buten un binnen Kroos, Bartels & Co.: So blicken einstige Bremer auf Werders Lage
Am Sonntag (15:30 Uhr) geht es für Werder in Bochum wieder los. Die meisten Ex-Bremer glauben an eine komplizierte Rückrunde – aber auch an den Klassenerhalt im Mai.
Nach der Winterpause legen die Bremer direkt mit einem harten Duell in der Bundesliga wieder los. Die Partie bei den Bochumern wird ein klassisches Sechs-Punkte-Spiel, bei dem Werder sich natürlich am liebsten vom aktuell punktgleichen Konkurrenten (beide 16) absetzen möchte. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um dem Klassenerhalt ein Stückchen näher zu kommen. Bevor die Bremer in das erste Pflichtspiel des Jahres 2024 starten, haben wir mit einigen früheren Werder-Spielern über die aktuelle Lage an der Weser gesprochen.
Dieter Burdenski:
Herr Burdenski, wie schätzen Sie die momentane Situation bei Werder ein?
Werder hat meiner Meinung nach ein bisschen zu wenig Punkte geholt. 16 Punkte sind ein bisschen wenig. Aber sie werden keine Probleme bekommen, die Bundesliga zu erhalten. Das erste Spiel in Bochum ist sehr, sehr wichtig, weil es eine Mannschaft ist, die man hinter sich lassen möchte. Deshalb wäre es gut, dort zumindest zu punkten.
Dieter Burdenski ist mit 444 Bundesliga-Partien Werders Rekordspieler.
Wie blicken Sie auf die bisherigen Bremer Auftritte in dieser Saison?
Das Team lebt von der Geschlossenheit. Sie haben kaum herausragende Spieler in ihren Reihen. Sie können nur über das Team ihre Spiele gewinnen. Das muss weiter so bleiben, um Punkte zu holen und die Klasse frühzeitig zu erhalten.
Fin Bartels:
Herr Bartels, am Sonntag geht es für Werder in Bochum wieder los. Wie schätzen Sie die bisherige Saison der Bremer ein?
Das Kollektiv ist auf jeden Fall die Stärke. Du hast mit Fülle (Niclas Füllkrug, Anm. d. Red.) einen klaren Zielspieler verloren. Das hat seine Zeit gebraucht, bis sich das Drumherum darauf eingestellt hat. Sonst war "Einmal lang auf Fülle" immer der Notgroschen. Da musste das Spiel ein bisschen umgestellt werden. Das haben sie nach und nach immer besser hingekriegt. Mit kleinen Rückschlägen. In letzter Zeit haben sie vernünftige Spiele gemacht und ein paar Punkte mitgenommen vor dem Winter.
Fin Bartels hat von 2014 bis 2020 für die Bremer gespielt.
Gelingt der Klassenerhalt?
Ich glaube, dass es bis zum Schluss ein schwieriges Jahr werden kann. Sie haben in der Hinrunde gezeigt, dass gerade die wichtigen Spiele, wo wirklich Druck auf dem Kessel war, sie trotzdem immer gepunktet haben. Zu Hause haben sie Punkte geholt. Aber ich glaube, du musst auch auswärts noch den ein oder anderen Punkt mehr mitnehmen, um dann wirklich in Ruhe über die Ziellinie zu gehen. Ich bin optimistisch, dass das hinhaut.
Aaron Hunt:
Herr Hunt, fast die Hälfte der Bundesliga-Saison ist um und die Bremer haben nach 16 Spielen 16 Punkte auf dem Konto. Wie fällt ihr bisheriges Fazit aus?
Sie haben sich in den letzten Spielen ein bisschen besser präsentiert. Mit fehlt ein bisschen ein Stratege im Mittelfeld beziehungsweise ein torgefährlicher Mittelfeldspieler. Ansonsten ist es Durchschnitt.
Aaron Hunt stammt aus der Werder-Jugend. Für die Bremer kam er in der Bundesliga 215-mal zum Einsatz.
Was erwarten Sie für den zweiten Teil der Saison?
Ich glaube, dass sie schon gegen den Abstieg spielen werden. Die nächsten fünf, sechs Spiele sind dafür mitentscheidend. Vor allem die gegen die direkten Konkurrenten. Aber ich traue es ihnen auf jeden Fall zu, dass sie die Klasse halten. Ich glaube, das ist auch das wichtigste Ziel in dieser Saison.
Ailton:
Ailton, wie haben Sie Werders bisherige Saison verfolgt?
Werders aktuelle Mannschaft ist meiner Meinung nach keine schlechte. Derzeit ist es mal gut, dann wieder ein bisschen schlechter. Die ganzen Leute sprechen aktuell davon, dass Werders Defensive momentan so stark ist. Gegen Bochum musst du unbedingt drei Punkte holen. Das ist ein Sechs-Punkte-Spiel. Danach geht es gegen die Bayern und Freiburg. Das wird schwer.
Ailton hat mit Werder 2004 die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal gewonnen.
Was erwarten Sie bis zum Saisonende?
Ich vertraue der Mannschaft. Natürlich ist da noch viel Arbeit. Ich hoffe, dass Rafael Borré bleibt, denn er ist ein sehr guter Spieler. Wir müssen jetzt in der Rückrunde noch ein paar Punkte holen. Dann bleiben wir auch in der Bundesliga. Danach muss man dann für die neue Saison schauen, welche neuen Leute kommen. Vielleicht wird es dann ein bisschen besser.
Felix Kroos:
Herr Kroos, wie schauen Sie momentan auf Werder?
Wenn man vor zwei Saisons aufgestiegen ist, ist es wichtig, sich erstmal wieder zu etablieren in der Liga. Da haben sie letztes Jahr den ersten Schritt gemacht. Wichtig ist jetzt, damit nicht zufrieden zu sein und den nächsten Schritt zu machen. Der nächste Schritt heißt nicht Europa oder einstelliger Tabellenplatz, sondern eine sichere Saison ohne zu zittern. Werder muss auch ein schwerer Gegner für die großen Mannschaften sein. Da ist es teilweise noch so, dass es zu leicht ist, gegen sie zu gewinnen. Aber die Schritte müssen sie machen, um irgendwann wieder dort hinzukommen, wo wir früher waren. Da ist ganz viel Zeit und Geduld gefragt.
Felix Kroos kam 2010 nach Bremen. Im Januar 2016 verließ er den Klub, um zu Union Berlin zu wechseln.
Werder hat 16 Punkte aus den ersten 16 Partien geholt. Steht das Team dort, wo es hingehört?
Das hört sich jetzt, ehrlich gesagt, nicht nach viel an. Aber wenn man sich die Liga anschaut, ist alles so eng. Deswegen ist es natürlich so, dass da noch nichts sicher ist. Der Grundstein ist gelegt. Sie sind absolut konkurrenzfähig. Trotzdem sollten sie in der Rückrunde ein, zwei Punkte mehr holen. (...) Es fehlt noch an Konstanz. Woche für Woche immer beständige Leistungen bringen. Da rede ich gar nicht mal von Ergebnissen. Da sind noch viel zu viele Schwankungen dabei.
Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Das Wochenende, 13. Januar 2024; 15:12 Uhr