Claus-Dieter Wollitz

Vor Partie bei VfB Stuttgart II Cottbus-Trainer Wollitz vor Partie bei VfB Stuttgart II: "Wir sind in keinem Spiel Favorit"

Stand: 21.02.2025 15:02 Uhr

Lausitzer Leichtigkeit? Sportlich läuft es bei Energie Cottbus blendend - nun scheinen auch die Finanzierungsprobleme rund um den Stadionumbau gelöst. Vor der Partie beim VfB II mahnt Trainer Wollitz aber zur Besonnenheit. Von Shea Westhoff

Wie geht man ein Drittliga-Spiel möglichst seriös an, wenn ringsherum nur eitel Sonnenschein herrscht? Diese Frage könnten Spieler und Verantwortliche beim FC Energie Cottbus derzeit ja durchaus stellen, wo anscheinend alles so glatt läuft.
 
Man ist Tabellenführer. Der Zweitliga-Aufstieg ist längst mehr als bloße Träumerei. Am Donnerstag konnte sogar der Durchbruch in der belastenden Stadionfrage verkündet werden: Das Land Brandenburg wird den Verein bei der erforderlichen Sanierung des Stadions mit bis zu zweieinhalb Millionen Euro unterstützen. Und am Sonntag (13:30 Uhr) wartet mit dem VfB Stuttgart II, ein Abstiegskandidat auf das Überflieger-Team. Rosige Aussichten in Cottbus.

Fans von Energie Cottbus mit einer Choreo im Stadion (Quelle: IMAGO / Matthias Koch)
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"Bemessen niemanden nach dem Tabellenplatz"

Und genau dann, wenn der Kopf vor Euphorie zu schwirren beginnt, ist es gut, wenn jemand wie Claus-Dieter Wollitz das Wort ergreift. Den Aufstiegs-Schwurblern entgegnet der Energie-Trainer: "Wenn Energie Cottbus in den nächsten Jahren ein stabiler, verlässlicher, konstanter Drittligist wird, dann hat der Verein mehr erreicht, als ihm in den letzten Jahren möglich war." Alles andere würde "nur die Augen verblenden".
 
Und mit Blick auf den vermeintlichen Favoritenstatus seiner Mannschaft beim Spiel am Sonntag (13:30 Uhr) sagt er: "Wir bemessen niemanden nach dem Tabellenplatz." Er betrachte jede Partie weiterhin als ein "50:50-Spiel". Denn in der 3. Liga könne jeder jeden schlagen: "Wir sind in keinem Spiel Favorit - wir sind aber auch in keinem Spiel Chancenlos."
 
Es wirkt, als versuche Wollitz gerade vehement, den Fokus seiner Mannschaft scharf zu stellen und nur ja keinen Übermut aufkommen zu lassen.

Stuttgart im Aufschwung

Und tatsächlich sollte die derzeit maue Platzierung des nächsten Gegners (Drittletzter) die Wahrnehmung der Cottbuser nicht vernebeln. Über die Schwaben-Elf sind immerhin innerhalb einer Woche zwei Spitzenmannschaften gestolpert.
 
Dem FC Ingolstadt (4.) rang das Team von Markus Fiedler am vergangenen Wochenende ein 1:1-Remis ab. Zuvor entschied die Mannschaft eine giftige Partie (zehn gelbe, eine rote Karte) gegen Cottbus-Verfolger Dynamo Dresden mit 2:1 für sich. Im VfB sieht Wollitz eine Mannschaft, die variabel und spielstark ist. "Es ist ein richtiges Brett", so Wollitz.

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Viele Ausfälle

Zudem ist die Cottbuser Ausfall-Liste für das Auswärtsspiel durchaus umfangreich. Nicht dabei sein wird Abwehrspieler Tim Campulka, dessen Partnerin hochschwanger ist und "stündlich, minütig" (Wollitz) Nachwuchs erwartet. Yannik Möker befindet sich wegen muskulärer Probleme in Behandlung. Auch Maximilan Pronichev ist nach wochenlanger Verletzung noch nicht fit. Mit Maximilian Krauß (gelb-gesperrt) und Lucas Copado (wird nach intensiven Wochen geschont) fehlen dem Trainer zudem zwei gefährliche Offensivspieler.
 
"Dadurch gibt es Veränderungen in der Balance des Teams, wenn zwei so phantastische Außenspieler nicht dabei sind", sagt Wollitz. Sorgen um das Personal mache er sich aber nicht. Mit 20 Spielern könne sein Team die Reise ins Schwabenland antreten.
 
Die Auswärtsfahrt zum VfB geht derweil nicht nach Stuttgart, sondern nach Großaspach zur "Wirmachendruck-Arena", wo die VfB-Zweitvertretung aufgrund von Drittliga-Stadionauflagen ihre Heimspiele austrägt.
 
Die Cottbuser seien aber gewarnt. Denn die Stuttgarter bewiesen auch in der lediglich vorübergehenden Heimstätte eine enorme Platzstärke: Jeden ihrer sechs bisherigen Saison-Siege feierten die Schwaben in Großaspach.