
Herausforderer von SC-Kapitän Günter Freiburgs Linksverteidiger: Wer ist Jordy Makengo?
Freiburgs Kapitän Christian Günter steht unter Druck, ein junger Linksverteidiger fordert ihn heraus und stand zuletzt in der Startelf - aus gutem Grund.
Dass Freiburgs Kapitän Christian Günter am vergangenen Wochenende 90 Minuten auf der Bank Platz nehmen musste, ist für die SC-Fans ein ungewöhnlicher Anblick. Aber Jordy Makengo hatte es sich verdient. Der junge Linksverteidiger luchste dem Kapitän den Platz in der Startelf ab - durch Leistung, wie SC-Trainer Schuster sagte: "Jordy hat nie nachgelassen, weiter den Druck aufrecht gehalten." Jetzt habe es einen Punkt gegeben, der hätte auch schon früher sein können. Das Wichtigste sei, wie jemand abliefert. "Wenn du diese Ausgeglichenheit hast, dann sind es wirklich Kleinigkeiten, die dann eben dann auch entscheiden."
Das ist Jordy Makengo
Der 23-jährige Franzose kam im Sommer 2021 von der zweiten Mannschaft des AJ Auxerre in den Breisgau. Spielte zunächst in der zweiten Mannschaft. Zwei Jahre später rückte er dann in die Profikader auf - damals noch unter Christian Streich. Es folgte die Vertragsverlängerung in Freiburg, bei der Sportdirektor Klemens Hartenbach zitiert wurde mit den Worten: "Seine vorhandenen Qualitäten gepaart mit seinem gewissenhaften Arbeiten lassen auf eine weitere Entwicklung schließen - das kann auch sehr schnell gehen." Das war im Oktober 2023, im November folgte sein Debüt bei den Profis. In der Europa League gegen Piräus stand er das erste Mal in der Freiburger Startelf. Mittlerweile ist er längst mehr als ein Backup für Günter. In zwei der letzten drei Bundesligaspielen stand er in der Startelf. Die Gemeinsamkeit beider Verteidiger mit der "Drei" in der Rückennummer ist wohl eher Zufall. Makengo sagte, er mag die Zahl "Drei", die alleine ist aber von Philipp Lienhart belegt, so blieb dann die 33.
Zuletzt gegen Hoffenheim überzeugte der schlaksige 1,91-Mann mit der besten Freiburger Quote von 91 Prozent erfolgreicher Pässe aus dem Spiel und seiner Schnelligkeit. Der Mann, der vor jedem Spiel betet und das gleiche Lied hört, ist verbissen in den Zweikämpfen, das zeichnet ihn aus. Schon in der Hinrunde wollte das Trainerteam ihn mal starten lassen, eine Verletzung warf ihn dann kurzzeitig zurück.
Günter zeigte vorbildliche Reaktion
Für Christian Günter, der einst in drei aufeinanderfolgenden Spielzeiten kein Spiel seines Teams verpasste, ist die Situation auf seinem Stammplatz sicherlich keine einfache - jahrelang war er, wenn er fit war, schlicht gesetzt. Jetzt also kommt sein Herausforderer in Fahrt, aber der 32-Jährige reagierte jüngst laut Trainer Schuster vorbildlich: "Wenn die Jungs das so professionell nehmen und dann die Reaktion dann auch so auf dem Trainingsplatz ist, dann ist es sehr, sehr positiv." Günter sei sich seiner Aufgabe als Kapitän absolut bewusst, und zwar nicht, weil er sich verpflichtet fühlt, sondern aus "maximaler Überzeugung", wie Schuster sagt.
Solche Entscheidungen kommen bei den Spielern natürlich nicht immer gut an, aber Schuster möchte auch nicht, dass die Spieler diese Entscheidungen akzeptieren und sich damit dann zufriedengeben: "Es wäre auch nicht richtig, wenn die Jungs diese Entscheidungen einfach mal so akzeptieren. Ich möchte auch nicht, dass sie die akzeptieren. Welche Konsequenzen es haben darf, ist, dass man spürt, dass sie diese Entscheidung nicht akzeptieren und einfach Vollgas geben."
Schuster: Kaderumbruch ist dynamischer Prozess
Vincenzo Grifo, Matthias Ginter, Christian Günter - diese drei wichtigen Stammelfspieler bei SC sind über 30 Jahre alt. Es steht in den kommenden Jahren ein Umbruch an, allerdings gebe es dafür keinen bestimmten Moment, das sei ein dynamischer Prozess, der schrittweise vollzogen werde, sagte Schuster: "Und das Wichtigste ist, und das sage ich jedem einzelnen Spieler: Derjenige, der gut trainiert, der abliefert, der Qualität bringt, der hat sehr große Chancen, von Beginn an eben auch zu starten." Spieler wie Max Rosenfelder, Johan Manzambi oder eben Jordy Makengo haben in dieser Saison schon gezeigt, dass sie das Potential haben, diesen langfristigen Umbruch erfolgreich mitzugestalten.
Im Hinspiel gegen den kommenden Gegner Wolfsburg wurde Makengo übrigens in der 70. Minute eingewechselt. Nach den Leistungen der vergangenen Wochen ist er ein Startelfkandidat. Aber die Reaktion seines Konkurrenten auf der linken Seite, SC-Kapitän Christian Günter, dürfte es dem Trainer wieder verdammt schwer machen, sich zu entscheiden. Mal sehen, wie sich der Blick auf die Bank am kommenden Spieltag dann anfühlt.
Sendung am Sa., 26.4.2025 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Rheinland-Pfalz