat nur etwas mehr als 30 Sekunden Rückstand auf Bronze.
Herrmann-Wick: "Ein anderer Gipfel als Olympia 2022"
So soll das Sprint-Gold Herrmann-Wick die nötige Lockerheit verleihen - um weitere Biathlon-Festtage daheim zu erleben. Denn bei "einer Heim-WM ganz oben zu stehen, ist nochmal ein anderer Gipfel als bei Olympia letztes Jahr. Das ist von der Emotionslage was anderes, wenn alle dabei sein können", erklärte Herrmann-Wick.
Ehemann Thomas, ihre Familie und auch zahlreiche Freunde jubeln am Rennsteig an der Strecke mit. Das sei nach zwei Corona-Jahren "eine richtige Genugtuung". Und soll nicht nach dem ersten Einzelrennen enden.