
Fußball | Bundesliga Die Hoffenheim-Gerüchte um Lukas Kwasniok: So reagiert Christian Ilzer
Lukas Kwasniok vom SC Paderborn wird als neuer Trainer der TSG Hoffenheim gehandelt. Im Abstiegskampf der Kraichgauer kommen die Gerüchte um eine Trennung von Coach Christian Ilzer zur Unzeit. Am Freitag hat sich der Österreicher dazu geäußert.
Wer Lukas Kwasniok schon einmal als Gesprächspartner vor dem Mikrofon hatte, der spürt sofort die Energie und Empathie dieses Mannes. Der 43-Jährige ist ein Fußballtrainer, der offen und ehrlich daherkommt, der mit seinem Wesen und seiner Persönlichkeit sofort Eindruck hinterlässt und angenehm kommuniziert.
Eindruck hat aber auch die sportliche Bilanz der letzten Jahre in Kwasnioks Berufsleben hinterlassen. Mit dem 1.FC Saarbrücken stieg er von der Regionalliga in die 3. Liga auf, hatte mit den Saarländern als Viertligist den Sprung ins DFB-Pokal-Halbfinale geschafft. Ein Novum im deutschen Fußball. 2021 folgte der Wechsel in die 2. Liga zum SC Paderborn, wo er in vier Jahren die Westfalen als Spitzenteam etablierte, aktuell noch um die Aufstiegsplätze Richtung Bundesliga kämpft und mit seinem Team auf Tabellenplatz sieben steht.
Gerüchte um eine Ablösung von Christian Ilzer
Kein Wunder also, dass dieser begabte Trainer immer wieder als Kandidat für eine Anstellung in der Bundesliga gehandelt wird. So auch letzten Samstag: Ausgerechnet nach dem so wichtigen 2:0-Erfolg gegen Mainz 05 waren rund um die TSG Hoffenheim Gerüchte laut geworden, dass eben Kwasniok nach Saisonende den aktuellen Coach der Kraichgauer, den Österreicher Christian Ilzer, beerben könnte. Man sei, so hieß es unter anderem im Fachmagazin "kicker", nicht zufrieden mit der Entwicklung der Mannschaft, die in Teilen wiederum nicht sonderlich glücklich mit der Arbeit von Ilzer sei.
Am Freitag (18.04.), auf der Pressekonferenz vor dem Spiel in Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr), äußerte sich TSG-Trainer Christian Ilzer erstmals zu den Spekulationen und zeigte sich zunächst hörbar irritiert: "Ich mache immer wieder neue Erfahrungen", so Ilzer, "der Zeitpunkt ist etwas Neues, etwas Skurriles, dass nach einem Sieg so ein Gerücht losgetreten wird und natürlich alle dankbar aufspringen."
Für den Hoffenheim-Coach sei aber "wichtig, die Sache nicht zu groß werden zu lassen", so der 47-Jährige: "Es ist von allen Entscheidungsträgern in meine Richtung dementiert worden - das ist für mich das Allerwichtigste. Von ihnen gibt es auch Anerkennung für das, was wir machen. Es ist keine leichte Saison - und spürbare Fortschritte sind da".
Dementi von TSG-Geschäftsführer Andreas Schicker im ORF
In einem Interview mit dem Österreichischen Rundfunk (ORF) widersprach Landsmann Andreas Schicker, Sportgeschäftsführer der TSG, bereits zu Wochenbeginn den Vermutungen und Gerüchten um Christian Ilzer, der erst im November von ihm selbst als Nachfolger von Pellegrino Matarazzo aus Graz nach Hoffenheim geholt worden war.
"Da ist nichts dran, die gesamte Geschäftsführung und der Vorstand steht hinter Christian Ilzer", sagte der Schicker in der ORF-Sendung "Fußball". Und die kolportierten Kontakte zum möglichen Nachfolger Lukas Kwasniok? Gab es nicht, so Schicker im Interview.
Kwasniok und Paderborn trennen sich zum Saisonende
Ins Bild der Gerüchteküche passte dann allerdings die überraschende Meldung aus Paderborn vom Dienstag, dass sich Lukas Kwasniok und der SCP zum Saisonende einvernehmlich trennen, der bis 2026 laufende Vertrag vorzeitig aufgelöst wird. Einfluss im Kampf um den Aufstieg soll die Personalie jedoch nicht haben, so Kwasniok auf der Paderborner Spieltagspressekonferenz am Donnerstag: "Wir haben eine fantastische Zeit miteinander und gegenüber dem Verein und uns selbst eine Verantwortung".
Man habe vier intensive Jahre hinter sich, "und das i-Tüpfelchen ist noch möglich". so Kwasniok, der sein Wirken in Ostwestfalen nur zu gerne mit dem Bundesliga-Aufstieg krönen würde.
Ein Gewächs des Karlsruher Wildparks
Kwasniok ist also nach der Saison frei und ab 1. Juli auf dem Trainermarkt zu haben. Die Trennung vom SC Paderborn befeuert damit also auch die Spekulationen um eine mögliche Zukunft im Kraichgau. Der gebürtige Pole, der als Kind mit seiner Familie nach Karlsruhe umsiedelte, kennt jedenfalls das Badener Land wie seine Westentasche. Kwasniok spielte in der Jugend des KSC, als Amateur bei verschiedenen Klubs im Südwesten und lernte später das Trainer-Handwerk im Karlsruher Wildpark, coachte die U17 und die U19 des KSC, sprang sogar als Interimstrainer fürs Profiteam ein.
Christian Ilzer: "Das Konstrukt Hoffenheim noch nicht stabil genug"
Folgt jetzt also Kwasnioks nächster Schritt von der 2. Liga in die Bundesliga? Bei Hoffenheims Trainer Christian Ilzer jedenfalls haben die Spekulationen einen schalen Beigeschmack hinterlassen. Das sei ein Zeichen, "dass das Konstrukt nach wie vor nicht stabil genug ist", sagte Ilzer, "es ist unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass wir auf allen Ebenen Ruhe rein kriegen. Dass wir auch ein internes Umfeld schaffen und uns von solchen Gerüchten nicht immer wieder aus der Bahn werfen lassen." Es gäbe, so Ilzer bezogen auf die Medienwelt, "alte Loyalitäten und Gefallendienste in beiden Richtungen".
Hauptaufgabe: Das Minimalziel Klassenerhalt sichern
Die Hauptaufgaben für den Hoffenheimer Trainer in den restlichen fünf Spielen heißen jetzt: "Ruhe behalten und intern geschlossen und fokussiert bleiben auf die Aufgaben." Man habe "noch einiges zu erledigen in dieser Saison, vor allem das Minimalziel Klassenerhalt zu sichern".
Und danach wird man sehen, was im Kraichgau passiert.
Sendung am Sa., 19.4.2025 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Rheinland-Pfalz