
Fußball | 2. Bundesliga FCK-Boss Thomas Hengen blickt voraus: "Müssen uns in allen Bereichen verbessern"
Ein Gespräch mit Geschäftsführer Thomas Hengen zeigt: Beim 1. FC Kaiserslautern ist der Wille da, sich weiterzuentwickeln und zu wachsen - aber der Weg, um an Bundesliga-Verhältnisse heranzukommen, ist noch weit.
Die Roten Teufel stecken mitten im Aufstiegskampf der 2. Bundesliga. Mit nur einem Zähler hinter dem Relegationsplatz drei ist fünf Spieltage vor Saisonende noch alles möglich in Sachen Aufstieg. Doch ist der Traditionsverein jetzt schon bereit für den Sprung ins Oberhaus?
Mentale Belastung: "Jedes Wochenende ein Endspiel"
Zweimal in Folge haben die Pfälzer zuletzt verloren (Nürnberg und Magdeburg). Die Chance sich von der Konkurrenz abzusetzen oder Platz drei wieder zu erobern, ist fehlgeschlagen. "Es ist schwer zu erklären", sagt Geschäftsführer Thomas Hengen im exklusiven Gespräch mit SWR Sport mit Blick auf die wechselhaften Leistungen der Mannschaft. "Du hast gefühlt jedes Wochenende ein wichtiges Spiel. Ich glaube, das ist für die Spieler auch mental anstrengend. Vielleicht machen sie sich zu viele Gedanken."
Der Druck sei groß - nicht nur auf dem Platz, sondern auch durch äußere Einflüsse wie Medien und Fans. "Das kann schon sein, dass es eine Kopfsache ist", so der FCK-Chef weiter. Mit dem sportlichen Erfolg der letzten Monate stieg auch im Umfeld die Erwartungshaltung.
Ziele klar, aber intern
Der FCK ist weiter im Rennen - wie steht es nun also um die Aufstiegsambitionen bei den Pfälzern? Hengen lässt sich nicht in die Karten schauen. "Die Mannschaft hat ganz klar ihr Ziel besprochen", sagt er. Ob damit der Aufstieg gemeint ist - oder "nur" bis zum Schluss oben mitzuspielen, lässt der 50-Jährige offen.
Dass der FCK grundsätzlich bereit wäre für einen Aufstieg, bestreitet Hengen nicht. Dennoch betont er, dass der Verein sich in einem laufenden Prozess befindet. "Wir müssen uns in allen Bereichen verbessern", hebt der gebürtige Landauer hervor. Damit sei nicht nur das Sportliche gemeint, sondern auch das Große und Ganze auf dem Betzenberg.
Strukturell im Umbau – mit klarem Plan
Neben der sportlichen Leistung sei auch die strukturelle Entwicklung des Klubs entscheidend für die Zukunft des FCK. "Wir sind ja mitten im Prozess. Wir sind jetzt im dritten Jahr in der 2. Liga. Infrastrukturell haben wir das Jugend- und Amateurstadion angeschoben. Ein zweiter Platz mit Rasenheizung, Flutlicht - das sind Dinge, die wir brauchen."
Viele Projekte, die es gleichzeitig anzugehen gilt. In den 3. Liga (2018 bis 2022) musste gespart werden - viel Geld für den "Sportpark Rote Teufel" konnte nicht vom Mannschafts-Etat abgezwackt werden.
Aber es geht nicht nur um Trainingsplätze und eine angemessene Spielstätte für den Amateurbereich. Auch in die Analyse, im physischen Bereich und beim Personal werde kontinuierlich investiert. "Wir haben den Staff jedes Jahr erweitert - nicht nur in der Quantität, sondern auch in der Qualität."
Keine einfache Aufgabe für Marcel Klos
Verstärkung hat der Geschäftsführer bereits bekommen. Anfang März wurde Marcel Klos als neuer Sportdirektor installiert. Laut Hengen habe er "eine schnelle Auffassungsgabe, weiß, um was es geht, hat Ideen für den Kader". Keine einfache Aufgabe für Klos - er muss zweigleisig planen, könne sich dabei aber auch auf eine erweiterte Scouting-Abteilung verlassen.
Klar ist aber: Sportlich und strukturell soll weiter aufgerüstet werden, was zumindest die langfristigen Ambitionen des Vereins unterstreicht.
Keine Zeit für Rechenspiele
Die Entwicklung im und um den Verein - gut und schön, aber in den kommenden Wochen zählt vor allem das Sportliche. "Man muss das Momentum auch ziehen", beteuert Hengen. Das Match-Glück schien in den letzten Wochen etwas verloren gegangen. Durch die mangelnde Leistung gegen Magdeburg und die unglückliche Niederlage zu Hause gegen den Club aus Nürnberg rutscht der FCK auf Platz sechs ab - und trotzdem es ist noch alles drin in Sachen Aufstieg. Mit fünf verbleibenden Spielen ist noch vieles möglich.
Hengen bleibt fokussiert: "Jetzt geht`s erstmal nur um drei Punkte in Braunschweig." Und das wird keine leichte Aufgabe für die Männer in Rot. Braunschweig hat einen Lauf. Vor zwei Wochen gewannen die Niedersachsen zu Hause gegen Paderborn (3:2) und bezwangen am vergangenen Spieltag sogar den Ligaprimus aus Hamburg in deren Stadion (4:2).
Auf dem Weg - aber noch nicht am Ziel
Der FCK hat eine Chance, wie er sie vermutlich so schnell nicht mehr haben wird. Doch Geschäftsführer Thomas Hengen macht deutlich: Ein Aufstieg wäre mehr als eine sportliche Momentaufnahme. Strukturell ist der Verein im Umbau, sportlich steht er vor entscheidenden Wochen. Die Bundesliga ist in Reichweite - aber der Weg dorthin ist noch weit.
Sendung am Do., 17.4.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP