Alba Berlins David McCormack im Spiel gegen den FC Bayern (Bild: IMAGO/Eibner)

Erst nach Verlängerung Nach Verlängerung: Alba Berlin verpasst Befreiungsschlag beim FC Bayern in der BBL

Stand: 02.02.2025 18:57 Uhr

Lange führt Alba Berlin am Sonntag beim Rivalen vom FC Bayern Basketball. Dann kassieren die Berliner einen bitteren 17:0-Lauf. Das Ergebnis: eine noch bitterere 86:99-Niederlage nach Verlängerung und ein verpasster Befreiungsschlag.

Alba Berlin hat in der Basketball-Bundesliga eine wertvolle Überraschung nur denkbar knapp verpasst. Mit 86:99 (41:38; 80:80) verloren die Berliner am frühen Sonntagabend ein umkämpftes Auswärtsspiel beim ungeliebten Rivalen vom FC Bayern Basketball nach Verlängerung. Dabei waren sie lange durchaus auf Siegkurs.

Alba Berlin gewinnt gegen Maccabi Tel Aviv in der Basketball EuroLeague. (Foto: IMAGO / camera4+)
Alba Berlin beendet Niederlagen-Serie gegen Maccabi Tel Aviv
mehr

Guter Start trotz widriger Umstände

Einmal mehr plagten Alba Berlin am Sonntag schon vor dem Spiel unangenehme, aber schon längst nicht mehr ungewohnte Umstände: Mit Matt Thomas und Martin Hermannsson musste Trainer Israel González auf seine zwei besten Individualisten verzichten, dazu fehlten auch Gabriele Procida und Justin Bean weiter. Hinzukommt der Druck, den der desolate Platz 14 nach 16 Bundesliga-Spielen im Playoff-Rennen schon zur Saisonmitte mit sich bringt.
 
Am Sonntag ein früher Lichtblick im Berliner Potpourri der Probleme: Will McDowell-White. Durch die Abwesenheit von Edelwerfer Matt Thomas war Albas Australier gefordert und lieferte prompt. Drei Würfe, drei erfolgreiche Dreier, eine 9:2-Führung für seine Mannschaft nach zweieinhalb Minuten – McDowell-Whites Start konnte sich sehen lassen. Allerdings sahen auch die gastgebenden Münchener den Start von Albas Guard, legten diesen defensiv in der Folge an eine deutlich kürzere Leine.
 
Es war die Grundlage dafür, dass die Fans im neuen Münchener SAP-Garden in der Folge besseren Bayern-Basketball vorgeführt bekamen. Aus nun besserer Defensive heraus, kreierten die Gastgeber sich nun vermehrt einfache Punkte in der Transition. Angeführt vom besten Scorer der EuroLeague Carsen Edwards, übernahmen sie beim 10:9 die Führung.

Albas Cheftrainer Israel Gonzalez im Gespräch mit seiner Mannschaft (Bild: IMAGO/camera4+)
Das steckt hinter Alba Berlins außergewöhnlichem Trainer-Plan
Alba Berlins Cheftrainer Israel Gonzalez erlebt mit seinem Team bislang eine Saison zum Vergessen. Sein auslaufender Vertrag und die Verpflichtung von Pedro Calles schienen sein Aus im kommenden Sommer zu besiegeln – ein Irrglaube. Von Jakob Lobachmehr

Plus an Energie sichert Halbzeitführung

Als wäre die bloße Anwesenheit von Kalibern wie Edwards im Münchener Kader noch nicht genug, offenbarte kurz darauf ein Quartett von deutschen Weltmeistern die aktuelle Kräfteverhältnisse der Bayern und von Alba: Mitte des zweiten Viertels schickte Weltmeistertrainer Gordon Herbert gleichzeitig die Nationalspieler Johannes Voigtmann, Andreas Obst und Justus Hollatz auf das Parkett. Ganz zu schweigen von Ur-Berliner und Ex-Alba-Kapitän Niels Giffey, der im tiefen Münchener Kader schlichtweg geschont wurde.
 
Albas Chance und die Münchener Tücke vor dem Hintergrund von alledem: Auch die aktiven Kollegen von Giffey bewegten sich am Sonntag zeitweise im Schongang über das Parkett. Während Albas Akteure mit einer wichtigen – zuletzt mitunter abhandengekommenen – Energie spielten, wirkten ihre Gastgeber in der ersten Halbzeit weitestgehend uninspiriert, mitunter gar etwas lethargisch.
 
Alba machte sich das zunutze. Von Aufbauspieler Mateo Spagnolo gut organsiert, hatte Albas Spiel in der ersten Halbzeit eine gute Balance. Hochprozentige Abschlüsse rund um den Ring, eine solide Dreierquote, wenig Ballverluste – in Kombination ergaben sie eine 41:38-Halbzeitführung. Einzig zahlreiche zweite Münchener-Chancen nach Offensivrebounds verhinderten eine noch höhere Führung.

Alba Berlins Maggie Mulligan (Bild: IMAGO/Beautiful Sports)
Alba-Frauen feiern Kantersieg in Leverkusen
mehr

Basketball das Spiel der Läufe

Mitte des dritten Viertels verhinderte dann beim 54:45 aus Albas Sicht nichts mehr eine höhere Berliner Führung. Maßgeblich möglich gemacht wurde diese durch gute Defensive und am offensiven Ende des Parketts von Tim Schneider (20 Punkte). Neun Zähler erzielte das mittlerweile 27-jährige Eigengewächs im dritten Viertel. Einziges Problem aus Albas Sicht: Schon die gesamte Saison über folgen auf gute Berliner Phasen regelmäßig sehr schlechte Berliner Phasen, in denen Albas Mannschaft mitunter fast auseinanderfällt.
 
In Zahlen bedeutete dies am Sonntag: ein 17:0-Lauf der Münchener Gastgeber. Acht Ballverluste fabrizierten die zunehmend verunsicherten und konfusen Berliner alleine im dritten Viertel und ließen den FC Bayern so erst ins Laufen, dann ins Rollen kommen. Fünf Dreier trafen die nun wachereren Gastgeber angeführt vom nun aufdrehenden Edwards (30 Punkte) in Serie.

Niederlage erst nach Verlängerung

Diesmal allerdings berappelte Alba Berlin sich, reagierte gut auf das Aufbäumen ihrer Kontrahenten. Auch im Schlussviertel blieb Alba in Schlagdistanz, bewies Moral und antwortete auf gute Aktionen der Münchener, die durch eine Verletzung von Big man Devin Booker einen Schreckmoment erlebten. Mit einem schwierigen Dreier 17 Sekunden vor dem Ende führte einmal mehr McDowell-White (23 Punkte) Alba zum 80:80-Ausgleich und in die Verlängerung.
 
Dort hatten die Gastgeber anschließend allerdings endgültig die Oberhand. Mit 19:6 gewannen sie die fünf Extra-Minuten und verwehrten Alba so die zweite Überraschung innerhalb weniger Wochen gegen den großen Rivalen.

Sendung: rbb24, 02.02.2025, 21:45 Uhr