
Interview mit FCK-Boss "Betze ist Kampf" - Das erwartet Hengen vom neuen Trainer Lieberknecht
FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen spricht im Interview mit SWR Sport über den Endspurt in der 2. Bundesliga und die Erwartungen an den neuen Trainer Torsten Lieberknecht.
SWR Sport: Inwieweit hoffen Sie auf den Schuster-Impuls jetzt mit Torsten Lieberknecht?
Thomas Hengen: Ich hoffe darauf, dass wir brennen. Dass wir wieder an unsere Leistungsgrenze herankommen. Darum geht es. Es geht darum, ans Maximum zu kommen, die Herangehensweise, um Spiele wieder auf dem Platz gewinnen zu wollen. Dass man das auch sieht und vor allem, dass wir es auch spüren. Dass wir ein gutes Gefühl haben.
SWR Sport: Es hat ja schon mal geklappt, kurz vor Saisonende mit Dirk Schuster. Klappt es jetzt nochmal?
Hengen: Nein, unabhängig jetzt vom Saison-Endspurt, vom Fokus. Es geht einfach darum, hier in dem Verein alles dafür zu tun, erfolgreich zu sein. Es geht darum, auf dem Platz auch in der Körpersprache ein Zeichen an die Leute zu senden, dass die Mannschaft brennt, dass sie will. Der Eindruck der letzten Wochen war eher, dass wir nicht verlieren wollen. Da haben wir ja immer drüber gesprochen: Wenn wir auf dem Platz sind, wollen wir gewinnen. Und das muss man sehen am Wochenende, unabhängig vom Ergebnis. Wir wissen alle, dass Fußball auch Ergebnis-Sport ist. Aber die Einstellung, die Attitude der Jungs - die müssen einfach das Stadion anzünden, einfach für sich selber und auch um ans Maximum zu kommen.
SWR Sport: Was soll Torsten Lieberknecht denn genau anders machen? Sie wollen wieder mehr Willen sehen?
Hengen: Wir reden ja gerade über diese Dinge, über das Emotionalisieren. Ich glaube, das kann der Torsten sehr gut und er hat ja auch einen großen Erfahrungsschatz. Es gilt auch nicht zu zaubern oder künstlich zu kreieren, sondern es ist einfach eine Einstellungssache. Betzenberg, Betze ist Kampf, Lautern ist Engagement, es ist Bissigkeit, es ist Gier, es ist Hungrigkeit. Und die war einfach nicht mehr so gegeben, wie wir uns das einfach alle wünschen und vorstellen.
SWR Sport: Torsten Lieberknecht hat ja auch schon großartige Aufstiege geschafft. Ist das ein gutes Omen?
Hengen: Das weiß ich nicht. Er hat natürlich einen großen Erfahrungsschatz, das hilft immer. Aber man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Das sind immer andere Situationen gewesen. Wir wollen ja noch vollen Fokus auf die Saison legen, dass wir hier noch nicht im Urlaub sind. Ich glaube, das ist ganz wichtig, dass man sieht, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen. Und was dann am Ende herauskommt, werden wir dann sehen. Aber es geht einfach an die Grenze, vielleicht auch mal drüber zu gehen. Das ist auch vielleicht so ein Punkt, mal wirklich so zu beißen, dass es auch mal selber wehtut.
SWR Sport: Inwiefern glauben Sie denn noch an den Aufstieg? Es sind nur drei Punkte zum Relegationsplatz.
Hengen: Im Fußball ist alles möglich. Es gibt keine Eventualitäten, sondern nur dein Engagement, deine Leistung. Du kannst das nur beeinflussen, was auf deinem Feld passiert und das musst du bestmöglich angehen, dass du das in der Hand hast. Alles andere kannst du nicht beeinflussen, deswegen ist im Fußball immer alles möglich.
SWR Sport: Also jetzt vier Siege?
Hengen: Das ist auch möglich, es sind auch vier Niederlagen möglich, das ist im Fußball so. Und wir haben ja auch nicht über eine Ergebniskrise gesprochen, sondern es war ja eine Leistungskrise. Das war ja nie unser Thema, dass wir nicht verlieren wollten. Wir wollen jedes Spiel gewinnen, das ist der Ansatz.
SWR Sport: Aber wenn Sie verlieren, dann wenigstens in einer guten Manier. Also dass man sagt, die Spieler wollten?
Hengen: Wenn kein Spieler mehr ein Fünckchen Blut in den Adern hat, der Akku auf "Low Battery" ist, wenn sie alles rausgepfeffert haben, wenn wir ein Spiel schauen können und sagen, wir haben heute alles gegeben, wir konnten nicht mehr geben und der Gegner war dann besser, dann ist das zu akzeptieren. Aber wir können nicht akzeptieren, dass wir vom Platz gehen und haben nicht alles gegeben, sondern der Gegner hat gewonnen, weil wir nicht unsere Leistung gebracht haben. Das ist nicht zu akzeptieren.
Sendung am Fr., 25.4.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP