Fußball | Champions League Nächster Gegner des VfB Stuttgart in der Champions League - wer ist Slovan Bratislava?
Für den VfB Stuttgart steht in der Champions League das erste Spiel im Jahr 2025 an. Am Dienstagabend spielt der VfB in der Slowakei bei Slovan Bratislava. Wie ist der Gegner einzuschätzen?
Bratislava ist die sehenswerte Hauptstadt der Slowakei mit spannender Architektur von historisch bis modern. Doch auch sportlich hat die Metropole etwas zu bieten: SK Slovan Bratislava, 14-maliger slowakischer Meister, zuvor schon acht Mal Titelträger in der Tschechoslowakei. Zehn Siege im Pokal und vor allem: Gewinner des Europapokals der Pokalsieger 1968/69.
Noch ohne Punkte in der Champions League
In dieser Saison sind die Slowaken allerdings weit entfernt von einem internationalen Titel. Mit null Punkten aus sechs Spielen hat Slovan Bratislava bereits keine Chance mehr auf das Weiterkommen.
Dennoch will sich der slowakische Serienmeister nicht sang- und klanglos aus der Champions League verabschieden. Am letzten Spieltag der Champions-League-Vorrunde geht es für Bratislava nach München, die Motivation vorher schon Punkte auf dem Konto zu haben wird groß sein. Gegen den VfB Stuttgart rechnen sich die Slowaken am Dienstag (21 Uhr, live im Audiostream auf sportschau.de) etwas aus.
Ähnliche Vorzeichen wie gegen Belgrad
Die Schwaben sind zwar Favorit, sollten das Spiel aber nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn der VfB hat sich schon einmal in der Ferne gegen einen vermeintlich schwachen Gegner blamiert. Bei Roter Stern Belgrad setzte es im November eine 1:5-Packung.
Deshalb gilt: Bratislava ist nicht zu unterschätzen, denn an einem Belgrad 2.0 wird in Cannstatt niemand Interesse haben. Auch wenn der Bratislava-Kader wohl nicht ganz die gleiche Qualität wie Belgrad hat, gibt es ein paar interessante Spieler.
Auf diese Spieler muss der VfB Stuttgart achten
Vor allem in der Offensive gibt es viele spannende Namen. Hierzulande dürfte Robert Mak der Bekannteste sein. In seiner Zeit beim 1. FC Nürnberg spielte er dreimal gegen den VfB und verlor dabei keine Partie (ein Sieg, zwei Unentschieden). In dieser Spielzeit kommt Mak wettbewerbsübergreifend auf acht Tore. Noch effektiver sind nur Tigran Barseghyan und David Strelec.
Strelec erzielte bereits 15 Treffer, Barseghyan sogar 17. Strelec stammt aus der Slovan-Jugend stammt und hat über Italien den Weg zurück nach Bratislava gefunden. Ebenfalls aus dem eigenen Nachwuchs stammt der wertvollste Slovan-Spieler: Nino Marcelli. Er hat noch nicht ganz die Torausbeute, der anderen Offensiv-Kräfte, aber hat sein Talent schon zeigen können – zum Beispiel gegen AC Milan. In der 88. schweißte er den Ball aus etwa 20 Metern in den Winkel.
Vorbereiter und Verteidiger
Doch was sind Torschützen ohne die Vorlagengeber? Nichts! Oder zumindest deutlich weniger, denn ohne Vorlage kein Tor. Bei Bratislava glänzt Marko Tolic als der Vorbereiter. Tolic legte seinen Mannschaftskollegen bereits 15 Treffer auf. Scheint so als hätte es sich gelohnt, Tolic zum Rekordtransfer zu machen. Die Position teilt er sich zwar nur, aber dennoch ist er mit einer Ablösesumme von einer Million Euro der neue Rekord-Einkauf.
Auf der defensiven Seite dürfte Kevin Wimmer der bekannteste Akteur sein. Mit Stationen beim 1. FC Köln, Hannover 96 und dem KSC spielte auch er bereits drei Mal gegen den VfB. Seine Bilanz: ein Sieg, ein Unentschieden und eine Niederlage.
In der Qualifikation für die Champions League machte der Österreicher noch alle acht Spiele. Zum Auftakt erzielte er das einzige Tor bei der 1:5-Niederlage gegen Celtic Glasgow. In den vergangenen drei Partien spielte er im Wettbewerb allerdings keine Rolle mehr.
Dauerbrenner aus Panama
Alle Champions-League-Spiele machte jedoch Cesar Blackman - und zwar über die volle Distanz. Nur das erste Spiel in der Qualifikation verpasste er, da er mit der Nationalmannschaft Panamas bei der Copa América unterwegs war. Blackman ist schnell, technisch stark und auf dem Flügel flexibel einsetzbar. Mit guten Flanken kann er für Gefahr sorgen.
An der Seitenlinie bei Slovan Bratislava: Vladimír Weiss - ehemaliger Nationaltrainer in der Slowakei und in Georgien. Für Weiss ist es die zweite Amtszeit bei Bratislava. Im August 2011 stand er schon einmal für ein Jahr an der Seitenlinie. Die Rückkehr folgte zehn Jahre später. Seit dem coachte er bereits über 200 Spiele.
Vater und Sohn bei Bratislava
Auf dem Spielfeld gilt der Kapitän oft als der verlängerte Arm des Trainers. Das interessante: Bei Bratislava ist der Kapitän der Sohn des Trainers. Als Fußball-Profi reiht er sich quasi in eine Familientradition ein. Denn Vladimir Weiss (Kapitän) ist bereits die dritte Weiss-Generation, die für die slowakische, beziehungsweise vorher tschechoslowakische, Nationalmannschaft spielt.
Vor seinem Wechsel zu Bratislava spielte Weiss in Katar bei Al-Gharafa - der Verein, gegen den Slovan Bratislava die Generalprobe vor dem Champions-League-Duell bestritt. Das Duell gegen den VfB ist das erste Pflichtspiel für Slovan im Jahr 2025. Im Rahmen eines Trainingslagers in Katar gab es für Bratislava allerdings zwei Testspiele.
Was erwartet den VfB
Gegen Al-Shahania gewann die Mannschaft von Vladimír Weiss mit 3:1, gegen Al-Gharafa mit 2:1. Vielleicht nicht unbedingt der Gradmesser für die Champions League, aber nicht schlecht für das Selbstvertrauen der Slowaken. Das können sie auch brauchen, denn in der Königsklasse lief es bislang noch nicht.
Sechs Spiele, sechs Niederlagen, so lautet die ernüchternde Bilanz. In der Champions-League-Tabelle stehen nur die Young Boys Bern hinter Bratislava, durch das schlechtere Torverhältnis nach deutlichen Niederlagen – unter anderem gegen den VfB.
Slovan macht zu viele Fehler, wie zum Beispiel ein katastrophaler Fehlpass gegen Milan genau in den Fuß von Tammy Abraham, der das 3:1 machte und damit für die Vorentscheidung sorgte. Wenn sich die Möglichkeit bietet, kann Bratislava allerdings gut und schnell umschalten und somit für Gefahr sorgen.
Bislang zwei Spiele zwischen VfB und Slovan
Die einzigen beiden Duelle gegen den VfB waren eine knappe Angelegenheit. In der Qualifikation für die Europa League 2010/11 gab es ein 2:2 in Stuttgart und ein 1:0 für den VfB in Bratislava. Möglicherweise ein gutes Omen für die Schwaben, dass es damals schon in Bratislava zu einem Sieg reichte? Die Antwort darauf gibt es am Dienstag (21. Januar) um 21 Uhr.
Sendung am Di., 21.1.2025 6:00 Uhr, SWR Aktuell am Morgen, SWR Aktuell