Werder-Spieler stehen nach dem Remis in Augsburg erschöpft und mit leeren Mienen auf dem Platz.

buten un binnen Werder im doppelten Handspiel-Glück und mit viel Luft nach oben

Stand: 24.08.2024 19:07 Uhr

Die Bremer taten sich schwer beim Saisonauftakt in Augsburg, nahmen beim 2:2 aber immerhin einen Punkt mit. Der FCA war dagegen wütend über zwei Schiedsrichter-Entscheidungen.

Von Petra Philippsen

Die Augsburger hatten nach dem Abpfiff im eigenen Stadion ordentlich Puls. Das lag nicht nur an den sehr hohen Temperaturen, sondern vor allem an zwei Entscheidungen von Schiedsrichter Sascha Stegemann.

Manager Marinko Jurendic schimpfte bei Sky über eine "krasse Fehlentscheidung" und Kapitän Jeffrey Gouweleeuw befand, dass "die Schiedsrichter mittlerweile völlig überfordert sind". Werder-Stürmer Marvin Ducksch hatte in der hitzigen Debatte wenig überraschend eine ganz andere Meinung: "Ich glaube, dass er alles richtig entschieden hat."

Zweimal Handspiel, zweimal Werder-Glück

Und die Bremer konnten auch heilfroh sein, dass der Schiedsrichter beide Handspiel-Entscheidungen so getroffen hatte – denn sie fielen zu Werders Gunsten aus und bewahrten das Team von Trainer Ole Werner wohl vor dem Fehlstart in die neue Saison. Erst in dieser Woche waren die Vereine in einer Regelschulung auch über die Auslegung der Handspiel-Regel informiert worden, doch genau diese Auslegung vermissten die wütenden Augsburger nun.

In der 69. Minute hatte der Schiedsrichter den vermeintlichen Siegtreffer von Samuel Essende zum 3:2 nach Ansicht der Videobilder aberkannt. Für Ducksch ein klarer Fall: "Wenn du den Ball so annimmst, kann er eben nur an die Hand springen und nicht an die Schulter, so wie er das behauptet hat."

Schiedsrichter Stegemann erklärt seine Handspiel-Entscheidungen im Werder-Spiel

Ducksch "geknickt" bei der Auswechslung

Werder-Stürmer Marvin Ducksch zieht beim Spiel in Augsburg frustriert sein Trikot über den Kopf.

Werder-Stürmer Marvin Ducksch vergab in der 72. Minute eine große Torchance.

So oder so hatte Werder Glück, wie auch zehn Minuten später, als Anthony Jung den Ball bei einem Abwehrversuch mit der Hand berührte. Rot und Elfmeter für Augsburg hätten die Folge sein können und damit vermutlich auch Werders Niederlage. Doch der Schiedsrichter entschied hier nach Videoansicht auf unabsichtliches Handspiel. Es waren vertretbare VAR-Entscheidungen, für Werder waren sie an diesem heißen Nachmittag Gold wert.

Denn die Bremer hatten sich über weite Strecken schwer getan bei diesem Bundesliga-Auftakt. "Wir waren im letzten Drittel nicht konsequent genug", befand Ducksch, der in der 72. Minute frei aufs Tor zugestürmt war, aber am starken Augsburger Schlussmann gescheitert war. Das machte Ducksch traurig, dass es ihm bei seiner Auswechslung zehn Minuten später anzusehen war: "Ich hatte die Riesen-Chance, uns in Führung zu bringen. Deshalb sah ich ein bisschen geknickt aus", erklärte er der "Bild"-Zeitung.

"Dann war es Gehacke und Gekämpfe"

Nach der etwas unvermuteten Führung in der 12. Minute durch Felix Agu hatten die Augsburger Werder zwei Mal düpiert. Das Abwehrverhalten sah dabei nicht gut aus, musste auch Mitchell Weiser zugeben: "Ein Tor haben wir uns mehr oder weniger selbst reingelegt, beim zweiten verteidigen wir die Umschaltsituation nicht gut. Das darf uns nicht passieren. In der zweiten Halbzeit sind wir wenigstens noch zurückgekommen, aber dann war es Gehacke und Gekämpfe."

Und auch Dank des VAR am Ende noch ein 2:2-Remis in Augsburg. Mit Justin Njinmah, der für den doch noch etwas überfordert wirkenden Keke Topp zur Pause reingekommen war, hatte Trainer Werner das glückliche Händchen gehabt. In der 58. Minute köpfte dieser das 2:2 rein und brachte sich nach einer durchwachsenen Vorbereitung wieder ins Spiel. Mit Glück und Köpfchen war es für Werder kein Fehlstart, doch Luft nach oben ist noch da. "Trotzdem war es ein ordentliches Spiel von uns", meinte Weiser, "für uns geht es darum, Woche für Woche etwas draufzupacken."

Dieses Thema im Programm:
Brmeen Eins, Nachrichten, 24. August 2024, 18 Uhr