Deniz Undav vom VfB Stuttgart freut sich über seinen späten Ausgleichstreffer.

Fußball | Bundesliga VfB punktet in Wolfsburg - Froh über die Moral, verärgert über Gelb-Rot

Stand: 28.09.2024 19:15 Uhr

Der VfB Stuttgart holt beim VfL Wolfsburg dank eines sehr späten Treffers einen Punkt. Spieler und Trainer sind glücklich über die Moral, ärgern sich aber über zwei Entscheidungen.

Am Ende dieses Fußball-Nachmittags in Wolfsburg (2:2) gab es aus Sicht des VfB Stuttgart vor allem zwei Gesprächsthemen. Einerseits die Moral der Mannschaft, die sich in der Nachspielzeit dank des Treffers von Deniz Undav (90.+7) noch einen Punkt sicherte. Andererseits zwei Entscheidungen von Schiedsrichter Sven Jablonski. Und so fiel das Fazit der Stuttgarter ambivalent aus. "Der ganze Spielverlauf sorgt bei uns nicht für viel Zufriedenheit", sagte VfB-Coach Sebastian Hoeneß. "Wir sind froh, dass wir am Ende in Unterzahl auswärts noch den Punkt holen, aber sind natürlich nicht froh über ein paar Dinge, die davor waren."

Nübel freut sich über die Moral

Ähnlich sah es auch Torhüter Alexander Nübel, der nach dem Spiel sagte, dass er "sehr, sehr froh" sei über den Punktgewinn. Schließlich hätten die Wolfsburger nicht ganz so viel gewollt, "standen sehr viel hinten drin, waren sehr passiv". Nübel fügte aber auch an, dass die Gelb-Rote Karte gegen Atakan Karazor eine Fehlentscheidung gewesen sei, der Wolfsburger Torschütze Mohamed Amoura hingegen durchaus hätte vom Platz fliegen können. "Der Anteil des Schiedsrichters auf das Spiel war leider riesengroß", sagte er. Szenen wie jene, die zum Platzverweis führte, gebe es "in jedem Spiel 15-mal".

Karazor erklärt seine "Fassungslosigkeit"

Aber der Reihe nach. Die Schwaben waren die dominante und bessere Mannschaft. Aber Wolfsburg ging durch Jonas Wind (20.) überraschend in Führung. Enzo Millot glich für den VfB aus (32., Nachschuss nach Foulelfmeter). Beim Spielstand von 1:1 flog Karazor mit Gelb-Rot vom Platz, obwohl, das belegten die Fernsehbilder, nicht der Stuttgarter Foul spielte, sondern von seinem Gegenspieler Maximilian Arnold getroffen wurde. Karazor sagte hinterher: "In dem Moment merke ich, dass ich einen Tritt abbekomme. Das wird eine gute Woche noch wehtun."

Er sei fassungslos gewesen über die Entscheidung, die das weitere Geschehen entscheidend beeinflusste. Wolfsburg ging kurz danach erneut in Führung (Amoura, 68.). Übrigens: Der Videoassistent darf laut Regel bei einer Gelben Karte nur eingreifen, wenn der Schiedsrichter den Spieler verwechselt. Das war aber nicht der Fall. "Es waren vier Schiedsrichter auf dem Platz. Aus unserer Sicht wäre es schön gewesen, dass ihm geholfen wird", sagte Hoeneß.

Hoeneß: "Jablonksi weiß, dass er einen Fehler gemacht hat"

Er wollte aber nicht auf Jablonksi "draufhauen", der aus seiner Sicht schnell wusste, dass er einen Fehler gemacht habe. "Ich will ihm zu Gute halten, dass er das Gefühl haben musste, dass - so wie der Wolfsburger Spieler (Arnold, Anm. d. Red.) reagiert hat - der sehr hart getroffen wurde." Für den VfB sei das sehr unglücklich gelaufen.

"Ich habe ein Foulspiel an Arnold wahrgenommen, der Spieler hat sich auch den Knöchel gehalten und mitgeteilt, dass er einen Stich gespürt hat", sagte Jablonski bei Sky: "Mittlerweile habe ich die Bilder gesehen und muss feststellen, dass es Arnold war, der seinen Gegenspieler getroffen hat. Gelb-Rot war damit falsch, das ärgert mich sehr." Außerdem erklärte er: "Was ich mir wünschen würde: dass man beim Videoassistent in solchen Szenen rausgehen kann, weil dass massiv Einfluss hat auf das Spiel."

Amoura sieht erst Rot und dann doch nicht

Und als hätte diese Partie nicht schon genug Stoff für Diskussionen geliefert, flog Wolfsburgs Amoura nach einer Grätsche von links-hinten gegen Jamie Leweling vom Platz. Hier allerdings durfte der VAR eingreifen. Jablonski schaute sich die Szene nochmal an und nahm die Rote Karte zurück. Amoura hatte Leweling kaum getroffen. Auch hier waren Nübel und der VfB nicht ganz einverstanden. "Die Rote Karte kann man so oder so entscheiden. Am Ende trifft er ihn nicht, zum Glück, weil wenn er ihn trifft, ist er sehr, sehr schwer verletzt."

VfB will nicht lange hadern

Am Ende steht ein Punkt und die Erkenntnis, dass die Schwaben auch in schwierigen Situationen in ein Spiel zurückfinden können. Allzu lange wollten sich Hoeneß, Nübel und Co. ohnehin nicht mehr über diese Szenen den Kopf zerbrechen. Schließlich wartet auf sie ein weiteres Highlight dieser Saison: Am Dienstag (18:45 Uhr) bestreitet der VfB sein erstes Champions-League-Heimspiel seit 14 Jahren, der Gegner ist Sparta Prag.

Sendung am Sa., 28.9.2024 14:00 Uhr, Stadion, SWR1