Ein Monat Sperre Doping - Tennis-Star Swiatek positiv getestet
Die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin Iga Swiatek ist nach einer positiven Dopingprobe für einen Monat gesperrt worden. Dies gab die International Tennis Integrity Agency (ITIA) am Donnerstag (28.11.2024) bekannt.
Demnach sei in Swiateks Blut nach einem Test am 12. August die verbotene Substanz Trimetazidin nachgewiesen worden. Die ITIA schätzt den Vorfall nach Anhörung der Weltranglistenzweiten als minder schwer ein.
Sperre schon fast abgesessen
Swiatek wurde vom 22. September bis zum 4. Oktober vorläufig gesperrt und verpasste drei Turniere, die auf die Sanktion angerechnet wurden. Entsprechend bleiben noch acht Tage Sperre übrig.
Die 23-Jährige, die in diesem Jahr die French Open zum vierten Mal gewann, verliert auch ihr Preisgeld von den Cincinnati Open, die unmittelbar nach dem positiven Test stattfanden. Swiatek erreichte bei dem Turnier in den USA das Halbfinale.
Wirkstoff bei Eiskunstläuferin Walijewa festgestellt
Der Wirkstoff Trimetazidin wird eigentlich bei Durchblutungsstörungen des Herzens angewendet. Die Präparate kommen vor allem zur Prophylaxe von Angina-pectoris-Anfällen zum Einsatz.
Zuletzt erlangte der Wirkstoff aufgrund des Doping-Vorfalls der 15-jährigen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa an Bekanntheit.
Dopingexperte Seppelt: "Seltsam anmutende Erklärungen"
Hajo Seppelt von der ARD-Dopingredaktion findet es "auffällig, wie häufig in den vergangenen Jahren Trimetazidin bei Dopingtests nachgewiesen wurde". Es habe "eine klar leistungssteigernde Wirkung und ist daher als verbotene Dopingsubstanz gelistet. Im klinischen Bereich ist es als Medikament für Patienten mit Herzleiden eine therapeutische Option".
"In dem von der ARD-Dopingredaktion aufgedeckten Fall der 23 chinesischen Schwimmer war auch Trimetazidin nachgewiesen worden. Die Erklärung der Chinesen, dass Trimatazidin ins Essen der Sportler gelangt sei, wurde von den meisten Beobachtern angezweifelt. Es passiert immer wieder, dass für Trimetazidin-Befunde im Sport seltsam anmutende Erklärungen angeführt werden."
Swiatek: Medikament gegen Jetlag und Schlafprobleme
Swiatek gab gegenüber der ITIA an, dass der positive Dopingtest durch die Verunreinigung eines nicht verschreibungspflichtigen Medikaments (Melatonin) verursacht wurde, das in Polen hergestellt und verkauft wird. Sie habe es gegen Jetlag und Schlafprobleme eingenommen und versehentlich gegen die Richtlinien verstoßen. Die ITIA wertete ihre Aussage offenbar als belastbar.
Swiatek ist bereits der zweite prominente Dopingfall im Tennis in diesem Jahr, nachdem im Frühjahr der heutige Weltranglistenerste Jannik Sinner positiv auf das verbotene Steroid Clostebol getestet worden war. Ein von der ITIA beauftragtes unabhängiges Gericht hatte den Italiener freigesprochen, nach einem Einspruch der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) liegt der Fall vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS.
WADA will "sorgfältig prüfen"
"Mein Eindruck ist seit langem, dass im Tennissport nicht mit der nötigen Konsequenz und zugleich erforderlichen Transparenz Doping bekämpft wird. Schon im Fall Sinner gab es ja sehr fragwürdige Erklärungsversuche, die von den Verantwortlichen in diesem Sport akzeptiert wurden., sagt ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt.
Zum Fall Swiatek äußerte sich die WADA auf SID-Anfrage zunächst abwartend: "Die WADA wird auch diese Entscheidung sorgfältig prüfen und behält sich das Recht vor, gegebenenfalls beim Schiedsgericht des Sports Berufung einzulegen."