Fünf-Satz-Niederlage gegen Alcaraz Zverev verliert Finalkrimi bei den French Open
Alexander Zverev hat seinen ersten Grand-Slam-Titel verpasst. Bei den French Open der Tennisprofis in Paris musste er sich Carlos Alcaraz in fünf Sätzen beugen. Der Deutsche unterlag am Sonntag (09.06.2024) in einem spannenden Match über 4:19 Stunden mit 3:6, 6:2, 7:5, 1:6 und 2:6.
Dreieinhalb Jahre nach seinem denkbar knapp verlorenen US-Open-Endspiel musste sich Zverev trotz einer 2:1-Satzführung erneut nach fünf Sätzen geschlagen geben. Eine insgesamt starke Turnierleistung reichte nicht, um als erster männlicher Tennisprofi aus Deutschland im Stade Roland Garros zu triumphieren. Alcaraz verwandelte seinen ersten Matchball zu seinem dritten Grand-Slam-Turniersieg, der in die Geschichtsbücher eingeht.
Der 21-Jährige ist der jüngste Tennisprofi, der auf allen drei Belägen - Sand, Rasen und Hartplatz - einen Grand-Slam-Titel gewinnen konnte. Zuvor hatte er auch bei den US Open 2022 und in Wimbledon 2023 die Trophäe geholt. Seit der Jahrtausendwende war einzig sein Landsmann Rafael Nadal bei dessen Premieren-Triumph in Paris jünger als Alcaraz.
Zverev zollt Alcaraz Respekt
"Es war eng heute, aber nicht eng genug. Aber vielleicht werde ich diese Trophäe eines Tages in die Höhe halten", sagte Zverev bei der Siegerehrung. Der tosende Applaus der 15.000 Zuschauer konnte ihn nicht trösten.
Dafür verneigte er sich tief vor Ausnahmeerscheinung Alcaraz: "Du bist ein unglaublicher Spieler. Drei Grand Slams mit 21 Jahren, und das wird nicht der letzte Titel für dich gewesen sein."
Zverev startet mit Doppelfehlern
In den Showdown startete Zverev direkt mit zwei Doppelfehlern. Ein schneller Schlägerwechsel half auch nicht. Im ersten Satz diktierte eindeutig Alcaraz mit seinem variablen Spiel sowie den präzisen und druckvollen Grundschlägen das Geschehen. Der Spanier, der vor Turnierstart wegen einer Ellbogenverletzung wochenlang ausgefallen war, wirkte fit und titelhungrig.
Doch wie schon so oft im Turnierverlauf steigerte sich Zverev nach einem schwachen ersten Satz. Die Quote seines ersten Aufschlags ging deutlich nach oben. In den langen Rallys blieb er verstärkt der Sieger. Alcaraz hingegen leistete sich mehr Fehler.
Tolle Aufholjagd im dritten Satz
Ab dem dritten Satz wechselte das Momentum ständig hin und her. Zverev lag schon 2:5 zurück, kam aber wieder. Als Alcaraz zum Satzgewinn servierte, zeigte Zverev einmal mehr seine Nervenstärke und holte sich mit einer herausragenden Cross-Rückhand das Re-Break und wenig später den Satz.
Alcaraz, der wegen Oberschenkelproblemen im vierten Satz eine medizinische Auszeit nehmen musste, schlug jedoch zurück. Im fünften Satz machte Zverev wieder mehr leichte Fehler und musste seinen Traum vom Titel begraben.
Erst zur Freundin, dann nach Halle?
Zverev wird am Montag über die Schweiz weiter nach Berlin zu seiner Freundin Sophia Thomalla fliegen und ein paar Tage Pause einlegen. Ursprünglich hatte der 27-Jährige für das am Montag beginnende Rasenturnier in Stuttgart gemeldet, dort steht er als Topgesetzter im Draw, würde dank eines Freiloses erst Mitte der Woche im Achtelfinale einsteigen.
Doch dass er nach den kräftezehrenden zwei Wochen in Paris praktisch nahtlos den Wechsel von Sand auf Rasen vollzieht, sei "in etwa so wahrscheinlich, wie dass ich jetzt nochmal rausgehe und das Finale gewinne", scherzte er. Stattdessen wird er wohl beim Rasenturnier im westfälischen Halle (ab 17. Juni) seine Vorbereitung auf das dritte Grand-SlamTurnier des Jahres in Wimbledon starten.