Im dritten Wahlgang Von Arnim bleibt DTB-Präsident
Dietloff von Arnim ist der alte und neue Präsident des Deutschen Tennis Bundes - mit 1,5 Millionen Mitgliedern der drittgrößte Sportverband in Deutschland. Allerdings wurde der Düsseldorfer erst im dritten Wahlgang gewählt, nachdem Robert Hampe, Präsident des westfälischen Tennisverbandes, seine Kandidatur zurückgezogen hatte.
In den ersten beiden Wahlgängen verfehlte von Arnim mit jeweils 50 Prozent der abgegebenen Stimmen die Mehrheit. Sein Gegenkandidat Hampe vom westfälischen Tennisverband bekam in den ersten beiden Wahlgängen jeweils 40,8 Prozent der Delegiertenstimmen.
Eine Pause war notwendig, um eine Lösung zu finden. Die ursprünglich geplanten zehn Minuten reichten dafür nicht aus. Zum Teil waren Versuche zu beobachten, spontan Menschen zu einer Kandidatur zu bewegen.
Gegenkandidat Hampe zieht Kandidatur zurück
"Und dann haben wir uns eben in aller Vernunft zusammengesetzt und eine Lösung gefunden", so Robert Hampe im Anschluss an die Versammlung. Vor dem dritten der geheimen Wahlgänge hatte Hampe seine Kandidatur zurückgezogen und für die Lösung gesorgt. Damit konnte Dietloff von Arnim im dritten Wahlgang mit knapp 90 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt werden.
"Zum Schluss ist der Schulterschluss im DTB sehr einstimmig erfolgt und das war gut so", kommentierte von Arnim das Votum. Hampe wurde dann einstimmig zum ersten der fünf Vizepräsidenten neu ins Präsidium gewählt. Das Präsidium wird nach der beschlossenen Strukturreform als Aufsichtsrat eines hauptamtlichen DTB-Vorstandes fungieren.
Dass drei Wahlgänge notwendig waren, um den amtierenden Präsidenten im Amt zu bestätigen, haben die Delegierten der Mitgliederversammlung unterschiedlich bewertet. Für einige war es ein Misstrauensvotum, andere sprachen diplomatisch von einem "eindeutigen Arbeitsauftrag", etwas zu verändern. Wieder andere, wie Sabine Schmitz vom Tennisverband Niederrhein, aus dem von Arnim kommt, nannten es "Demokratie": "Letzten Endes ist Verbandsarbeit immer ein Kompromiss und am Ende haben wir uns doch zu einem guten Ergebnis eingefunden."
Einige Landesverbände offenbar unzufrieden
Offenbar waren einige der Landesverbände mit der Amtsführung von Arnims nicht zufrieden gewesen und hatten den neuen Vize-Präsidenten Hampe vor einigen Wochen gebeten, ebenfalls für das Präsidentenamt zu kandidieren.
Dietloff von Arnim war unter anderem wegen seines Umgangs mit den Vorwürfen des Machtmissbrauchs gegen Dirk Hordorff, den ehemaligen und inzwischen verstorbenen DTB-Vizepräsidenten, in die Kritik geraten. Landesverbände hatten fehlende Transparenz im Umgang mit dem Fall beklagt. Das hat Ombudsmann Georg von Waldenfels in seinem Jahresbericht für die Mitgliederversammlung festgehalten. Er habe dafür plädiert, den Bericht, den eine vom Präsidium beauftragten Kanzlei zu dem Fall angefertigt hatte, den Präsidenten der Landesverbände zur Verfügung zu stellen. Das habe von Arnim abgelehnt.
Aufarbeitungskommission liefert noch Abschlussbericht
Inzwischen hat der DTB hier eine "unabhängige Aufarbeitungskommission" eingesetzt. Die habe gestern Zwischenergebnisse mitgeteilt, erläuterte von Arnim. Der Abschlussbericht der Kommission hatte sich verschoben und ist nun für das erste Halbjahr 2024 geplant. Unter anderem soll er Handlungsempfehlungen liefern für den Umgang mit dem Thema physische, psychische und sexualisierte Gewalt im Sport.
In diesem Zusammenhang steht auch eine beschlossene Änderung der Disziplinarordnung: Bei Fehlverhalten in Bezug auf interpersonale Gewalt gibt es nun die Möglichkeit des Lizenzentzugs.