Cottbus-Spieler Timmy Thiele im Spiel gegen Dresden (Quelle: IMAGO / Steffen Beyer)

Fußball 3. Liga Fünf Gründe, warum Energie Cottbus dem Aufstiegsrennen der 3. Liga erhalten bleibt

Stand: 09.03.2025 15:41 Uhr

Nach drei Niederlagen in Folge ist Energie Cottbus von der Tabellenspitze der 3. Liga auf Platz 3 gerückt. Verspielen die Lausitzer gerade den Aufstieg? Fünf Gründe, warum Energie-Fans beruhigt sein können. Von Antonia Hennigs

Claus-Dieter "Pele" Wollitz

Nicht gerade die steilste aller Thesen, aber der wohl wichtigste Faktor im Energie-Kosmos: Claus-Dieter, genannt Pele, Wollitz. Er ist der Rekord-Trainer der Lausitzer, absolvierte am Samstag sein 400. Spiel als Energie-Coach und seit Freitagabend ist außerdem klar: Auch in der kommenden Saison wird Wollitz - entgegen den ursprünglichen Planungen - die Cottbuser Mannschaft trainieren. Eigentlich sollte Wollitz im Sommer zum Sportdirektor umfunktionieren – das wurde nun ganz einfach verschoben.
 
"Ich brenne für diesen Job, ich brenne für unseren Club und deswegen werden wir auch in der kommenden Saison als geschlossenen Einheit weitermachen", erklärte der 59-Jährige die Entscheidung. Der Energie-Boost, den diese Mitteilung hätte auslösen können, ist im Topspiel gegen Saarbrücken zwar noch ausgeblieben, aber Energie verschwindet bekanntlich ja nicht. Und wer sonst, wenn nicht Wollitz, sollte die Mannschaft wieder einfangen. Eine Mannschaft, die aktuell vielleicht ein bisschen die Nerven verloren hat. Aber auch eine Mannschaft, die das Potential für einen Durchmarsch in die 2. Bundesliga hat.

Energies Phil Halbauer im Duell mit Saarbrückens Elijah Krahn (imago images/Fussball-News Saarland)
Cottbus verliert in Saarbrücken den zweiten Tabellenplatz
Im Verfolger-Duell beim 1. FC Saarbrücken ließ sich Energie Cottbus durch ein überraschendes Gegentor zwischenzeitlich völlig verunsichern. Am Ende reichte die Zeit nicht, um den Rückstand aufzuholen und die Lausitzer rutschen auf Rang drei ab.mehr

Gespielte und anstehende Duelle

Ja, drei Niederlagen in Folge sehen nicht gut aus und haben vor allem dazu geführt, dass Energie Cottbus die Tabelle nicht mehr anführt, sondern auf Platz 3 gefallen ist. Aber: Die Gegner waren auch nicht von der leichtesten Sorte. Stuttgart II ärgerte bereits vor dem 1:0-Sieg gegen Energie sowohl den FC Ingolstadt als auch Dynamo Dresden. Osnabrück legte unter Trainer Marco Antwerpen eine herausragende Neun-Spiele-Ungeschlagen-Serie hin und verlor erstmals wieder am Freitag gegen Wehen Wiesbaden. Und mit Saarbrücken ging es gegen einen direkten Konkurrenten um den Aufstieg.
 
Der kommende Gegner ist nun die Zweitvertretung von Hannover 96, die den vorletzten Platz der 3. Liga belegt und keines der letzten sieben Spiele gewinnen konnte. Energie empfängt die Niedersachsen am Dienstagabend (19 Uhr) im heimischen Stadion und kann mit einem Sieg wieder in die Spur finden. Eine Spur, die in den Wochen darauf gegen mehrere Gegner aus dem Tabellenmittelfeld weiterverfolgt werden soll, bevor es zu zwei Showdown-Spielen kommen könnte: Am vorletzten Spieltag ist Energie zu Gast bei Hansa Rostock (aktuell Platz 6), am letzten Spieltag reist Ingolstadt (aktuell Platz 5) in die Lausitz.

Fans von Energie Cottbus mit einer Choreo im Stadion (Quelle: IMAGO / Matthias Koch)
Energie Cottbus soll Millionen für zweitligataugliches Stadion bekommen
Aufatmen bei Energie Cottbus: Nach einer wochenlangen Hängepartie um die Finanzierungsfrage des Stadionumbaus hat das Land nun eine millionenschwere Hilfe angekündigt. Die Stadt bereitet die Sanierung des Trainingsplatzes vor.mehr

Die geklärte Stadionfrage

Hätte man am 20. Februar vor der Geschäftsstelle von Energie Cottbus die Ohren gespitzt, wäre sicher ein lautes Aufatmen zu hören gewesen. An diesem Tag verkündete das Land Brandenburg nämlich, dass es bis zu 2,5 Millionen Euro zur Modernisierung der Heimspielstätte von Energie beisteuern wird, um diese zweitligatauglich zu machen. Damit endete eine wochenlange Hängepartie, die Unruhe in den Verein brachte. Dieser hatte zuvor signalisiert, dass er die Modernisierung nicht allein stemmen könnte und deshalb die Stadt, die umliegenden Landkreise und das Land Brandenburg um Hilfe gebeten.
 
Im Falle eines Aufstiegs müssten beispielsweise alle Plätze im Cottbuser Stadion überdacht und die Leistung des Flutlichts angepasst werden. Da Energie Cottbus selbst nicht mehr als rund 400.000 Euro beisteuern kann, war die Zweitliga-Lizenz bis zur Entscheidung des Landes Brandenburg in Gefahr. So aber sind die formellen Grundlagen für eine Zweitliga-Saison geschaffen und es kann sich umso mehr auf das Sportliche konzentriert werden.

Zugpferd Timmy Thiele

"Jeder, der mich kennt, weiß: Ich versuche immer voranzugehen." So Timmy Thiele vor der Partie gegen Saarbrücken. Thiele traf tatsächlich und erzielte damit sein 12. Saisontor. Die 1:2-Niederlage konnte er trotzdem nicht verhindern. Klar ist: Der 33-Jährige kann Cottbus nicht im Alleingang auf den Aufstiegsplätzen halten, aber er ist die Art Spieler, der eine Mannschaft zusammenhält und der seine Mitspieler zu Höchstleistungen motiviert. Wenn es nicht läuft, haucht Thiele der Mannschaft wieder neues Leben sein. Auch wenn man eben mal drei Spiele in Folge verliert. Was Thiele dazu zu sagen hat? "Es gibt keine Mannschaft, die nicht verliert." Punkt.
 
Die schlechte Nachricht ist allerdings: Thiele wird erst im Spiel gegen Sandhausen (Sonntag, 13:30 Uhr) wieder mitwirken können. Im Spiel gegen Hannover II fehlt der Top-Torjäger, da er gegen Saarbrücken die fünfte Gelbe Karte sah. Für ihn wird Erik Engelhardt in die Startelf rücken.

Lucas Copado im Trikot des FC Energie Cottbus (Quelle: IMAGO / Steffen Beyer)
"Es bringt dir nichts, das ganze Jahr oben zu sein, wenn du am Ende verkackst"
Lucas Copado ist einer der Shootingstars des FC Energie Cottbus. Im Interview spricht der 21-jährige Flügelstürmer des Drittliga-Spitzenreiters über seine lehrreiche Zeit beim FC Bayern, väterlichen Rat und eine mögliche Zweitliga-Saison mit "Pele" Wollitz.mehr

Ein Blick in die Glaskugel

Das offizielle Saisonziel ist ohnehin erreicht. Die angepeilte Marke von 45 Punkten, die für den sicheren Klassenerhalt steht, wurde überschritten. Energie hat aktuell 48 Zähler auf dem Konto, fünf Punkte Abstand auf den Tabellenvierten und noch elf Spiele vor der Brust. Ein Exkurs zu den Zahlen und Fakten zurückliegender Spielzeiten zeigt: Rein statistisch darf es sich Energie definitiv erlauben, weiterhin Hoffnung auf den Aufstieg zu haben. Denn seit Einführung der 2. Liga (Saison 2008/09) lag der Punkteschnitt der Tabellendritten am Ende der Saison bei 67 Punkten – der Schnitt der Erst- und Zweitplatzierten bei 71 Punkten.
 
Sollte Cottbus sieben der elf ausstehenden Spiele gewinnen können, stünde die Wollitz-Elf bei 69 Punkten – und demnach mit hoher Wahrscheinlich auf einem der drei ersten Plätze. Das soll der Mannschaft nicht "die Augen verblenden", wie Claus-Dieter Wollitz es kürzlich formulierte, aber der Optimismus darf auch ruhig noch ein bisschen in der Lausitz verweilen.

Sendung: rbb24, 08.03.25, 21:55 Uhr