![Heidenheims Kapitän Patrick Mainka | IMAGO, Sportfoto Rudel Heidenheims Kapitän Patrick Mainka](https://images.sportschau.de/image/c50c3899-87e5-47f3-a3bf-0699cda41a67/AAABlPsvWeY/AAABkZLrr6A/original/swr-heidenheims-kapitaen-patrick-mainka-102.jpg?overlay=32ddf443-a54b-45ba-8424-e2a8000d64c0&overlayModificationDate=AAABjb01cZs)
Fußball | Conference League Europareise zur Unzeit: Muss Heidenheims Märchen enden?
Für das einstige Überraschungsteam des 1. FC Heidenheim steht mitten im Bundesliga-Abstiegskampf eine harte Europapokal-Aufgabe an. Ein Ausscheiden wäre Fluch und Segen zugleich.
Wenige Monate ist es erst her, da schöpften die Spieler des 1. FC Heidenheim regelmäßig Kraft in einer ungeahnten Wohlfühloase. Drei Siege in drei Spielen - das Überraschungsteam von der Ostalb ritt bei der Europapokal-Premiere eine Erfolgswelle und tankte ordentlich Selbstvertrauen. Doch die Welle brach, für ihren märchenhaften Aufstieg bis in die Conference League zahlt die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt inzwischen einen hohen Preis.
Kapitän Patrick Mainka: "Die Bundesliga ist viel wichtiger"
In der Bundesliga steckt Heidenheim als Tabellen-16. im Abstiegskampf. Die Tristesse des Liga-Alltags trübt die Vorfreude auf das nächste europäische Abenteuer gewaltig. "Jedem ist bewusst, dass die Bundesliga viel, viel wichtiger ist", sagte Kapitän Patrick Mainka nach der Niederlage beim SC Freiburg (0:1) am vergangenen Samstag. Das Play-off-Hinspiel beim FC Kopenhagen am Donnerstag (21 Uhr, live im Audiostream auf SWR Sport) wird daher keines zum Genießen.
Der Trainer sieht es wie Kapitän Mainka. "Das größte Ziel ist der Klassenerhalt in der Bundesliga, keine Frage", sagte Schmidt auf der Pressekonferenz. Aber die Chance, das Heimspiel am Sonntag gegen den FSV Mainz 05 zu gewinnen, sei größer, wenn seine Elf in Kopenhagen ein gutes Spiel mache.
Doch zunächst will der FCH in Kopenhagen ein Ergebnis erzielen, dass "Hoffnung, aber auch den Glauben" für das Rückspiel am 20. Februar in der Heidenheimer Arena gebe, erklärte Schmidt. Schwer genug wird es allemal, so warnte der FCH-Trainer besonders vor der starken Offensive der Dänen.
Torhüter Kevin Müller hatte dagegen bereits nach dem Spiel in Freiburg klargestellt, sein Team reise bestimmt nicht nach Dänemark, "um uns für die Bundesliga zu schonen". Die Conference League sei "ein anderer Wettbewerb, wo du dir auch Selbstvertrauen holen kannst, wenn du es positiv gestaltest. Deshalb wollen wir auch erfolgreich sein." Dass niemand gerne Spiele verliert, liegt auf der Hand. Jedoch könnte sich ein Aus im Europapokal schon kurzfristig als Segen entpuppen und zusätzliche Power im kräftezehrenden Rennen um den Klassenerhalt bedeuten.
FC Kopenhagen - bärenstarke Dänen
Im FC Kopenhagen haben die Heidenheimer einen Gegner erwischt, der schon häufig in der Champions League spielte. Zwar wurde die Mannschaft um den ehemaligen Dortmunder Thomas Delaney im vergangenen Jahr nur Dritter in der dänischen Superliga. In dieser Spielzeit steht der 15-malige Meister aber wieder an der Spitze. Zudem ist Kopenhagen heimstark, von 16 Pflichtspielen in der laufenden Saison im Stadion Parken verlor das Hauptstadt-Team nur eins.
Heidenheims Trainer Frank Schmidt hofft derweil, dass seine Mannschaft in der Offensiver stärker wird. Denn mit dem Herausspielen von Torchancen tut sie sich weiterhin schwer. "Da ist Luft nach oben. Diese Effektivität müssen wir verbessern", erklärte der 51-Jährige. So wartet der in der Winterpause vom Karlsruher SC gekommene Mittelstürmer Budu Zivzivadse noch immer auf seinen ersten Treffer für den FCH. Die Entscheidung über das Weiterkommen fällt im Rückspiel in Heidenheim am 20. Februar.
Union Berlin als Vorbild für Heidenheim?
Union Berlin hatte beim Champions-League-Debüt im vergangenen Jahr mit vergleichbaren Sorgen in der Liga zu kämpfen, schaffte nach dem frühzeitigen Ausscheiden aber letztlich die Rettung. Zudem bedeutet schon der Einzug in die K.o.-Runde einen riesigen Erfolg für den internationalen "Fußball-Zwerg" Heidenheim.
Zur Erinnerung: Schmidt und seine Mannschaft spielen aktuell erst ihre zweite Saison in der Bundesliga. Eine weitere ist das wichtigste Ziel, das Spiel gegen Kopenhagen deshalb eher ein weiteres Highlight, das mehr als Mittel zum Zweck dient. "Wir müssen versuchen, am Donnerstag diesen berühmten Bock in unsere Richtung zu drücken", sagte Mainka, "und das Momentum dann ins Spiel gegen Mainz mitzunehmen." Gegen die 05er kämpft Heidenheim am Sonntag (19:30 Uhr) um die nächsten Bundesliga-Zähler.
Sendung am Mi., 12.2.2025 18:40 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg