Nach Überraschungssieg gegen Stuttgart Werder Bremen entledigt sich der größten Abstiegssorgen
Werder Bremen hat am Sonntag in der Fußball-Bundesliga einen Befreiungssschlag geschafft. Durch den 2:1 (1:0)-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart dürften sich die Abstiegssorgen der Hanseaten weitestgehend erledigt haben.
Es war der erste Bremer Dreier nach zuvor acht sieglosen Partien. Bei zwölf Punkten und 19 Toren Vorsprung auf den Tabellenvorletzten 1. FC Köln ist der direkte Abstieg vier Spieltage vor Schluss nur noch theoretisch möglich. Auf den Relegationsrang 16 haben die Norddeutschen sieben Zähler Vorsprung.
Marvin Ducksch sorgte mit seinen beiden Treffern für den unerwarteten, aber verdienten Sieg der Grün-Weißen gegen den Champions-League-Aspiranten Stuttgart. Zudem hatten die Bremer in Michael Zetterer einen herausragenden Rückhalt: Der Keeper entschärfte zahlreiche gute Chancen der Gäste, musste sich nur Deniz Undav geschlagen geben.
"Ich bin extrem froh, dass Marvin hier spielt."
— Werder-Trainer Ole Werner
"Uns war klar, dass wir eine Topleistung brauchen - die haben wir gezeigt. Wir haben auch das Quäntchen Glück gehabt, aber das haben wir uns auch erarbeitet, mit viel Einsatz, viel Leidenschaft und einem guten Zusammenhalt in der Gruppe", sagte Werder-Trainer Ole Werner im NDR Interview.
Doppelpacker Ducksch war nach der Partie "überglücklich", freute sich über die "überragende" Unterstützung der Fans und ist in Sachen Abstiegskampf zuversichtlich: "Die Leistung macht Mut auf mehr. Das hat man bei den Jungs nach dem Abpfiff auch gemerkt: Der Hunger ist da. Wir wollen noch den einen oder anderen Punkt holen."
Am kommenden Sonnabend (15.30 Uhr, im NDR Livecenter) tritt Werder beim FC Augsburg an.
Muntere Anfangsphase in Bremen
Die 42.100 Zuschauenden im ausverkauften Weserstadion bekamen eine unterhaltsame Partie mit vielen Torraumszenen geboten. Zunächst hatte in Undav ausgerechnet ein früherer Werder-Jugendspieler die erste Gelegenheit für den VfB - der 27-Jährige tauchte alleine vor Zetterer auf, scheiterte jedoch mit seinem Lupfer am Werder-Keeper (5.), der wenig später auch gegen Serhou Guirassy klärte (17.).
Aber auch die Gastgeber spielten munter nach vorne: Eine Flanke von Felix Agu fand in der Mitte keinen Abnehmer (11.), Ducksch wühlte sich in den Strafraum, wurde im letzten Moment gestoppt (14.). Auch bei einem Kopfball von Romano Schmid (18.) wäre mehr drin gewesen.
Ducksch beendet seine Torflaute
Wenig später wurde Agu nach einem starken Diagonalpass im Strafraum von Jamie Leweling zu Fall gebracht: Ducksch verwandelte den unstrittigen Elfmeter zum 1:0 für die Hausherren (28.). Das zehnte Saisontor des Stürmers, der zuletzt am 3. Februar beim 1:0-Erfolg in Mainz getroffen hatte.
Werder zeigte viel Laufbereitschaft und Leidenschaft - beides war gegen die Schwaben nötig, die immer wieder gefährlich wurden: Erneut war es Zetterer, der ein Gegentor verhinderte, als er Guirassy per Grätsche den Ball vom Fuß nahm (33.). Kurz vor dem Pausenpfiff wäre Zetterer aber geschlagen gewesen: Undav kam nach Hereingabe von Maximilian Mittelstädt unbedrängt zum Kopfball, traf jedoch nur die Unterkante der Latte, der Abpraller landete deutlich vor der Linie (44.).
Ducksch erhöht, Undav verkürzt
Auch im zweiten Durchgang hatte Stuttgart die erste Gelegenheit: Leweling scheiterte an Zetterer (48.). Praktisch im Gegenzug traf Werder zum zweiten Mal. Schmid machte auf der rechten Seite viele Meter, seine präzise Flanke vollendete Ducksch im Strafraum zum 2:0 (49.).
Der VfB brauchte eine Weile, um sich davon zu erholen, kam aber zurück. Zunächst fand Chris Führich bei einer satten Direktabnahme seinen Meister erneut in Zetterer (70.), kurz darauf bereitete der Nationalspieler allerdings stark den Anschlusstreffer der Gäste vor: Seine Hereingabe nach tollem Dribbling verpasste Guirassy, Undav stocherte den Ball dann aber über die Linie (72.).
Werder meistert Stuttgarter Dauerdruck
Nun drückte Stuttgart auf den Ausgleich: Silas schlenzte nach einem Konter knapp am Tor vorbei (76.), Pascal Stenzel verfehlte Zetterers Gehäuse ebenfalls (78.). Werder kam praktisch gar nicht mehr aus der eigenen Hälfte heraus, verteidigte mit Mann und Maus. Angetrieben von den Fans warfen sich die Bremer in jeden Zweikampf.
Kurz vor dem Ende gab es noch einmal Riesenaufregung im Bremer Strafraum, wo Anthony Jung Guirassy umgerissen hatte. Nach minutenlanger Konsultation des Video-Assistenten im Kölner Keller entschied Schiedsrichter Robert Schröder auf eine Abseitsposition des vorherigen Passgebers Undav (86.). Eine Millimeterentscheidung und Riesen-Glück für Werder, das auch in der neunminütigen Nachspielzeit die drei Punkte ins Ziel rettete.
Spielstatistik Werder Bremen - VfB Stuttgart
30.Spieltag, 21.04.2024 15:30 Uhr
Werder Bremen | 2 |
VfB Stuttgart | 1 |
Tore:
- 1:0 Ducksch (28., Foulelfmeter)
- 2:0 Ducksch (49.)
- 2:1 Undav (71.)
Werder Bremen: Zetterer - Veljkovic, Friedl, A. Jung - Weiser, Lynen, Agu - Bittencourt (83. Groß), R. Schmid (90.+10 Malatini) - Woltemade (83. Kownacki), Ducksch (90. Deman)
VfB Stuttgart: A. Nübel - Stergiou (46. Stenzel), Anton, H. Ito, M. Mittelstädt - Karazor (65. Dahoud), Stiller (90.+8 Jeong) - Leweling (65. Katompa Mvumpa), Millot (46. Führich) - Undav, Guirassy
Zuschauer: 42100 (ausverkauft)
Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 21.04.2024 | 22:50 Uhr