Interview | Claus-Dieter Wollitz Claus-Dieter Wollitz über seine Zukunft als Cottbus-Trainer: "Ich schließe das nicht aus, dass ich weitermache"
Eigentlich wollte Claus-Dieter Wollitz nach der Saison vom Trainerposten bei Energie Cottbus zurücktreten. Doch nach Hinrunden-Platz zwei rufen viele nach einem Verbleib. Auch Wollitz selbst scheint umzudenken.
rbb|24: Claus-Dieter Wollitz, wir sind hier beim Cottbuser Hallenfußball-Turnier "Bretterknaller", sie haben gerade noch dem hier aktiven Ex-Bundesligaschiedsrichter Bernd Heynemann zugewunken und verraten, dass er sie häufiger mal vom Platz gestellt hat.
Claus-Dieter Wollitz: Das war mehr ein Spaß, aber das war ein Schiedsrichter, mit dem man gut reden konnte. Der hat auch mal einen Spruch rausgehauen. Der hat dann gesagt: Spiel du erstmal besser Fußball, dann darfst du mich auch kritisieren.
Wenn Sie hier so aufs Feld gucken, ist da noch jemand dabei, den Sie für die zweite Saisonhälfte in der dritten Liga verpflichten würden?
Dimitar Rangelov, Nils Petersen - tolle Spieler. Mit Mario Basler und Darius Wosz habe ich gestern einen schönen Abend verbracht. Wir waren Abendessen und haben auch ein bisschen länger gesessen. Da sind natürlich alte Erinnerungen wach geworden und das war wunderschön.
Worüber redet man dann so?
Dass früher alles besser und wir bessere Spieler waren. Nein, Spaß beiseite. Jeder hat ja so seine Geschichten im Fußball. Es ist immer einfach schön, wenn solche Leute so bodenständig sind und hier auftreten. Heute Mittag haben die uns auch noch besucht beim Training, Dariusz und Mario.
Kommen wir mal von damals zu heute. Sie sind seit einer Woche wieder in der Vorbereitung. Wie läuft’s?
Ich habe heute noch zur Mannschaft gesagt: Wenn wir die Einstellung behalten, diese Intensität und diesen Zusammenhalt, dann werden wir noch viele Spiele gewinnen.
Gibt es etwas, worauf Sie besonderen Wert legen in dieser Vorbereitung?
Wir versuchen, die Mannschaft einfach weiterhin auf ihrem Weg so zu begleiten, wie wir es bisher gemacht haben. Dass sie einfach in ihrem Mut bleiben sollen und in ihrer Überzeugung spielen. Es gibt keinen Ersatz für Selbstvertrauen und es gibt keinen Ersatz für Anerkennung.
Die Erwartungshaltung in der Region ist über die Saison natürlich gewachsen. Wie gehen Sie damit um?
Alles ist erlaubt, sowieso bei den Fans. Wichtig ist, dass wir klar bleiben, dass wir wissen, wenn wir diese Position behalten wollen, was wir dann zu tun haben. Wichtig ist, dass wir uns von unserem Weg nicht abbringen lassen.
Wird sich in Sachen Kader noch etwas tun?
Stand jetzt nicht. Wir haben ja mit Tallig und Engelhardt zwei Ausrufezeichen gesetzt. Was Engelhardt in einer Woche gezeigt hat … dass er gut ist, das wusste ich. Aber dass er so eine Körpersprache hat, dass er so eine Ausstrahlung auf die Mannschaft hat! Gestern hat mir ein Spieler gesagt: Trainer, die Verpflichtung ist Jackpot. Ich glaube, damit ist alles gesagt.
Man merkt, dass Sie brennen. Für diese Jungs, für diese Mannschaft, für diese Saison. Das ist ja eigentlich Ihre letzte als Trainer. Nun gibt es so Andeutungen, dass sich das noch ändern könnte. Tut sich da gerade etwas bei Ihnen?
Wir haben uns so verständigt, dass wir Ende Januar, Anfang Februar eine gemeinsame Entscheidung treffen. Was ich sagen kann, ist, dass das Präsidium den Wunsch hat, dass ich weiter als Trainer arbeite nächstes Jahr. Diesen Wunsch gibt es. Ich schließe das nicht aus, dass ich weitermache. Dennoch würde ich mich gerne das eine oder andere Mal zurücknehmen, weil das die letzten Jahre wirklich richtig Körner gekostet hat.
Wenn Sie mir eine Interpretation gestatten, klingt es so, als könnten Sie sich damit anfreunden, weiterzumachen.
Das ist mein Lieblingsberuf. Ich bin gerne Trainer, aber man sollte auch irgendwann erkennen, wann die Zeit zu Ende ist. Zumal ich ja trotzdem im Verein eine wichtige Rolle ausüben kann. Wenn das so weitergeht und die Mannschaft und der Staff auf mich Bock hat, dann kann ich mich auch weiter als Trainer definieren.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview ist eine leicht gekürzte und redigierte Fassung eines Gesprächs, das rbb-Reporter Uri Zahavi im Rahmen des rbb|24-Livestreams vom „Bretterknaller“-Turnier mit Claus-Dieter Wollitz geführt hat.
Sendung: rbb|24-Livestream "Bretterknaller", 10.01.2024, 18 Uhr