CHIO in Aachen Vielseitigkeit beim CHIO - Jung verzichtet trotz Führung auf Start
Vielseitigkeitsreiter Michael Jung geht trotz Führung nicht mehr in den Geländeritt beim CHIO, um sein Pferd zu schonen. Olympia schmälert den sportlichen Wert des Wettkampfes.
Mit seinem Wallach Chipmunk hat Jung am Freitag beim CHIO in Aachen die beste Dressurprüfung gezeigt und blieb im Springen fehlerfrei. Das Ranking führte er vor dem abschließenden Geländeritt am Samstagmorgen (ab 11.00 Uhr live im WDR) an, dahinter lagen mit Olympiasiegerin Julia Krajewski und Christoph Wahler zwei weitere deutsche Reiter.
Am Freitagabend fiel jedoch die Entscheidung, dass Jung nicht mehr mit Chipmunk an den Start geht. Der Vielseitigkeitsausschuss des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) nominierte die beiden als erste Duo fest für die Olympischen Spiele in Paris.
"Die anderen Nationen treten hier überwiegend mit der zweiten Garnitur an. Und die Top-Reiter, die doch dabei sind, starten mit ihren Zweit- und Drittpferden", hatte Bettina Hoy, Vielseitigkeits-Europameisterin von 1997 und WDR-Expertin beim CHIO, am Freitag gesagt. "Für die deutschen Reiter war es dagegen intern verpflichtend, hier anzutreten - und zwar mit den Top-Pferden."
Andere Nationen im Schongang
Ob das mit Blick auf Olympia eine gute Idee ist, sei eine andere Frage, sagte Hoy. Bis zum Start der olympischen Vielseitigkeitswettbewerbe am 26. Juli sind es keine drei Wochen mehr. Neben dem Verletzungsrisiko gehe es dabei auch um die Trainingssteuerung. "Will ich hier beim CHIO die Bestform haben oder nicht doch lieber in Paris?" Nun erhält Jungs Chipmunk doch eine Pause mit Blick auf Paris.
Andere Nationen hatten ihre Olympiakader schon vor dem CHIO nominiert. Bundestrainer Peter Thomsen wird sich dagegen erst nach der Prüfung in Aachen festlegen. Allerdings gibt es neben Jung klare Favoriten für die drei festen Starter, nämlich Wahler (Carjatan) und Sandra Auffarth (Viamant du Matz), die beim CHIO vor dem Geländeritt auf Platz sieben liegt.
Hansen-Hotopp und Robiné enttäuschen
Völlig offen ist noch, wer als Ersatzreiter mit nach Paris darf. Die Entscheidung fällt wohl zwischen Malin Hansen-Hotopp (Carlitos Quidditch) und Jérôme Robiné (Black Ice), für beide geht es in Aachen also um sehr viel. Das Zwischenergebnis ist jedoch ernüchternd: Robiné liegt auf Rang 18, Hansen-Hotopp gar nur auf Platz 25.
Eine Prognose für den Ausgang dieses Duells sei erst nach dem Geländeritt möglich, sagt Hoy. "Beide hätten es verdient. Jérôme ist erfahrener, aber ich würde Malin mitnehmen nach ihrer starken Runde in Kentucky. Ich mag ihr Pferd - wenn ich aus meiner Rente zurückkehren würde, würde ich mir Carlitos Quidditch als Pferd wünschen."
Dämpfer in der Nationenwertung
In der CHIO-Nationenwertung kassierte Deutschland einen Dämpfer, die Equipe belegt nur Platz sechs. Im Team treten Jung und Wahler jeweils mit ihren Zweitpferden gemeinsam mit Auffarth und Robiné an. Jung und Wahler leisteten sich bei ihren Ritten für das Team je drei Abwürfe.