
Erster Sieg unter Leitl Hertha schießt sich in Braunschweig den Frust von der Seele
Aufatmen bei Hertha BSC: In beeindruckender Manier haben die Berliner in der 2. Fußball-Bundesliga den ersten Sieg unter Trainer Stefan Leitl eingefahren und damit dem Negativ-Trend ein vorläufiges Ende bereitet. Bei Eintracht Braunschweig gab es einen ungefährdeten 5:1 (3:0)-Sieg.
Die Tore von Fabian Reese (7. Spielminute und 69.), Derry Scherhant (42.) , Jannis Nikolaou (Eigentor, 43.) und Marten Winkler (90.+3) sorgten für Herthas eminent wichtigen Auswärtserfolg. Lino Tempelmann betrieb mit seinem Tor nur noch Ergebniskosmetik (90. +1).
Braunschweig bleibt mit der Niederlage bei 23 Punkten auf dem Relegationsrang, die Herthaner bauen den Vorsprung auf den BTSV auf sechs Punkte aus.
Erleichterung bei Stefan Leitl
"Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht erleichtert bin", sagte der erstmals als Hertha-Trainer siegreiche Leitl nach dem Spiel am Sportschau-Mikrofon. "Die Jungs haben heute ein fantastisches Auswärtsspiel gezeigt."
Hertha maximal unter Druck - und hellwach
Sechs Niederlagen in den vergangenen sieben Spielen, kein großer Positiv-Effekt des Trainerwechsels, freier Fall auf Platz 14 - die Hertha hatte keine schönen Wochen erlebt und war beim direkten Konkurrenten im Abstiegskampf maximal unter Druck. Doch die Reaktion, sie fiel positiv aus: Berlin zeigte sich von Beginn an wach, entschlossen und konzentriert.
Schon in der 7. Minute war es Leistungsträger Reese, der Jonjoe Kennys Pass in den Sechzehner blitzschnell verarbeitete und per Dropkick hart und unhaltbar unter die Latte abschloss - die frühe Führung für die Gäste. Die Hertha blieb auf dem Gaspedal, Braunschweig gelang es kaum mal, durch eine längere Ballbesitzphase Ruhe ins eigene Spiel zu bekommen.
Berlin spielt weiter nach vorne
Den Gästen boten sich weitere gute Gelegenheiten, Ibrahim Maza (16. und 21.), Scherhant (33.) kamen zu guten Chancen, ohne BTSV-Keeper Ron-Thorben Hoffmann aber überwinden zu können. Das gelang schließlich kurz vor dem Pausenpfiff: Hertha konterte über Reese, der Michael Cuisance im Strafraum einsetzte. Der Franzose behielt die Übersicht und legte auf Scherhant quer, der nur noch einschieben musste.
Doch damit nicht genug - die Berliner setzten noch einen drauf. Diesmal schickte Maza Scherhant über links, der scharf in die Mitte spielte. Cuisance stand zum Abschluss parat, Braunschweigs Verteidiger Nikolaou versuchte noch zu retten, was nicht zu retten war und bugsierte den Ball über die eigene Torlinie. 3:0 zur Pause für die Hertha - es war bis dato eine klare Sache im Eintracht-Stadion.

Frust beim BTSV: Nikolaou trifft ins eigene Tor (43. Minute)
Braunschweig zeigt Moral, trifft aber nicht
Braunschweigs Trainer Daniel Scherning reagierte zum zweiten Durchgang mit einem Doppelwechsel, brachte in Richmond Tachie und Sebastian Polter zwei frische Offensivkräfte. Prompt brachten die Löwen nach vorne etwas mehr zustande, Nikolaou (50.) und Tachie (58.) hatten die ersten guten Braunschweiger Chancen der Partie.
Der BTSV zeigte Moral, doch Hertha war an diesem Nachmittag das klar bessere Team. Die Gäste erspielten sich im Konterspiel mehrere Chancen auf das 4:0, Reese war es dann, der eine dieser Chancen nutzte und die Partie endgültig entschied. Scherhant schickte Reese steil, der vor dem aus seinem Tor herauseilenden Hoffmann äußerst cool blieb und lässig per Chip traf.
Zwei Tore in der Nachspielzeit
Die Partie war spätestens jetzt gelaufen, Braunschweig musste sich auf Schadensbegrenzung konzentrieren. Tempelmann erzielte aus dem Rückraum in der Nachspielzeit noch den Ehrentreffer für den BTSV, Winkler konterte prompt und traf zum 5:1-Endstand.
"Wir waren sehr, sehr anfällig im eigenen Ballbesitz", haderte Scherning nach dem Spiel mit dem fehlerhaften Spiel seiner Elf: "Wir haben vier von fünf Gegentoren nach einem Ballbesitz bekommen und haben uns einfach nicht so präsentiert, wie du das zuhause in so einem wichtigen Spiel machen musst. Es war ein Rückschritt, der so nicht zu akzeptieren ist"
Braunschweig in Münster, Hertha gegen Karlsruhe
Für Braunschweig geht es im Anschluss an die Länderspielpause nach Münster (30.03., 13.30 Uhr) zum ganz wichtigen Aufeinandertreffen im Abstiegskampf. Hertha spielt zu Hause gegen den KSC (29.03., 13.00 Uhr) und wird darauf aus sein, eine Serie zu starten, um die Saison noch versöhnlich zu beenden.