Fußball | 2. Bundesliga FCK-Profi Frank Ronstadt: Der Glaube als Halt und Fixpunkt
Kaum war Neuzugang Frank Ronstadt im Team des 1. FC Kaiserslautern angekommen, warf ihn eine Verletzung zurück. Jetzt ist der frühere Darmstädter wieder fit - und hofft auf weitere Einsatzzeiten. Ihm hilft dabei auch sein Glaube.
Die Länderspielpause hat gut getan - nicht nur Frank Ronstadt, sondern auch alle Mitspieler beim 1. FC Kaiserslautern und das Trainerteam um Friedhelm Funkel konnten noch einmal durchatmen vor den schweren Aufgaben in den nächsten Tagen und Wochen. "Die drei freien Tage haben wir sehr genossen, wir konnten einmal runterfahren. Jetzt geht es in die Crunch Time", sagt der 26-Jährige im SWR-Sport-Podcast "Nur der FCK".
Ronstadt selbst besuchte die Familie in Hamburg und Freunde in München, bevor der Coach wieder zum Training bat. Seine Oberschenkelverletzung hat er vollkommen auskuriert, in den vergangenen Tagen konnte er wie alle anderen noch die eine oder andere Ausdauereinheit mitmachen.
Frank Ronstadt: Topfit und einsatzbereit für den Konkurrenzkampf
Über gute Leistungen im Training möchte sich Ronstadt möglichst schnell wieder für einen Kaderplatz empfehlen, wohl wissend, dass der Konkurrenzkampf beim FCK gerade auf der von ihm bevorzugten rechten defensiven Außenbahn sehr groß ist. In den vergangenen Wochen war dort Kapitän Jean Zimmer gesetzt. "Das ist normal, dass es einen Konkurrenzkampf gibt. Aber den nehme ich an, egal, ob es der mit dem Kapitän ist. Es macht Spaß, sich einfach zu messen", sagt Ronstadt, der das Fußballgeschäft sehr genau kennt.
Dass er als Winterneuzugang in seiner erst kurzen Zeit auf dem Betzenberg mit Funkel bereits den zweiten Trainer erlebt, gehört für ihn auch zum Geschäft: "Das ist leider so im Fußball. Es liegt aber auch immer an den Spielern und an der Mannschaft, die Leistung abzurufen, egal wer Trainer ist". Dennoch ist natürlich auch Ronstadt die positive Entwicklung nach dem Wechsel auf der Lauterer Trainerbank nicht entgangen. "Friedhelm Funkel hilft uns als Mannschaft, die Stimmung ist besser geworden und im Training ist eine neue Lockerheit zu spüren", sagt Ronstadt, der aber auch weiß, dass am Ende nur der sportliche Erfolg zählt.
Nach seiner Verletzung wieder im Tainingsbetrieb - FCK Akteur Frank Ronstadt, hier im Spiel bei der SV Elversberg im Laufduell mit Maurice Neubauer
Düsseldorf zu Hause, dann dreimal auswärts - inklusive Pokal
Im ersten von noch acht Endspielen um den Klassenerhalt in der 2. Liga treffen die Roten Teufel am Karsamstag auf Fortuna Düsseldorf. Düsseldorf? Da war doch was - ganz genau, dort führte der FCK in der Hinrunde mit 3:0, danach gab es den Flaschenwurf gegen Ragnar Ache, der sich wenig später schwer verletzte und am Ende stand eine 3:4-Niederlage - nach 3:0-Führung. Obwohl Ronstadt damals noch in Darmstadt spielte, sagt er: "Das 4:3 ist mit Sicherheit in den Hinterköpfen, wurde aber nicht besonders thematisiert, wir wollen wie in den anderen Spielen agieren."
Bevor es dann mit zwei Auswärtsspielen beim Ex-Klub von Ronstadt, dem Hamburger SV, und bei Greuther Fürth weitergeht, steht am kommenden Dienstag noch das DFB-Pokal-Halbfinale beim 1. FC Saarbrücken auf dem Programm. Mit der großen Chance, ins Finale nach Berlin einzuziehen.
Vielen Fans, die sich vergeblich um ein Ticket für den Saarbrücker Ludwigspark bemühten, wäre wahrscheinlich ein Heimspiel auf den Betzenberg gegen Borussia Mönchengladbach lieber gewesen. Doch aus der Not hat der FCK kurzerhand eine Tugend gemacht und veranstaltet ein Public Viewing auf dem "Betze". Schon jetzt steht fest: Es werden mehr Zuschauer das Spiel im Fritz-Walter-Stadion verfolgen als vor Ort im Saarbrücker Ludwigspark. Die Euphorie bei den FCK-Fans ist gewaltig.
Bei all dieser Euphorie ist allerdings auch Vorsicht geboten. Die Polizei warnt vor gefälschten Tickets für das DFB-Pokal Halbfinale. Ein paar FCK-Fans sind im Netz bereits Betrügern aufgesessen. Die Empfehlung: Besser gleich auf den Kauf von Tickets von Privatleuten im Netz verzichten.
Frank Ronstadt: Egal ob Heimspiel oder auswärts, Einstellung zählt
Und was wäre Frank Ronstadt lieber gewesen, Heimspiel gegen einen Bundesligisten oder auswärts bei einem Drittligisten? "Ich glaube, das ist ganz egal. Wichtig ist, dass wir mit einer guten Einstellung in die Partie gehen. Dass es nicht einfach wird, hat Saarbrücken mit den Siegen gegen drei Bundesligisten gezeigt. Uns allen ist klar, was uns da erwartet".
Beim letzten Pokalerfolg der Roten Teufel 1996, dem 1:0-Erfolg gegen den Karlsruher SC, war Ronstadt noch gar nicht geboren. Jetzt verspricht er, dass er und das komplette Team alles dafür tun werden, nach Berlin zu fahren.
Erste Schritte in Hamburg - mit falschem 'Mindset'
In der Jugend spielte der gebürtige Hamburger zunächst beim FC St. Pauli, wechselte dann ins Nachwuchsleistungzentum des HSV. Dort unterschrieb Ronstadt auch seinen ersten Profivertrag, war aber nach eigener Aussage damals noch nicht so weit, blieb ohne Einsatz in der ersten Mannschaft. "Ich glaube, mit einem anderen Mindset hätte ich auch den Sprung in die Bundesliga geschafft", sagt Ronstadt heute. "Damals haben Kleinigkeiten gefehlt. Der Kopf ist sehr entscheidend, der spielt eine sehr große Rolle."
Auch wenn die Karriere damals nicht immer geradlinig verlief, in der deutschen U16, U17 und auch in der U19 kam der heute 26-Jährige dennoch zum Einsatz. Und sollte die internationale Karriere irgendwann wieder Fahrt aufnehmen, dann steht die Entscheidung fest: "Ich würde auf jeden Fall für mein Heimatland Ghana auflaufen."
Wartet nach Verletzungspause wieder auf einen Einsatz: FCK Akteur Frank Ronstadt
Der Glaube an Gott hilft Frank Ronstadt
Was dem gebürtigem Hamburger immer wieder hilft, ist sein christlicher Glaube. Besonders dann, wenn nicht immer alles nach Plan läuft. "Das war und ist mein Fixpunkt, mein Halt", sagt Ronstadt. Nicht aufgeben, die Devise, die er auch mit Hilfe der Religion verinnerlicht hat. Gerade das Osterfest hat für den gläubigen Christen natürlich eine besondere Bedeutung: "Ich werde je nach Trainingseinheit auf jeden Fall probieren, das zu feiern und am Sonntag in die Kirche zu gehen und die Predigt zu hören".
Zu seinen ehemaligen Darmstädter Mitspielern Patric Pfeiffer und Braydon Manu hat Ronstadt immer noch Kontakt. "Wir machen immer noch viel zusammen, gehen in die Kirche oder beten gemeinsam. Der Glaube ist schon etwas, was die Menschen zusammenführt."