Die Turnerinnen am Stuttgarter Bundesstützpunkt erheben schwere Vorwürfe.

Missbrauchsvorwürfe im Turnen Freigestelltes Trainer-Duo kehrt nicht zurück

Stand: 19.01.2025 19:16 Uhr

Die im Zuge der Missbrauchsvorwürfe mehrerer Turnerinnen freigestellten Übungsleiter haben im Stuttgarter Stützpunkt keine Zukunft. Auch zur Untersuchungskommission dürfte es bald Neuigkeiten geben.

Die Missbrauchsvorwürfe am Bundesstützpunkt in Stuttgart haben erste weitreichende personelle Konsequenzen. Das Trainer-Duo, das bis einschließlich diesen Sonntag (19.1.2025) vorläufig freigestellt worden war, wird nach SWR-Informationen nicht in den Trainingsbetrieb im Kunstturnforum zurückkehren. Diese Informationen decken sich mit entsprechenden Berichten der "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung".

Schwere Vorwürfe: "Systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch"

Mehrere ehemalige Auswahl-Turnerinnen hatten zuletzt schwere Vorwürfe gegen die Arbeit am Bundesstützpunkt erhoben. Kritisiert wurden "systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch" sowie katastrophale Umstände. Der Deutsche Turner-Bund (DTB) und der Schwäbische Turnerbund (STB) sind dabei, die Geschehnisse aufzuarbeiten.

In den vergangenen Tagen hatten auch Bundestrainer Gerben Wiersma und Nachwuchs-Bundestrainerin Claudia Schunk Einsätze in Stuttgart übernommen.

Präzise Aufklärung gefordert

In den kommenden Tagen werden weitere Neuigkeiten im Aufklärungsprozess erwartet - unter anderem zur Besetzung der Untersuchungskommission, die der DTB installieren will und die sich näher mit den Vorwürfen befassen soll.

Die Vorwürfe, die rund um den Jahreswechsel unter anderem von den früheren Spitzenturnerinnen Tabea Alt und Michelle Timm publik gemacht worden waren, hatten mitunter für heftige Kritik in der Öffentlichkeit an den Zuständen am Stuttgarter Stützpunkt gesorgt. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und das Kultusministerium Baden-Württemberg hatten eine genaue Aufarbeitung gefordert. 

Der Verein Athleten Deutschland hatte die Hoffnung geäußert, dass die öffentlichen Stellungnahmen zu dem Skandal auch eine Chance zur Besserung bieten könnten. Der Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, hatte gesagt, dass er auf einen "Bewusstseinswandel" hoffe.

Sendung am So., 19.1.2025 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR