![Annika Hocke und Robert Kunkel bei der Eiskunstlauf-EM | picture alliance/dpa/AP | Sergei Grits Annika Hocke und Robert Kunkel bei der Eiskunstlauf-EM (Quelle: picture alliance/dpa/AP | Sergei Grits)](https://images.sportschau.de/image/b990ddb7-3365-47a3-bc7e-ed1f31c107d5/AAABlNutmTk/AAABkZLrr6A/original/rbb-annika-hocke-und-robert-kunkel-bei-der-eiskunstlauf-em-100.jpg?overlay=fed2b0f9-111a-4432-99ab-1c3fb121cf2f&overlayModificationDate=AAABjb04dkw)
Eiskunstlauf-Paar Hocke/Kunkel Eiskunstlauf-Paar Hocke/Kunkel: Von Berlin über Bergamo nach Boston
Das Berliner Eiskunstlauf-Duo Annika Hocke und Robert Kunkel blieb bei der Europameisterschaft im Januar hinter seinen Erwartungen zurück. Viel Zeit für Frustration bleibt aber nicht. Und in Berlin geht ein alter Bekannter zur Hand.
Es ging vielversprechend los: Nach dem Kurzprogramm der Eiskunstlauf-Europameisterschaft in Estland lagen Annika Hocke und Robert Kunkel auf Platz fünf. Auch der Fuß, der Hocke in den Wochen und Monaten zuvor Probleme gemacht hatte, hielt. Dann folgte die Kür - und die Patzer. Das Paarlauf-Duo konnte nicht abrufen, was es im Training schon so oft gezeigt hatte, und fiel auf Platz acht zurück.
"Es war einfach nur Schock und Enttäuschung", erinnert sich die 24-jährige Hocke an den Tag vor genau einer Woche. Sie weiß: Die Chance auf eine Medaille war da. Und auch ihr Partner, Robert Kunkel, war vor allem überrascht, an was eine bessere Platzierung scheiterte: "Die Wurflandungen - die bei der EM nicht funktioniert haben - sind eigentlich unser bestes Element. Da passiert eigentlich nie etwas."
![eiskunstlauf-paarlauf-hocke-kunkel | imago images/AFLOSPORT Annika Hocke mit ihrem Eiskunstlauf-Partner Robert Kunkel. Quelle: imago images/AFLOSPORT](https://images.sportschau.de/image/1653902b-ab03-4c79-93e9-6b4948b51f34/AAABlNutnWY/AAABkZLngyM/1x1-256/rbb-eiskunstlauf-paarlauf-hocke-kunkel-100.jpg)
Nach der EM ist vor der WM
Viel Zeit für Trübsal und Ärger blieb ihnen nicht. Ende März steht die Weltmeisterschaft in Boston (USA) an. "Das hilft", erklärt Hocke: "Wenn man noch so einen großen Wettkampf vor sich hat, kommt man da auch relativ schnell wieder raus. Man weiß, wofür man arbeitet."
Die letzte WM endete für die Berliner auf Platz fünf. Daran soll angeknüpft werden, sagt Hocke. Außerdem fühle es sich nach der verpatzten Kür in Tallinn wie eine zweite Chance an.
Ende des vergangenen Jahres zwang eine Fußverletzung Hocke zur Pause. "Es war nicht leicht, weil wir nicht wussten, ob der Fuß hält oder nicht", erzählt auch ihr Partner. Aber mit Beginn des Jahres konnte Hocke - zusammen mit Kunkel - wieder voll ins Training einsteigen. Im Zuge der Reha-Maßnahmen hielt sich die Eiskunstläuferin am Stützpunkt in Berlin auf.
Beste Bedingungen in Bergamo
Der eigentliche Lebensmittelpunkt: Bergamo. Seit 2022 trainieren und leben die Paarläufer in der italienischen Stadt. "Wir waren damals gezwungen, dorthin zu gehen, weil die Bedingungen für uns hier am Stützpunkt so schlecht waren. Das ging für uns nicht mehr weiter", erzählt der 25-jährige Kunkel. "Wir haben in Bergamo ein super Trainerteam und fühlen uns da wohl und aufgehoben", findet auch Hocke. Vor allem, dass auch viele weitere Eiskunstlaufpaare vor Ort sind und so ein gemeinsames Training möglich ist, sei "gerade in Europa eine luxuriöse Situation".
Bevor es zurück nach Italien geht, trainiert das Duo für drei Wochen in Berlin. Seit Oktober 2024 ist Ex-Paarläufer Nolan Seegert der Landestrainer Eiskunstlaufen beim Landessportbund Berlin (LSB). Der ehemalige Partner von Europameisterin Minerva Hase beendete seine Karriere im Januar 2023 und trat später die Nachfolge von Landestrainerin Manuela Machon an.
Annika Hocke und Robert Kunkel arbeiten gerne mit Seegert zusammen. "Nolan hat einen anderen Blick als unser Trainer in Italien und kann mit uns an Sachen arbeiten, die sonst vielleicht mal hinten runterfallen", analysiert Hocke. Das Trainingssystem in Italien solle aber mindestens bis zu den Olympischen Spielen 2026 erhalten bleiben.
![minerva-hase-eiskunstlauf-europameister | imago images/AFLOSPORT Nikita Volodin und Minerva Hase jubeln mit der EM-Goldmedaille zwischen den Zähnen. Quelle: imago images/AFLOSPORT](https://images.sportschau.de/image/c4083198-a906-4fd5-81c7-3890579a5b23/AAABlNutmrY/AAABkZLngyM/1x1-256/rbb-minerva-hase-eiskunstlauf-europameister-100.jpg)
Seegert und Hase gehen sich aus dem Weg
Seegert selbst erklärt: "Meine Aufgabe ist vor allem, das zu erhalten, was sie schon haben." Er soll das Duo in Form halten - auch Reha- und Physio-Anwendungen stehen weiterhin im Fokus. Der 32-Jährige ist von den Qualitäten des Paars überzeugt und sieht wenig Schwächen: "Paarlaufen ist der Mehrkampf des Eiskunstlaufens. Und sie bedienen von diesem Mehrkampf fast alles."
Seine Ex-Partnerin Minerva Hase holte zusammen mit ihrem neuen Partner Nikita Volodin den Titel bei der Europameisterschaft in Tallinn. Für den deutschen Eiskunstlauf freue Seegert das sehr, aber angesprochen auf Minerva Hase verrät er: "Unser Verhältnis ist aktuell nicht das Beste. Man geht sich im Alltag aus dem Weg."
Hocke und Kunkel wissen jedenfalls genau, was sie aneinander haben. Kunkel schätzt vor allem die gute Kommunikation, erklärt er: "Wir sind ein sehr harmonisches Paar." Und was hat Hocke über ihren Partner zu sagen? "Robert ist im besten Sinne rational. Das hilft im Eiskunstlauf sehr, weil ich mich schon manchmal in meinen Emotionen verliere." Ihr Ziel seien nicht nur Medaillen. Ihr Ziel sei es auch, "sich ein bisschen abzuheben und unterhaltsame Programme zu laufen, bei denen man vor dem Bildschirm aufwacht".
Sendung: DER TAG, 07.02.25, 18 Uhr