Sven Jablonski

Nach Aufreger-Szene in Wolfsburg Schiedsrichter räumt Fehler ein - Karazor appelliert an Fans

Stand: 29.09.2024 12:10 Uhr

Schiedsrichter Sven Jablonski hat nach dem 2:2 zwischen dem VfL Wolfsburg und dem VfB Stuttgart eine Fehlentscheidung eingeräumt und sich die Anpassung einer VAR-Regel gewünscht. Der VfB kündigte einen Einspruch an.

"Mittlerweile habe ich die Bilder gesehen und muss feststellen, dass Arnold seinen Gegenspieler getroffen hat. Gelb-Rot war damit falsch, das ärgert mich sehr", sagte Jablonski zur Gelb-Roten Karte des Stuttgarter Kapitäns Atakan Karazor.

Inka Blumensaat, Sportschau, 28.09.2024 11:35 Uhr

Karazor nahm die Entschuldigung von Schiedsrichter Jablonski an und appellierte an die Fans: "Verzichtet auf persönliche Belästigungen, Beleidigungen und Hass. Dafür steht der VfB nicht", schrieb er bei Instagram: "Fehler passieren, es ist menschlich."

Gelbe Karten werden nicht gecheckt

Anders als bei der Roten Karte für den Wolfsburger Mohammed Amoura wenig später, die Jablonski auf Hinweis des Videoassistenten und nach Sichtung der TV-Bilder zurücknahm, durfte der Unparteiische bei Karazor das technische Hilfsmittel nicht nutzen. Bei Gelben Karten sieht das Regelwerk den Einsatz des Videobeweises nicht vor, auch wenn daraus eine Gelb-Rote Karte resultiert.

Jablonski bedauert diese Regel. "Ich würde mir auch bei Gelb-Rot wünschen, dass wir die Chance haben, zum Bildschirm zu gehen und die Szene zu prüfen. Dann hätte ich sehr schnell festgestellt, dass die Entscheidung falsch war", sagte Jablonski zu der Szene in der 63. Minute.

Inka Blumensaat, Sportschau, 28.09.2024 11:35 Uhr

VfB Stuttgart legt Einspruch gegen Gelb-Rot ein

Für Stuttgarts Sportvorstand Fabian Wohlgemuth handelte es sich ebenfalls um eine "krasse Fehlentscheidung". Auch er würde sich eine Anpassung des Regelwerks wünschen. "Man wird sich bei der Regel was gedacht haben. Aber wenn eine Fehlentscheidung zustande kommt, die ein Spiel derart beeinflusst, dann muss der Schiri die Chance bekommen, sich die Szene noch einmal anzugucken", sagte Wohlgemuth. "Also ist die Regel so keine gute Regel."

Am Sonntagvormittag teilte der VfB mit, gegen die bevorstehende Sperre von Atakan Karazor Einspruch beim DFB einzulegen. Die Stuttgarter berufen sich dabei auf einen "offensichtlichen Irrtum des Schiedsrichters".

Sportvorstand Wohlgemuth: Doppelte Bestrafung

Es sei deshalb folgerichtig, Protest gegen die Gelb-Rote Karte einzulegen, so Wohlgemuth: "Der Schiedsrichter hat sich für seinen Fehler entschuldigt, Atakan hat diese Entschuldigung angenommen. Das zeugt von Größe. Trotzdem mussten wir in Wolfsburg 30 Minuten auf unseren Kapitän verzichten und sollen das auch im kommenden Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim tun? Eine doppelte Bestrafung kann nicht im Sinne des Fairplay sein."

Diskussionen gab es auch zur zurückgenommenen Roten Karte für Wolfsburgs Amoura. Während VfL-Coach Ralph Hasenhüttl von einer richtigen Anwendung des VAR sprach, sah VfB-Coach Sebastian Hoeneß das anders. "Für mich ist es keine klare Fehlentscheidung. Wenn er ihn trifft, ist das Verletzungsrisiko sehr groß. Für mich war es Rot", sagte Hoeneß.