Die Eisbären Berlin bejubeln ihren 10. Meistertitel

2:0 in Bremerhaven Eisbären Berlin sind zum 10. Mal deutscher Eishockey-Meister

Stand: 27.04.2024 09:22 Uhr

Die Eisbären Berlin sind wieder deutscher Meister. Der Vorrundenzweite der Deutschen Eishockey Liga sicherte sich am Freitag durch den 2:0-Sieg in Bremerhaven vorzeitig den zehnten Meistertitel.

Die Eisbären Berlin haben den ersten Matchpuck genutzt - und sind deutscher Eishockey-Meister der Saison 2023/24. Mit 2:0 (0:0, 0:0, 2:0) setzte sich der Hauptstadt-Klub am Freitagabend Spiel fünf der Finalserie bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven durch. Dadurch holten die Berliner in der Best-of-Seven-Serie den entscheidenden vierten Sieg. Lange stand es 0:0, ehe Leo Pföderl (44. Minute) und Manuel Wiederer (49.) im Schlussdrittel den zehnten Titel in der Deutschen Eishockey Liga perfekt machten.

Zwei meisterliche Goalies

"Der vierte Sieg ist immer der schwierigste", hatte Eisbären-Trainer Serge Aubin vor der Partie gesagt. Was wie eine abgedroschene Phrase klang, bestätigte sich zu Beginn auf dem Bremerhavener Eis. Die Fischtown Pinguins machten Druck.
 
In allen vier Spielen der Finalserie hatten die Eisbären den ersten Treffer erzielt. Nun - im Wissen siegen zu müssen - waren es die Hausherren, die früh ins Risiko gingen. Eisbären-Goalie Jake Hildebrand stand bei mehreren gefährlichen Abschlüssen früh im Fokus. Den Gästen aus Berlin gelang nur selten Entlastung: So etwa in der vierten Minute, als Ty Ronning im Eiltempo ins gegnerische Drittel rauschte, Zach Boychuk seinen Querpass aber knapp verpasste.

Mitte des ersten Drittels wagten die Berliner dann zwischenzeitlich mehr Offensive. In hoher Geschwindigkeit ging es auf und ab. Momente zum Durchatmen? Völlige Fehlanzeige. Es war finalwürdiges Top-Eishockey, das auch zu Toren geführt hätte, wenn nicht auch allen voran Hildebrand - unterstützt von einem Berliner Abwehr-Bollwerk - und sein Goalie-Gegenüber Kristers Gudlevskis meisterlich agiert hätten.

Der Lette im Tor der Fischtown Pinguins glänzte etwa in der 19. Minute, als er stark gegen Eisbären-Stürmer Frederik Tiffels rettete. "Das Umschalten von Defensive auf Offensive war unglaublich schnell. Bremerhaven ist wie erwartet sehr stark rausgekommen. (...) Jake ist da, um die großen Saves zu machen", sagte Eisbären-Sportdirektor Stéphane Richers in der Drittelpause bei "Magenta Sport".

Karsten Steinmetz, Sportschau, 27.04.2024 08:53 Uhr

Highlight um Highlight - aber kein Tor

Das Spektakel ging in der Folge ungebremst weiter. Highlight reihte sich an Highlight - so dicht, dass das einzelne (fast) in der Masse unterging. Wird der offene Schlagabtausch allzu oft als Floskel bemüht, für diese Partie war er die perfekte Beschreibung. Der Wille, das erste Tor zu erzielen, war bei beiden Teams spürbar groß. Die Schuss-Statistik sprach leicht für die Gastgeber (10:7 nach 15 Minuten im zweiten Drittel), auf dem Eis zeigte sich aber aufregende Augenhöhe. Pfosten, Latte und die Torhüter sorgten dafür, dass es beim 0:0 blieb.

Sei es etwa beim Doppel-Save von Hildebrand gegen Jake Virtanen (30.). Oder aber bei der vielleicht besten Möglichkeit der Eisbären im Großchancen-Festival - wobei ein Ranking fast unmöglich war: Ty Ronning, der Dreifach-Torschütze aus Spiel vier, scheiterte frei vor Gudlevskis an dessen Schoner (37.).
 
"Beide Mannschaften spielen sehr, sehr gute Defensive. Ein Tor kann da den Unterschied machen", sagte Eisbären-Profi Lean Bergmann kurz darauf in der zweiten Drittelpause: "Beide Goalies spielen schon die ganze Serie überragend." Es mache unglaublich viel Spaß. Man merke zwar, dass in dieser intensiven Partie die Beine schwer werden, "aber ich glaube, ich habe in den letzten Finalspielen nochmal einen Energieschub bekommen. Da ist sicherlich auch viel Adrenalin dabei", so Bergmann.

Pföderl-Treffer ebnet Weg zum Titel

Mit Energie und Adrenalin ging es auch ins Schlussdrittel. Eben immer im Bergmannschen Wissen: In diesem engen Spiel kann ein Tor über die Meisterschaft entscheiden. Und dieses Tor erzielten die Eisbären. Nach 44 Minuten zog der 30-Jährige vom rechten Bullypunkt ab. Der Puck schlug knallhart im linken oberen Eck ein - und es war ausgerechnet der bis dahin scheinbar unbezwingbare Gudlevskis, der nicht gut aussah. Der Treffer bedeutete das fünfte 1:0 für die Berliner im fünften Finalspiel.
 
Die Führung gab den Berlinern spürbar (noch mehr) Selbstvertrauen. Die Berliner Fans feierten in der Bremerhavener Eisarena und der Hauptstadt-Klub stürmte. Nur fünf Minuten nach dem ersten Treffer legten die Eisbären nach: Manuel Wiederer stocherte den Puck über die Linie (49.). Die Schiris checkten das Tor noch ausführlich, um am Ende zu entscheiden: Keine Behinderung von Gudlevskis, regulärer Treffer. Es gab noch weitere Chancen auf beiden Seiten, aber es sollte die Entscheidung sein. Gut zehn Minuten später bejubelten die Berliner ihre zehnte deutsche Meisterschaft.

Aubin: "Ich bin stolz, wirklich stolz auf die Mannschaft"

"Es war ein harter Kampf. Einige der Jungs bluten, aber alles ist gut", sagte Erfolgstrainer Serge Aubin bei "Magenta Sport" - und: "Ich bin stolz, wirklich stolz auf die Mannschaft. Wir wissen alle, dass die letzte Saison schwierig war. Aber dieses Jahr sind meine Jungs vom ersten Tag an zurückgekommen, sie wollten zeigen, wer wir wirklich sind."
 
Kai Wissmann, der bereits seinen dritten Titel mit dem Klub holte, sagte: "Es sind unglaubliche Glücksgefühle. In jeder Serie haben uns die Teams sehr, sehr viel abverlangt", sagte der Kapitän der Eisbären. Und er fand vor allem auch lobende Worte für die unterlegenen Fischtown Pinguins: "Großer Respekt an Bremerhaven. Die Stimmung hier ist Wahnsinn. Die haben es sich jetzt verdient, die Vizemeisterschaft zu feiern. Es war eine Finalserie auf sehr hohem Niveau. Wir sind sehr glücklich, haben nie aufgegeben und immer gekämpft. Und jetzt wird gefeiert."