
Endlich Eisprinzessin Endlich Eisprinzessin: Wie Simone Voy mit Mitte 50 ihr Glück beim Eiskunstlaufen fand
Simone Voy aus Kloster Lehnin war Mitte 50, als sie mit Eiskunstlauf begonnen hat. Sie erfüllt sich damit einen späten Traum, für den sie mehrmals wöchentlich weit pendelt. Ihr Ziel inzwischen: an der Amateur-WM teilnehmen.
Eigentlich, erzählt Simone Voy aus Kloster Lehnin (Potsdam-Mittelmark), habe sie sich schon als kleines Mädchen immer gewünscht, Küren mit Schlittschuhen auf dem Eis zu laufen. In ihren Kindertagen wurde sie dann als Turnerin gesichtet, es gab sogar die Überlegung, sie auf die Sportschule zu schicken. Doch sowohl Sportschule als auch Eishalle waren damals weit weg. So richtig verfolgt hat Voy ihre Eislaufträume in dieser Zeit nicht. Dafür musste sie erst Mitte 50 werden.

Mit Ehrgeiz, Fleiß und ohne Angst
Simone Voy wurde Mutter, begleitete ihre Tochter zum Eislaufen und schließlich gab ihr eine Fernsehshow, in der Prominente mit Profis eiskunstlaufen, den entscheidenden Anstoß. "Warum nicht auch ich?", dachte sie sich und fing an zu googeln.
Ihre ersten Schritte Richtung Eiskunstlauf machte die Brandenburgerin in der "Ungewöhnlichen Eislaufschule" in Berlin im Frühjahr 2021. "Und dann bin ich hier in den Verein eingetreten und seitdem bin ich glücklich, absolut glücklich", sagt Simone Voy und strahlt.
Ihr Verein ist der Berliner TSC e.V., in dem Kinder ab 4 Jahren, Jugendliche und Erwachsene verschiedener Altersgruppen trainieren. "Was Simone in diesen zweieinhalb Jahren geschafft hat, das ist einfach ganz toll", sagt ihr Trainer Oleg Ryshkin. "Das liegt viel an einem Menschen selber, wenn er Interesse hat und fleißig ist, ist alles möglich", ist Ryshkin überzeugt.

Und auch Simone Voy glaubt an sich: "Wenn man den Willen hat wie ich, den Ehrgeiz, ein bisschen Talent und keine Angst, dann kann man schnell lernen", sagt sie. "Wenn mir früher jemand gesagt hätte, dass ich mal nach drei Jahren springe oder eine Pirouette drehe, hätte ich das nicht für möglich gehalten."
Sie pendelt mehrmals pro Woche 70 Kilometer zur Eishalle
Mittlerweile pendelt Foy drei bis vier Mal jede Woche von ihrem Wohnort Kloster Lenin nach Berlin zu ihrer Eishalle in den nördlichen Stadtteil Prenzlauer Berg. 70 Kilometer sind das mit dem Auto – pro Strecke.
Wer ihr zusieht auf dem Eis, kann schnell verstehen, warum sie das auf sich nimmt und was ihr das Hobby, der Sport inzwischen bedeuten. Da ist einmal der Spaß am Gefühl, ganz leicht zu schweben. "Jedes Mal, wenn ich aufs Eis komme, bin ich erneut fasziniert. Ich liebe es einfach zu gleiten, zu drehen. Man kriegt den Kopf frei. Es ist so wahnsinnig schön", beschreibt Simone Voy es selbst. "Ich kann wirklich sagen, dass der Sport mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin", sagt sie. Ein optimistischer Mensch, der sich über Kleinigkeiten freuen kann, sei sie zwar immer schon gewesen. "Aber dieser Sport ist für mich einfach die Glückseligkeit."
Wenn mir früher jemand gesagt hätte, dass ich mal nach drei Jahren springe oder eine Pirouette drehe, hätte ich das nicht für möglich gehalten.
Das Ziel: Die Weltmeisterschaft in Oberstdorf 2026
Und weil es so gut läuft für sie auf dem Eis, haben sich Simone Voy und Oleg Ryshkin ein Ziel gesteckt. Voy bekommt eine richtige Kür, trainiert jetzt mit dem renommierten Eiskunstläufer und -tänzer René Lohnse. "Und mit der Kür und meinem Artistikprogramm will ich nächstes Jahr im Mai zur Weltmeisterschaft nach Oberstdorf." Dort finden alljährlich die Amateur-Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften für Hobby-Eiskunstläufer und ehemalige Leistungssportler statt. Im vergangenen Jahr nahmen 450 Menschen aus 34 Nationen daran teil. Die älteste Person war 78 Jahre alt.
Sendung: Antenne Brandenburg, 26.03.2025, 14:00 Uhr