Turnerin Janoah Müller am Stufenbarren beim DTB-Pokal

Turnen DTB-Pokal in Stuttgart: Verband sieht Event als "schönes Zeichen"

Stand: 30.03.2025 17:48 Uhr

In Stuttgart ging der DTB-Pokal mit den Gerätefinals zu Ende. Trotz der andauernden Debatte um Missstände und deren Aufarbeitung zog der Verband ein positives Fazit.

Trotz der seit Monaten schwelenden Debatte um Machtmissbrauch im deutschen Turnen hat Verbandspräsident Alfons Hölzl ein positives Fazit der 40. Ausgabe des DTB-Pokals in Stuttgart gezogen. "Das Schöne am Sport stand im Vordergrund", sagte der 56-Jährige. Der Chef des Deutschen Turner-Bundes (DTB) ergänzte: "Das ist ein sehr schönes Zeichen im Vorfeld der Europameisterschaft und des internationales Turnfestes in Leipzig Ende Mai."

DTB-Pokal: Alfons Hölzl zieht positive Bilanz

Die Traditionsveranstaltung in der Porsche-Arena, die am Sonntag (30.03.2025) mit den Einzelfinals zu Ende ging, verzeichnete mit rund 21.000 Zuschauern 17 Prozent mehr Zulauf als im vergangenen Jahr, sagte Markus Frank, Präsident beim Schwäbischen Turnerbund (STB).

Hölzl zeigte sich zufrieden, dass die sportlichen Wettkämpfe im Vordergrund standen. "Ich glaube, dass das schon gelungen ist. Die Zuschauerzahlen sprechen dafür, es war gute Stimmung in der Halle", sagte der DTB-Präsident.

Sporthintergrund: der DTB-Pokal im Zeichen des Turnskandals

Deutsches Team bei Mixed Cup Zweite

In Stuttgart waren 60 Teams aus 24 Nationen, darunter mehrere Olympiasieger, am Start. "Wir sind erleichtert ob der Tatsache, dass wir ein positives Feedback ziehen können", bilanzierte Frank bei der Abschluss-Pressekonferenz am Sonntagvormittag.

Nach der Absage der Topturnerinnen Helen Kevric, Elisabeth Seitz und Emma Malewski kam die junge deutsche Riege am Samstagabend beim Mixed Cup auf den zweiten Platz hinter den USA (52,300 Punkte). Das Team mit Janoah Müller (Mannheim), Lea Maria Quaas, Karina Schönmaier (beide Chemnitz), Timo Eder (Ludwigsburg), Nils Dunkel (Halle an der Saale) und Alexander Kunz (Neu-Ulm) erturnte sich 48,550 Punkte. Rang drei ging an Kanada.

Am Sonntag sorgte Silja Stöhr (SG Heddesheim) für einen deutschen Podestplatz. Die 16-Jährige kam am Schwebebalken mit 12,200 Punkten auf Rang zwei und musste sich damit nur der Belgierin Nina Derwael (13,900 Punkte) geschlagen geben. Die restlichen Starterinnen und Starter des DTB verpassten in den Einzelfinals das Treppchen.

Meldungen über Missstände allgegenwärtig

Neben dem Sport waren auch die zahlreichen Meldungen über Missstände im deutschen Turnen, die seit dem Jahreswechsel an den Bundesstützpunkten in Stuttgart und Mannheim erhoben worden sind, auch während der vier Wettkampftage allgegenwärtig gewesen. "Das Thema ist überall präsent, du wirst überall angesprochen, das lässt sich nicht leugnen", sagte Frank. 

Zugleich betonte der STB-Präsident, dass es ihm sehr wichtig sei, sich bei den betroffenen Athletinnen in Stuttgart zu entschuldigen. "Wir werden die Sachlage en Detail aufarbeiten und uns dann persönlich entschuldigen. Ich werde 19 Gespräche suchen", kündigte Frank an. Bislang habe es laut Frank nämlich 19 Meldungen gegeben, die den Stützpunkt in Stuttgart betreffen.

Erster Wettkampf mit Trainerin Aimee Boorman

Dort wurde zuletzt Aimee Boorman als verantwortliche Trainerin vorgestellt. Die 51 Jahre alte Ex-Trainerin von Superstar Simone Biles aus den USA soll am Stützpunkt zunächst für fünf Monate unter anderem die Trainingsgruppe um Kevric betreuen.

Sendung am Sa., 29.3.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW