Jan Thielmann vom 1. FC Köln ist enttäuscht

WDR-Sport "Herber Rückschlag": FC verliert - Fans protestieren weiter

Stand: 17.02.2024 10:07 Uhr

Der 1. FC Köln hat bei seiner Mission Klassenerhalt einen Dämpfer erlitten und droht nach einer Niederlage im Jubiläumsspiel gegen Werder Bremen den Anschluss zu verlieren.

Aschermittwoch, Abstiegsangst und keine Tore: Die Fans des 1. FC Köln haben derzeit wenig zu lachen. Also vergnügten sie sich bei ihrem Protest gegen die Investorenpläne der DFL und ließen ferngesteuerte Spielzeugautos über das Feld fahren. Ein harmloser Spaß, ehe sie ein weiteres Mal frustriert das Stadion verließen. Der FC unterlag Werder Bremen 0:1 (0:0) und könnte im Verlauf des 22. Spieltags den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze verlieren.

"Das ist schon sehr enttäuschend", sagte Kölns Kapitän Florian Kainz: "Werder hat das defensiv gut gemacht. Wir haben keine Lösungen gefunden, muss man ganz klar sagen." Torhüter Marvin Schwäbe, der beim Bremer Treffer gepatzt hatte, ärgerte sich wie Kainz über einen nicht gegebenen Elfmeter in der Schlussphase, sagte aber auch mit Blick auf die kommenden schweren Spiele gegen Stuttgart und Leverkusen: "Das ist ein extrem bitterer Zeitpunkt."

Schwaches Spiel, harmloser FC

Justin Njinmah (70.) fügte den Kölnern die zweite Niederlage unter Trainer Timo Schultz zu. Der FC wehrte sich zwar, belohnte sich für eine Schlussoffensive aber nicht. Bremen kann nach dem vierten Sieg aus den vergangenen fünf Spielen sogar leise von Europa träumen.

Das Duell war zerfahren und zäh - Köln gelang es lange, die Bremer vom eigenen Torn fernzuhalten, blieb nach vorne aber harmlos. Viele Zweikämpfe prägten das Spiel vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften Kölner Stadion. Spielerisch ragte beim FC wie zuletzt einzig der erst 19 Jahre alte Max Finkgräfe heraus. Doch auch der junge Linksverteidiger leistete sich immer wieder Ballverluste.

Fan-Proteste mit ferngesteuerten Autos

So sorgten die FC-Anhänger für die Szene des Spiels mit kreativem und friedlichem Protest im Investorenstreit. Zunächst flogen die üblichen Tennisbälle auf den Rasen, dann folgten die ferngesteuerte Autos. Die Unterbrechung dauerte nicht lange, danach ging es in der zweiten Halbzeit mit dem Jubiläumsspiel weiter: Zum 100. Mal standen sich der FC und Werder in der Bundesliga gegenüber.

Beim Führungstreffer der Bremer sah die FC-Defensive schlecht aus. Schwäbe sprang am Ball vorbei, der eingewechselte Njinmah hatte aus wenigen Metern keine Mühe.

Diskussionen um möglichen Elfmeter für Köln

Kurz vor Ende kam es nach einem Kölner Freistoß noch einmal zu einer strittigen Szene. Bremens Torhüter Michael Zetterer sprang hoch, traf dabei aber Kölns Luca Kilian mit dem Knie im Rücken. Der FC hätte gerne einen Strafstoß bekommen, bekam ihn aber nicht. Schiedsrichter Daniel Siebert hatte kein Foulspiel erkannt, auch vom Videoschiedsrichter gab es keinen Widerspruch.

"Für mich ein ganz klarer Elfmeter", sagte Kainz nach dem Spiel bei DAZN. "Vollkommen unverständlich, wie man sich das nicht anschauen kann. Die dürfen aber machen, was sie wollen."

Schultz bleibt optimistisch

Trotz der Niederlage und der düsteren Offensivzahlen seiner Mannschaft (nur zehn Kölner Torschüsse) gab Schultz noch eine Kampfansage ab. "Ich bin der Überzeugung, dass wir jedes Spiel gewinnen können", sagte er und fügte an: "Egal, gegen welchen Gegner."

In der Tabelle liegt der FC mit nur 15 Toren und 16 Punkten aus 22 Spielen auf dem Relegationsplatz. "Wir wissen, dass es ein langer Weg für uns wird", sagte Schultz: "Trotzdem geht es nächste Woche weiter."