Unter Interimstrainer Marco Grote Union Berlin beendet Niederlagenserie mit Unentschieden gegen Augsburg
Union Berlin hat seine Niederlagenserie in der Bundesliga beendet. In Spiel eins nach Urs Fischer sicherten sich die Köpenicker spät ein 1:1-Remis gegen Augsburg. Mann des Tages für das Team von Interimstrainer Marco Grote war Kevin Volland.
- Nach 92 Tagen holte Union Berlin wieder einen Punkt in der Bundesliga
- Marco Grotes Assistentin Marie-Louise Eta schrieb als erste Co-Trainerin an der Seitenlinie eines Bundesligisten Geschichte
- Mit 58 Prozent Ballbesitz machte Union gegen Augsburg das Spiel
- Kevin Volland erzielte im elften Spiel sein erstes Tor für Union
- Unions Fans feierten Ex-Trainer Urs Fischer mit einer Choreografie
Die Fußballer von Union Berlin haben ihre Niederlagenserie in der Bundesliga nach neun Spielen beendet. Unter Interimstrainer Marco Grote sicherten sich die Berliner am Samstag gegen den FC Augsburg ein 1:1 (0:1)-Unentschieden. Nachdem Robin Knoche zunächst einen Elfmeter verschoss, erzielte Kevin Volland mit seinem ersten Tor für Union den späten Ausgleich.
Fischer gewürdigt, Grote stellt um
Vor dem Spiel stand noch einmal Urs Fischer im Vordergrund. Unions Ex-Trainer, der in der Länderspielpause nach knapp fünfeinhalb Jahren seinen Stuhl an der Seitenlinie räumte, wurde von den Berliner Anhängern im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei mit einer Choreografie gefeiert. Sie zeigte Fischer sowie seinen Co-Trainer Markus Hoffmann im Großformat und wurde ergänzt durch zahlreiche Banner. "Ihr habt Träume verwirklicht, die wir nie hatten", war auf dem größten von ihnen zu lesen.
Unions – zumindest für den Moment – neuer Trainer Marco Grote ließ die Berliner anschließend deutlich offensiver agieren als Fischer zuletzt. Zusammen mit Marie-Louise Eta, die am Samstag als erste Co-Trainerin auf der Bank eines Bundesligisten Geschichte schrieb, hatte Grote sich in Abwesenheit des verletzten Sheraldo Becker für einen Dreiersturm bestehend aus David Datro Fofana, Kevin Behrens und Kevin Volland entschieden.
Union Berlins Fans würdigen Ex-Trainer Urs Fischer und Markus Hoffmann.
Die Maßnahme zeigte Wirkung: Bereits in der vierten Minute servierte Volland einen Freistoß aus knapp 25 Metern passgenau auf Robin Knoche, dessen Kopfball im Strafraum allerdings etwas zu ungenau war. Gut fünf Minuten und eine gute Chance durch Augsburgs Ermedin Demirovic später, war es Behrens, der nach gutem Pass von Fofana Unions nächsten Abschluss verzeichnete (10.). Überhaupt zeigte Union über weite Strecken der ersten Halbzeit deutlich mehr Offensivdrang und auch offensive Variabilität als zuletzt. Flanken von den Flügeln durch Christopher Trimmel und Robin Gosens gehörten genauso dazu wie Angriffe durch die Mitte und über Volland.
Elfmeter auf beiden Seiten
Aber auch die Augsburger Gäste versteckten sich offensiv nicht, prüften Union-Schlussmann Frederik Rönnow mehrfach leicht bis mittelschwer - und gingen schließlich per Elfmeter in Führung. Robin Gosens rauschte an der Strafraumgrenze in einen Zweikampf mit Arne Engels, berührte den Augsburger dabei allerdings nur leicht und noch dazu den Ball. Dennoch entschied Schiedsrichter Florian Badstüber auf Strafstoß und blieb auch nach Betrachten der Videobilder bei seiner durchaus diskussionswürdigen Entscheidung. Demirovic verwandelte sicher, verzeichnete so sein siebtes Saisontor und bescherte Union mal wieder einen Rückstand. Mit einem 0:1 ging es in die Halbzeitpause.
In der zweiten Hälfte gab es nach rund zehn Minuten die erste Aufregung: Rechts im Strafraum wurde Kapitän Trimmel von seinem Gegenspieler Iago zwar nicht hart gefoult, aber doch umgerannt. Der zunächst untätige Badstüber schaute sich auch diese Szene an und entschied nachträglich auf Strafstoß. Knoche nahm sich der Sache an, scheiterte allerdings an Finn Dahmen. Augsburgs Schlussmann hatte die von Knoche anvisierte linke Ecke geahnt und parierte dessen Strafstoß (58.). Kurz darauf waren die Berliner erneut im Pech, als ein Kopfballtor von Gosens wegen einer leichten Abseitsstellung nicht zählte (65.).
Volland erlöst Union
In der Folge glich das Unioner Bild dann dem vergangener Wochen und Monate: Die Gastgeber, die über weite Strecken des Spiels die bessere Mannschaft waren, kamen mehrfach durchaus gefährlich ins letzte Drittel und an den Augsburger Strafraum.
Einzig ein Tor erzielten die Berliner nicht – zumindest bis zur 88. Minute. Da erlöste Volland mit seinem ersten Tor im Trikot der Köpenicker ebendiese und beendete so zugleich die zuvor neun Spiele lange Niederlagenserie der Berliner. Für den 1. FC Union markierte das Unentschieden somit den ersten Punktgewinn in der Bundesliga seit dem zweiten Spieltag am 26. August.
Die Reaktionen
Robin Gosens: "Es ist absolut wichtig, dass wir heute nicht wieder ohne Punkte nach Hause fahren. Wir haben einen unfassbaren Aufwand betrieben, uns dicke Möglichkeiten erspielt und mindestens den Punkt verdient. […] Bei dem Elfmeter habe ich das Gefühl, dass ich eine Millisekunde eher am Ball bin, ihn wegschieße und er dann meinen Fuß trifft. Aber ich muss mir den Schuh anziehen, da überhaupt so ins Risiko gegangen zu sein."
Trainer Marco Grote: "Wir hatten in der ersten Halbzeit schon gute Torchancen, was wichtig war. Der Rest war Überzeugung und Glaube. Es gab genug Situationen, in denen wir den Kopf hängenlassen konnten, was die Jungs aber nie getan haben. […] Viel mehr Respekt als den, den ich vor Urs Fischer habe, geht nicht. Es ist ein toller Mensch, der hier herausragende Arbeit geleistet und Union in die Champions League geführt hat. Er wird hier immer einen Legendenstatus haben."
Kevin Volland: "Wir waren die klar bessere Mannschaft, haben uns Torchancen herausgespielt und lagen trotzdem in Rückstand. Es ist bitter, dass wir am Ende nicht drei Punkte holen, aber in unserer Situation tut auch das Unentschieden gut. […] Wenn wir positiv bleiben, uns uns jeden Tag pushen , kann das auf jeden Fall die Wende einleiten. Wir haben jetzt ein wichtiges Spiel gegen Braga und wollen den Schwung mitnehmen."
Das Spiel im Liveticker
Sendung: rbb24, 25.11.2023, 18 Uhr