Tennis in Madrid Finale gegen Alcaraz - "Lucky Loser" Struff begeistert weiter
Jan-Lennard Struff hat beim Masters-1000-Turnier in Madrid seine eindrucksvolle Siegesserie fortgesetzt und völlig überraschend das Finale erreicht.
Der 33 Jahre Tennisprofi aus Warstein gewann am Freitagabend sein Halbfinale gegen den Russen Aslan Karatsev mit 4:6, 6:3, 6:4 und steht erstmals bei einem Tennisturnier der zweithöchsten Kategorie im Endspiel. Struff verwandelte nach 2:18 Stunden seinen fünften Matchball.
"Struffi, du bist eine Maschine!!!", schrieb der dreimalige Wimbledonsieger Boris Becker über den glücklichsten "Lucky Loser" der Tenniswelt. Auch Alexander Zverev, Fußball-Weltmeister Mats Hummels und Tischtennisspieler Dimitrij Ovtcharov freuten sich auf Instagram über Struffs ersten Einzug in ein Masters-Finale.
Im Finale wartet Alcaraz
In der Qualifikation hatte Struff gegen Karatsev noch klar in zwei Sätzen verloren. Nur als sogenannter "Lucky Loser" war er danach noch ins Hauptfeld der mit 8,796 Millionen Euro dotierten Sandplatzveranstaltung eingezogen und nutzte seine Chance.
Im Viertelfinale hatte Struff bereits mit einem Sieg gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas überrascht. Im Endspiel bekommt er es nun mit dem Spanier Carlos Alcaraz zu tun. Der an Nummer eins gesetzte Topfavorit gewann sein Halbfinale gegen den Kroaten Borna Coric klar mit 6:4, 6:3.
"Gegen Carlos wird es jetzt natürlich sehr schwer, aber ich werde es versuchen. Ich werde mein Bestes geben, um meinen ersten Titel zu holen", sagte Struff.
Es ist das dritte Duell der beiden. 2022 in Wimbledon verlor Struff in fünf Sätzen, 2021 hatte der Deutsche den Spanier in Paris auf Asche geschlagen. "Ja, aber das ist zwei Jahre her. Jetzt wird es ein anderes Spiel. Das hier ist Madrid, das ist Spanien", sagte Struff.
Nerven aus Stahl
Struff erwischte gegen Karatsev einen guten Start und lag im ersten Satz schnell mit 3:1 vorn. Doch dann steigerte sich Karatsev, nahm Struff selbst zweimal den Aufschlag ab und holte sich nach 42 Minuten den ersten Satz.
Struff zeigte sich davon aber unbeirrt. Wie schon das gesamte Turnier über zeigte der Davis-Cup-Profi großen Kampfgeist und übernahm im zweiten Durchgang mit druckvollem Spiel das Kommando. Nach 1:18 Stunden schaffte Struff den Satzausgleich. Im dritten Satz gelang ihm dann zum 3:2 das entscheidende Break, danach brachte er seine Aufschlagspiele weitgehend souverän durch.
Struff bald deutsche Nummer eins?
Für Struff endete mit dem erfolgreichen Turnier von Madrid auch eine Leidenszeit. "Ich bin einfach glücklich, dass ich zurück bin", sagte er und erinnerte daran, dass ihn ein Zehenbruch im vergangenen Jahr stark ausgebremst und sogar aus den Top 100 der Weltrangliste geworfen hatte.
Nun kratzt der 33-Jährige, der auf der ATP-Tour bislang erst einmal ein Finale erreicht hat und noch auf einen Turniersieg wartet, sogar an den Top 20. Seine bislang höchste Platzierung (29) wird er übertreffen. Durch den Einzug ins Finale ist ihm der Sprung auf Weltranglistenplatz 28 bereits sicher. Und schon bald könnte er sogar Olympiasieger Zverev als deutsche Nummer eins ablösen.