Finale in Madrid Struff verpasst Tennis-Sensation gegen Alcaraz
Sensation verpasst: Tennisprofi Jan-Lennard Struff gewann gegen Carlos Alcaraz beim ATP-Turnier in Madrid einen Satz und hielt gut mit, musste sich am Ende aber doch geschlagen geben.
Struff unterlag am Sonntag (07.05.2023) in einem hochklassigen Endspiel dem 20-jährigen Spanier mit 4:6, 6:3, 3:6. "Es waren tolle zwei Wochen für mich", sagte Struff unter dem warmen Applaus der spanischen Fans, die ihn im Verlauf des Turniers in ihr Herz geschlossen haben: "Es war großartig, hier eine zweite Chance zu bekommen. Danke für die Unterstützung an alle!"
Struff war eigentlich schon in der Qualifikation ausgeschieden, aber als Lucky Loser ins Hauptfeld gerückt. Dort kämpfte er sich als krasser Außenseiter bis ins Endspiel. Mit energischem Serve-and-Volley brachte Struff im ersten Masters-Finale seiner Karriere auch Alcaraz phasenweise an den Rand der Verzweiflung, doch der Spanier hatte den längeren Atem.
Alcaraz erst stärker, aber Struff hält dagegen
Zu Beginn merkte man Struff durchaus die Nervosität im bislang wichtigsten Spiel seiner Karriere an. Doch sein Aufschlagspiel mit Serve-and-Volley funktionierte nach zwei verlorenen Spielen dann besser. Alcaraz offenbarte Fehler auf der Vorhandseite. So gelang dem Warsteiner das Break - Ausgleich.
Der Spanier war zunehmend genervt vom Deutschen, der mutig zum Netz ging und Alcaraz' Vorhand prüfte. Nach einem weiteren Break von Alcaraz war das Momentum wieder auf der Seite des Spaniers, der davonzog und sich den ersten Satz holte.
Struff bestätigt Break und holt Satz zwei
Im zweiten Satz fand immer wieder Mittel, den Spanier in unangenehme Returnsituationen zu bringen. So nahm er Alcaraz früh den Aufschlag ab - und bestätigte das Break.
Das spanische Supertalent wehrte sich, aber Struff hielt mit klugen Schlägen dagegen, überraschte Alcaraz immer wieder. Das zuvor ungewohnt schwache Aufschlagspiel wurde besser, auch ein Ass gelang ihm endlich mal. So war der Satzausgleich folgerichtig.
Fehler mehren sich: Struff-Aufschlag ungewohnt schwach
Im Entscheidungssatz ging es zunächst auf Augenhöhe weiter. Struff guckte sich Alcaraz zeitweise clever aus. Weil er selbst nicht ganz fehlerfrei blieb und einige Returns haarscharf im Aus landeten, verpasste er das Break nur knapp.
Im Anschluss verhinderten aber dann Struffs Probleme beim Aufschlag und Fehler im Return, dass der Warsteiner Alcaraz weiter in Bedrängnis bringen konnte. Alcaraz spielte in der Folge gnadenlos präzise. Und verdiente sich letztlich den Sieg in Madrid mit dem ersten Matchball nach 2:27 Stunden.
Struff ab Montag auf Rang 28 der Weltrangliste
Struff rückt nun auf Weltranglistenplatz 28 vor und wird damit so hoch wie noch nie in seiner Karriere geführt. Er verzichtet auf die Qualifikationsspiele in Rom (Montag) und pausiert einige Tage, wie sein Manager dem "Tennismagazin" mitteilte. Dass er so in der italienischen Hauptstadt noch ins Hauptfeld rückt, ist unwahrscheinlich, die Wildcards sind bereits vergeben.
Der nächste Höhepunkt folgt Ende des Monats: Bei den French Open in Paris (ab 28. Mai) darf Struff sich durchaus Chancen ausrechnen. Der Davis-Cup-Spieler wird zu den 32 Gesetzten gehören und damit in den ersten Runden den Topstars aus dem Weg gehen.
Tennis-Bundestrainer Michael Kohlmann traut seinem Schützling auch beim Höhepunkt der Sandplatzsaison in Frankreichs Hauptstadt einiges zu. "Jan-Lennard hat eine super Position, viele Siege und viel Selbstvertrauen", sagte der Kohlmann, warnte aber auch: "Madrid liegt auf 700 Metern und ist damit viel schneller als andere Sandplatzturniere. Das liegt ihm. Aber auch in Roland Garros sind die Sandplätze schnell."