Testspiel Testspiel: Energie Cottbus und Hertha BSC trennen sich durch Last-Minute-Ausgleich mit 2:2
Energie Cottbus und Hertha BSC trennen sich im Testspiel mit 2:2. Die Berliner waren lange das dominante Team und führten mit 2:0, doch Cottbus gab sich nicht auf und kam zurück. Herthas Leistungsträger Fabian Reese musste verletzt ausgewechselt werden.
Das Testspiel am Dienstagabend zwischen dem FC Energie Cottbus und Hertha BSC ist mit 2:2 ausgegangen. Zweitligatorschützenkönig Haris Tabakovic (20. Minute) und Neuzugang Michael Cuisance (28.) brachten die zunächst äußerst dominante "alte Dame" verdient mit 2:0 in Führung - in der ersten Halbzeit war ein Klassenunterschied zu erkennen.
Die Cottbuser steigerten sich im zweiten Durchgang aber deutlich und kamen in der 48. Minute durch Phil Halbauer zum 1:2-Anschlusstreffer. Im letzten Angriff des Spiels erzielte Timmy Thiele den 2:2-Ausgleich. So endete das Testspiel vor 5.774 Zuschauenden im Stadion der Freunschaft mit einem Unentschieden.
Hertha von Beginn an tonangebend
Das Kräfteverhältnis zwischen den beiden Teams wurde sofort am Ballbesitz deutlich. Hertha BSC übernahm von Beginn an die Spielkontrolle, im mittlerweile etablierten 4-3-3-System unter Trainer Cristian Fiél ließen die Berliner den Ball geduldig laufen, während Energie Cottbus tiefstehend auf Konter lauerte und nur situativ herausrückte. Erst ab der Mittellinie übten die im 4-4-2 dicht gestaffelten Lausitzer Druck auf den Ballträger aus, dadurch ergaben sich zunächst aber auch wenige Lücken für Hertha im letzten Angriffsdrittel. Nach fünf Minuten hatte Herthas Ibrahim Maza nach einem guten Chipball von Kevin Sessa die erste Torchance, doch FCE-Keeper Elias Bethke war aus kurzer Distanz gerade noch zur Stelle.
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Dass von den Cottbusern offensiv nur wenig zu sehen war, lag auch am aggressiven Gegenpressing der Herthaner. Nach Ballverlust übten die Hauptstädter sofort wieder Druck aus und ließen Energie dadurch nicht in die gewünschten Umschaltmomente kommen. Den Gastgebern fiel es schwer, sich spielerisch zu lösen. Nach 20 Minuten gab es durch jenen Spielverlauf nur wenige Gelegenheiten, doch dank der Kopfballstärke von Haris Tabakovic ging Hertha trotzdem mit 1:0 in Führung (20. Minute). Der Österreicher setzte sich nach einer Flanke von Deyovaisio Zeefuik im Kopfballduell durch und platzierte den eher schwachen Kopfball so präzise in den rechten Torwinkel, dass FCE-Torwart Bethke keine Chance blieb.
Reese muss verletzt ausgewechselt werden
In der 24. Minute erlebte Hertha eine Schrecksekunde. Leistungsträger Fabian Reese musste das Feld verletzungsbedingt verlassen, nachdem er ein paar Minuten zuvor gefoult wurde, scheinbar umknickte und bereits medizinisch behandelt werden musste. Zwei Minuten später folgte die nächste Unterbrechung, da Torschütze Tabakovic aus kürzester Distanz einen Cottbuser Befreiungsschlag ins Gesicht bekam und zu Boden ging. Für den Mittelstürmer ging es allerdings nach kurzer Pause weiter. In jener Phase kam der Spielfluss erheblich ins Stottern. Doch Hertha fand hervorragend wieder ins Spiel und erzielte in der 28. Minute das 2:0. Neuzugang Michael Cuisance vollendete einen wunderbar herausgespielten Angriff über mehrere Stationen aus rund 16 Metern mit einem gezielten Schuss ins rechts-untere Toreck. Cottbus lief bei hierbei nur hinterher, fand keinen Zugriff.
Fabian Reese muss medizinisch behandelt und letztendlich ausgewechselt werden. (Foto: IMAGO / Contrast)
Auch in den Folgeminuten war Energie unterlegen, mittlerweile spielte nur noch Hertha – in der 33. Minute musste der Lausitzer Schlussmann einen strammen Distanzschuss mit einer sehenswerten Parade abwehren, sonst hätte es 3:0 gestanden. Cottbus konnte das Spieltempo nicht mitgehen und wusste sich oft nur mit Fouls zu helfen. Herthas variables Aufbauspiel riss mittlerweile deutlich mehr Lücken in Cottbus Bollwerk als noch zu Spielbeginn, da bei Energie allmählich die Konzentration und dadurch Disziplin schwand. Mit dem 2:0-Zwischenstand ging es in die Halbzeitpause.
Cottbus kommt mit neuem Schwung und frühen Anschlusstreffer zurück
Während personell unverändert aus der Kabine kam, wechselte Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz nach der schwachen ersten Halbzeit gleich viermal. So kam Energie mit neuem Schwung und in der 48. Minute mit dem 1:2-Anschlusstreffer ins Spiel zurück. Hertha verpasste es, den Lausitzer Angriff zu unterbrechen, sodass der eingewechselte Phil Halbauer links am Strafraum in Szene gesetzt werden konnte. Der Joker platzierte seinen kraftvollen Schuss flach ins rechte Toreck, Hertha-Keeper Tjark Ernst hatte keine Abwehrchance. Der Treffer schenkte Cottbus neuen Mut, mit deutlich mehr Dynamik und Selbstverständnis versuchten sich Hausherren daran, nun sogar auf den Ausgleich zu drücken. Hertha befand sich erstmals in diesem Spiel unter Druck.
Die Blau-Weißen überstanden jene Phase trotz mehrerer Cottbuser Abschlüsse aber unbeschadet, über kontrollierten Ballbesitz in ungefährdeten Räumen konnten sie die Partie wieder beruhigen. Dennoch orchestrierte Cottbus seine Kontergelegenheiten nun deutlich zielstrebiger als noch in der ersten Halbzeit und bespielte die Tiefe mittlerweile viel besser, sodass Hertha immer wieder gefährliche Szenen löschen musste. Der frischgebackene Drittligist stellte nach 60 Minuten ein merklich größeres Problem für den Zweitligisten dar als noch zuvor.
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Cottbus kommt in letzter Sekunde zum Ausgleich
Nach einer Stunde wechselte Hertha gleich acht Mal – nun stand eine völlig neue Elf auf dem Feld, mit dem 4-2-3-1 hatte Trainer Fiél auch die Formation verändert. Cottbus antwortete mit einem Dreierwechsel. Die groß angelegten Rotationen beider Mannschaften beeinflussten den Spielfluss merklich, auch wenn die frischen Akteure kaum Eingewöhnungszeit brauchten und das Tempo hochhielten. Die Abstimmung zwischen den Spielern litt allerdings, sodass zunächst eine Chancenarmut einkehrte.
Hertha suchte sein offensives Glück nun vermehrt über die Außenbahnen, doch Cottbus hatte nur wenige Probleme mit dieser Strategie. Energie formierte sich gegen den Ball mittlerweile im 4-1-4-1 und stand sehr kompakt, sodass das Spiel nun deutlich mehr im Mittelfeld klumpte. Beide Teams arbeiten akribisch, sodass die letzte halbe Stunde vor allem von Zweikämpfen geprägt war. In der 76. Minute wäre beinahe der Ausgleichstreffer gefallen, der Schuss von FCE-Joker Jan Shcherbakovski aus rund 15 Metern traf aber nur den rechten Torpfosten. Zuvor hatte sich Timmy Thiele stark auf dem linken Flügel gegen mehrere Gegenspieler durchgesetzt. Drei Minuten später verpasste es Florian Niederlechner, auf 3:1 für Hertha zu stellen – sein Drehschuss aus wenigen Metern Entfernung verfehlte das Tor nur knapp.
In der Schlussphase lauerten beide Teams auf den einen entscheidenden Fehler des Gegners, um entweder den Ausgleich oder das 1:3 zu erzielen, doch sie gaben sich lange keine Blöße. Quasi mit dem Schlusspfiff sollte aber noch der 2:2-Ausgleichstreffer fallen. Der umtriebige Hallbauer war einmal mehr auf links völlig frei, durfte die Hereingabe in den Strafraum schlagen, wo Thiele in bester Mittelstürmermanier einlief und den Ball aus kurzer Distanz ins Tor spitzelte. So endete die Begegnung doch noch Unentschieden.
Sendung: rbb24 inforadio, 16.07.2024, 22 Uhr