Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz und Co-Trainer Jonas Hildebrandt beim Reklamieren. (Bild: IMAGO / Eibner)

1:1 beim Absteiger Irreguläres Gegentor: Energie Cottbus holt in Unterhaching nur einen Punkt

Stand: 26.04.2025 18:45 Uhr

Energie Cottbus ist beim bereits feststehenden Absteiger SpVgg Unterhaching nicht über ein Remis hinausgekommen. Die Lausitzer verschliefen den Beginn und scheiterten in Hälfte zwei reihenweise an Hachings Torwart, ehe Cigerci sie erlöste.

  • Cottbus verschläft die Anfangsphase und gerät in der zweiten Minute in Rückstand
  • Tor hätte aufgrund einer Abseitsstellung nicht zählen dürfen
  • Cigerci trifft in der Nachspielzeit zum Ausgleich
  • Durch das 1:1 bleibt Cottbus auf Rang drei
  • Energie kann den Aufstieg drei Spieltage vor Schluss aus eigener Kraft schaffen

Der FC Energie Cottbus hat im Aufstiegsrennen gegen einen bereits feststehenden Absteiger aus der 3. Liga einen kleinen Dämpfer einstecken müssen. Bei der SpVgg Unterhaching kamen die Lausitzer am Samstagnachmittag nach schwacher Leistung im ersten Abschnitt nur zu einem 1:1 (0:1). Das Tor für Unterhaching erzielte Lenn Jastremski bereits in der zweiten Minute. Tolcay Cigerci traf in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum Ausgleich. Besonders bitter: Das Tor für die Gastgeber hätte aufgrund einer Abseitsstellung nicht zählen dürfen.

Der Spielverlauf

FCE-Trainer Claus-Dieter Wollitz schenkte der gleichen Startelf wie beim 1:0-Sieg gegen Viktoria Köln das Vertrauen. Das Spiel begann aber mit einem Schockmoment für sein Team. Nach einem Freistoß von Johannes Geis aus dem Halbfeld reagierte der Hachinger Lenn Jastremski nach der Fußabwehr von Cottbus-Keeper Elias Bethke am schnellsten und traf im Nachsetzen zur Führung. Gerade mal 78 Sekunden waren da gespielt. Doch der Treffer hätte nicht zählen dürfen: Manuel Stiefler hatte zuvor den Ball aus Abseitsposition aufs Tor verlängert. Auch im Anschluss blieben die Gastgeber gefährlich: Luc Ihorst fehlte in der siebten Minute nur ein Schritt für das 2:0.

Das Team des FC Energie Cottbus jubelt (Quelle: IMAGO / Matthias Koch)
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Cottbus tat sich auch in der Folge schwer, fand überhaupt nicht in die Partie und leistete sich zu viele Fehlpässe im Spiel nach vorne. Flanken aus dem Halbfeld verpufften und so dauerte es bis zur 29. Minute für die erste Halbchance der Lausitzer: Lucas Copados Direktabnahme wurde im Strafraum geblockt. Henry Rorig probierte es danach aus der Distanz, sein Schuss strich jedoch deutlich über das Tor (38.). Kurz vor der Pause zog Timmy Thiele wuchtig aus 16 Metern ab, aber Hachings Torhüter Kai Eisele entschärfte den Schuss. Danach endete ein erster Abschnitt, mit dem Claus-Dieter Wollitz nicht zufrieden sein konnte.
 
Wollitz wechselte nach der Pause dreifach. Maximilian Krauß, Maximilian Pronichev und Erik Engelhardt kamen in die Partie und Cottbus erhöhte nun den Druck. Copado kam in der 57. Minute aus zwölf Metern freistehend an den Ball, aber der Abschluss war zu unplatziert, so dass Eisele erneut parieren konnte. Cottbus blieb gefährlich. Ein Kusic-Kopfball verfehlte den Hachinger Kasten nur knapp (60.), fünf Minuten später prüfte Krauß Eisele mit einem Flachschuss. Und das Duell Energie Cottbus gegen den Torhüter der Spielvereinigung ging in die nächste Runde: In der 70. Minute war es Engelhardt, der freistehend aus zwölf Metern nach Vorarbeit von Thiele an Eisele scheiterte.
 
Cottbus rannte an und Haching igelte sich vor dem eigenen Strafraum ein. Tolcay Cigerci erlöste den FC Energie schließlich in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Der Offensispieler traf nach einer wegefausteten Flanke von Engelhardt aus sechs Metern zum 1:1. Cottbus bleibt damit auf dem dritten Platz und kann den Aufstieg weiterhin aus eigener Kraft schaffen.

Lenn Jastremski (Unterhaching, 25) erzielt das Tor zum 1:0 gegen Energie Cottbus. (Bild: IMAGO / foto2press)

Hachings Stürmer Lenn Jastremski trifft zum irregulären 1:0. (Bild: imago/foto2press)

Was war denn da los?

Es war die Szene des Spiels, die nach Abpfiff am meisten diskutiert wurde auf Seiten von Energie Cottbus. Das 0:1 in der zweiten Minute durch Hachings Stürmer Lenn Jastremski hätte nicht zählen dürfen. Denn zuvor stand dessen Teamkollege Manuel Stiefler, der den ersten Kopfball von Jastremski per Brust abgefälscht hatte, deutlich im Abseits. Doch Schiedsrichter Timon Schulz und seine Assistenten entschieden auf Tor. Eine klare Fehlentscheidung, die Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz bei MagentaTV zutiefst bedauerte: "Der Schiedsrichter hat es mir nach dem Spiel gesagt, dass es ihm leidtut. So ein Gegentor durch abseits ist natürlich sehr ärgerlich."
 
Trotz des irregulären Tores nahm Energies Trainer seine Mannschaft in die Pflicht. "Die Leistung in der ersten Halbzeit hat nicht ausgereicht. Wenn du so eine Situation bekommst, braucht du eine andere Haltung, um zurückzukommen."

Spieler des Spiels

Hätte es die zweite Minute der Nachspielzeit nicht gegeben, Unterhachings Torwart Kai Eisele wäre der unumstrittene Spieler des Spiels gewesen. Reihenweise vereitelte Eisele Cottbuser Großchancen, doch in der entscheidenden Situation faustete der 29-Jährige den Ball nach einer Flanke von Erik Engelhardt unglücklich Tolcay Cigerci vor die Füße, der Cottbuser traf dann zum hochverdienten 1:1.
 
Wie viele seiner Mitspieler tauchte der technisch hochveranlagte Cigerci zwar im ersten Abschnitt ab, gehörte aber in der zweiten Hälfte zu den Aktivposten der Lausitzer. Dazu kurbelte er im Mittelfeld viele Angriffe seiner Mannschaft an und krönte die eigene Leistungssteigerung mit dem Ausgleich. "Wir haben uns definitiv viel mehr vorgenommen. Aber das kannst du dann natürlich auch nicht umsetzen, wenn du in der zweiten Minute ein Gegentor kriegst", sagte Cigerci.
 
Bislang spielt der 30-jährige Deutsch-Türke eine bärenstarke Saison. Cigerci kommt bereits auf beachtliche 14 Saisontore bei sieben Vorlagen und ist in seiner aktuellen Verfassung einer der Garanten dafür, dass Energie Cottbus nach wie vor um den Aufstieg spielt.

Das Stadion der Freundschaft in Cottbus (Quelle: IMAGO / Matthias Koch)
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Stimmen zum Spiel

Claus Dieter Wollitz (Trainer, Energie Cottbus): "Die Leistung in der ersten Halbzeit hat nicht ausgereicht. Wenn du in so eine Situation bekommst, brauchst du eine andere Haltung, um zurückzukommen. Dann reicht es für den ein oder anderen Spieler nicht. In dieser Situation brauchst du die Intensität und der Bereitschaft, Torchancen zu erzwingen. Aufgrund der zweiten Halbzeit war das Unentschieden aber am Ende verdient."
 
Timmy Thiele (Energie Cottbus): "Es sind zwei verschenkte Punkte. Wir haben die erste Hälfte komplett verpennt. In der zweiten Halbzeit war es ein Spiel auf ein Tor. Wir müssen nur früher den Ausgleich machen. Wir fahren mit einem enttäuschten Gefühl nach Hause. Das Spiel hat gezeigt, wir brauchen 90 konzentrierte Minuten."

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