French Open Zverev erreicht erstmals Finale von Paris und trifft auf Alcaraz
Tennisprofi Alexander Zverev hat erstmals das Finale der French Open in Paris erreicht. Der Olympiasieger gewann am Freitagabend (07.06.2024) gegen den Norweger Casper Ruud souverän mit 2:6, 6:2, 6:4, 6:2 und trifft im zweiten Grand-Slam-Finale seiner Karriere am Sonntag auf den Spanier Carlos Alcaraz.
Zverev ist damit nur noch einen Sieg von seinem ersehnten ersten Grand-Slam-Titel entfernt. Bei den French Open ist er der zweite deutsche Spieler nach Michael Stich vor 28 Jahren, der im finalen Duell um den Coupe des Mousquetaires kämpft.
"Ich bin einfach sehr happy. Mir sind hier schon so viele gute und schlimme Dinge passiert, jetzt bin ich endlich mal im Finale. Ich werde alles geben am Sonntag", sagte Zverev.
Zverev dominiert erst ab zweitem Satz
Ruud, der im Viertelfinale von der verletzungsbedingten Absage des Titelverteidigers Novak Djokovic profitiert hatte, wirkte zunächst ausgeruhter und konzentrierter. Zverev gab gleich sein erstes Aufschlagspiel zu Null ab und fand anfangs kein Mittel gegen das variantenreiche Spiel seines Gegners.
Ab dem zweiten Satz fand Zverev aber zu seinem Rhythmus, seine Schläge wurden druckvoller und auch sein erster Aufschlag kam konstanter. Ruud geriet verstärkt unter Druck und machte Fehler. Körperlich schien der Weltranglisten-Siebte zudem angeschlagen, mehrmals krümmte er sich nach den Ballwechseln
Zverev nutzte nach 2:35 Stunden seinen ersten Matchball. Vor der Partie war in Berlin der Prozess gegen ihn wegen des Vorwurfs der Körperverletzung ohne Urteil beendet worden.
Alcaraz siegt nach über vier Stunden gegen Sinner
Zuvor hatte Spaniens Tennisstar Carlos Alcaraz das unterhaltsame Fünf-Satz-Duell der Jungstars mit Jannik Sinner für sich entschieden und ebenfalls zum ersten Mal das Finale erreicht.
Der 21-Jährige gewann mit 2:6, 6:3, 3:6, 6:4, 6:3 gegen den am Ende körperlich geschwächten Italiener (22) und ist nur noch einen Sieg von seinem dritten Grand-Slam-Titel entfernt. Nach 4:09 Stunden verwandelte Alcaraz seinen dritten Matchball.
"Du musst es genießen, zu leiden", sagte Alcaraz, der von einem der härtesten Matches seiner Karriere sprach: "Ich hoffe, ich kann noch häufiger so gegen Jannik spielen. Ich bin einfach nur froh über alles, was ich heute geschafft habe."
Alcaraz stellte mit seinem Prestigesieg gegen die künftige Nummer 1 der Weltrangliste zudem einen Altersrekord auf: Er ist der jüngste Spieler der Profi-Ära, der auf allen drei Belägen Sand, Rasen und Hartplatz ein Grand-Slam-Finale erreicht hat. Bei seinen bisherigen Endspielen bei den US Open 2022 und in Wimbledon 2023 hat er jeweils gewonnen.
Carlos Alcaraz jubelt während des Halbfinals gegen Jannik Sinner.
Schwacher Aufschlag von Sinner
Sinner lag nach nur 16 Minuten mit zwei Breaks und 4:0 vorn, das Publikum reagierte mit einem aufmunternden Applaus für den anfangs ratlosen Spanier. Nach einem erneut schwachen Start im zweiten Satz fand Alcaraz zu seinem Rhythmus und dominierte plötzlich vor allem die langen Ballwechsel.
Der vor Turnierstart mit einer Hüftverletzung wochenlang ausgefallene Sinner schwächelte beim ersten Aufschlag, leistete sich viele Fehler und bewegte sich nicht mehr so gut.
Sinner mit Krämpfen
Doch Sinner, der am Montag die Führung in der Weltrangliste vom verletzten Novak Djokovic übernimmt, fing sich wieder etwas und gewann den dritten Satz. Er musste sich aber vom Physiotherapeuten wegen Krämpfen im Unterarm und Bein behandeln lassen. Körperlich geschwächt, konnte er den dynamischen Alcaraz nicht mehr stoppen.
Das Duell zwischen Sinner und Alcaraz war gemessen am Alter der beiden Kontrahenten das jüngste Grand-Slam-Halbfinale seit 2008, als sich Rafael Nadal und Andy Murray in der Vorschlussrunde der US Open gegenüberstanden.