Nach Trainer-Entlassung Union-Präsident Zingler stellt klar: Manager Ruhnert bleibt Klub erhalten
Die Entscheidung, Trainer Nenad Bjelica zu entlassen, sei erst zu Wochenbeginn getroffen worden, wie Union-Präsident Dirk Zingler betont. Bekenntnisse zur "Treue" könne er nicht geben, sondern zur "Unterstützung". Oliver Ruhnert werde dem Klub erhalten bleiben.
Der Präsident des 1. FC Union Berlin, Dirk Zingler, hat am Dienstag auf einer Pressekonferenz Stellung zu den Hintergründen der Entlassung Nenad Bjelicas bezogen. Außerdem teilte er mit, dass Oliver Ruhnert, bisher Geschäftsführer Profifußball, dem Bundesligisten auch künftig erhalten bleiben soll.
Union Berlin hatte sich am Montag von Chef-Trainer Bjelica getrennt, einen Tag nach der 3:4-Niederlage im Kellerduell gegen den VfL Bochum. Marco Grote als Interimstrainer soll die Unioner vor dem Absturz in die 2. Bundesliga bewahren. Zum zweiten Mal in dieser Saison trennt sich der Klub damit von seinem Trainer.
Dirk Zingler über...
... das bereits zweite Trainer-Aus in der laufenden Saison:
"Sich zu trennen von Cheftrainern, ist für einen Klub nicht gut. Es ist für einen Verein auch immer eine Niederlage, weil man entweder Angst hat, seine Ziele nicht zu erreichen oder seinen eigenen Ansprüchen vielleicht nicht gerecht zu werden. Es gibt also immer einen Grund, der am Ende von einem Klub vermieden werden sollte."
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... den Zeitpunkt der Entscheidung der Trainer-Entlassung:
"Die Entscheidung ist gestern Vormittag getroffen worden. Dann habe ich Nenad Bjelica persönlich informiert. So ist es eigentlich immer. (...) Ich stelle ja fest, dass es immer wieder auch ein Missverständnis gibt zwischen "Treuebekenntnis" und "Unterstützungsbekenntnis". Ich habe in meiner 20-jährigen Amtszeit noch nie einem Mitarbeiter ein "Treuebekenntnis" gegeben, weil ich das gar nicht kann. (...) Bis diese Entscheidung getroffen wird, bis zur allerletzten Sekunde, also von der ersten Sekunde der Verpflichtung bis zur letzten Sekunde vor der Entscheidung, wird der aktuelle Cheftrainer, wird jeder Mitarbeiter, wird jede Führungskraft immer meine vollste Unterstützung haben. (...)"
...das Fehlen eines Statements von Bjelica bei der Union-Pressemitteilung zur Entlassung:
"Wenn es der Klub, obwohl er für eine schöne Verabschiedungskultur bekannt ist, nicht tut (den Trainer mit Abschiedsgrüßen zu zitieren, Anm. d. Red.), dann muss es ja einen Grund dafür geben, der nicht bei uns liegt. Wir würden es ja gerne machen. Wir wollen uns immer gerne sehr wertschätzend und auch wohlwollend von Menschen verabschieden, mit denen wir zusammenarbeiten. Aber dazu gehören dann oft zwei. Dann gibt es arbeitsrechtliche Themen, dann gibt es persönliche Themen. Das ist nicht immer möglich. Das bedauern wir. Aber ich würde es auch nicht überbewerten, weil am Ende auch das ein öffentlicher Vorgang ist. Auch in diesem Bereich der Verabschiedung sind manchmal die Dinge, die nicht in der Öffentlichkeit passieren, sehr wohl sehr wertschätzend und auch persönlich."
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... Kritik an seiner Glaubwürdigkeit, nachdem er Bjelica am Sonntag noch den Rücken stärkte:
"Das tangiert mich überhaupt nicht. Weil am Ende gibt es Glaubwürdigkeit dann nur zwischen Menschen, die miteinander wirklich reden und kommunizieren und die wissen, was gesprochen wurde. Wenn wir unser Handeln danach richten würden, was geschrieben wird - ob im Forum, auf Plattformen, in Zeitungen - ich muss das leider sagen: Dann wären wir ja schlecht beraten. (...) Es gilt immer nur das, was die Menschen auf direkten Wegen miteinander kommunizieren."
...den Grund des Scheiterns der Zusammenarbeit mit Bjelica:
"Wir müssen eine Überzeugung haben, dass unsere Ziele erreichbar sind. Wir müssen die Überzeugung haben, dass die Konstellation, in der wir arbeiten, auch erfolgreich ist. Und diesen Glauben haben wir verloren. Und den verlierst du mal unterschiedlich hart im Laufe einer langen Saison und auch im Laufe einer langen Zusammenarbeit. Und deshalb gibt es natürlich auch einen regelmäßigen Austausch in dieser Gruppe der Menschen, die Entscheidungen bei uns treffen. Und wenn dann irgendwann der Zeitpunkt gekommen ist, dass wir sagen: "Nein, wir sind nicht mehr überzeugt, wir glauben, dass eine andere Lösung die Wahrscheinlichkeit erhöht" - am Ende geht es immer nur um die Betrachtung von Wahrscheinlichkeiten. (...) Und wenn der Punkt eintritt, dann treffen wir die Entscheidung. Und der ist am Montag eingetreten. Natürlich hat das Spiel gegen Bochum dazu beigetragen, als Mosaikstein eines gesamten Bildes, logisch."
...die weitere Zusammenarbeit mit Manager Oliver Ruhnert:
"Wir werden unsere Zusammenarbeit mit Oliver Ruhnert fortsetzten. Und wir werden uns nach der Saison zusammensetzen und entscheiden, in welcher Funktion. Vielleicht bleibt er Geschäftsführer Profifußball. Vielleicht nimmt er eine andere Funktion im Klub ein."
Sendung: rbb24 Inforadio, 07.05.2024, 15:15 Uhr