Top-Transfer des VfL Wolfsburg Mo Amoura - Der selbstbewusste Senkrechtstarter
Mohammed Amoura ist ein echter Glücksgriff für den VfL Wolfsburg. Der algerische Offensivspieler kam im Sommer leihweise vom belgischen Erstligisten Royale Union Saint-Gilloise zu den Niedersachsen und hat sich als Top-Transfer der Saison entpuppt. Er selbst sieht allerdings noch Verbesserungsbedarf - und steckt sich hohe Ziele.
Es läuft die vierte Minute im Spiel des VfL Wolfsburg bei RB Leipzig am 30. November 2024. Nach einer technisch feinen Kombination der "Wölfe" steht Stürmer Mohammed Amoura im Strafraum goldrichtig und markiert die frühe 1:0-Führung. Ein Blitzstart. Und der steht sinnbildlich für Amouras erste Monate in Wolfsburg.
Der 24-Jährige benötigte nach seinem Wechsel im Sommer kaum Eingewöhnungszeit und ist gemessen an den Torbeteiligungen - zwölf in zwölf Bundesliga-Spielen - der beste Liga-Neuling aller Vereine. Der Algerier ist schon jetzt eine echte Stütze für den VfL und hat enormen Anteil an der positiven Entwicklung des Teams.
Das zeigt sich auch bei der Partie in Leipzig am zwölften Spieltag, als er später noch zum zweiten Mal trifft, damit seinen ersten Doppelpack schnürt und somit maßgeblich zum 5:1-Sieg beim Champions-League-Teilnehmer beiträgt. Es ist sein bislang bestes Spiel im Wolfsburger Trikot.
Das ist erst der Anfang. Ich kann noch besser spielen!"
— Mohammed Amoura
Schon jetzt dürften die VfL-Verantwortlichen intensiv darüber nachdenken, die im Leih-Vertrag verankerte Kauf-Option im nächsten Sommer zu ziehen, um den Algerier dauerhaft zu verpflichten. In jedem Fall übertrifft er bislang die Erwartungen. Und Amoura selbst sieht sogar noch ordentlich Steigerungspotenzial: "Das ist erst der Anfang. Ich kann noch besser spielen", sagt der Torjäger und hat große Ziele: 20 Saisontreffer hat er sich vorgenommen. Aktuell steht er bei fünf. "Die Bundesliga-Saison ist noch lang, und ich bin Optimist. Ich werde mein Bestes geben, um vielleicht sogar mehr zu schaffen."
Hasenhüttl lässt dem Sturmjuwel große Freiheiten
An Selbstbewusstsein mangelt es Amoura also nicht. Was seine offensiven Fähigkeiten angeht, dürfte das auch berechtigt sein. Mit seiner Schnelligkeit wirbelt er die gegnerischen Abwehrreihen immer wieder durcheinander. Seine nur 1,68 Meter Körpergröße kommen ihm dabei zugute. Und selbst bei seiner enormen Geschwindigkeit - er gehört mit gemessenen 35,58 km/h zu den schnellsten Spielern der Liga - scheint der Ball fast an seinem Fuß zu kleben.
Nicht zuletzt Trainer Ralph Hasenhüttl ist von dem flinken Offensivmann komplett überzeugt: Amoura ist Stammkraft beim VfL Wolfsburg. Seit dem vierten Spieltag stand er immer in der Startelf und bekam immer den Vorzug vor anderen Top-Kräften wie Stürmer-Konkurrent Jonas Wind.
"Lass ihn einfach da vorne wirbeln. Er ist schon eine Waffe, die wir da haben."
— Ralph Hasenhüttl
Während Amoura im Vorwärtsgang schon reichlich Qualitäten mitbringt, liegen seine größten Defizite wenig überraschend in der Defensive. Das gibt er selbst zu: "Ich finde in jedem Spiel Dinge, die ich besser machen kann." Hasenhüttl wird dem nicht widersprechen, weiß aber auch, wie er mit dieser Art Spieler umgehen muss, und lässt seinem Offensiv-Juwel die nötigen Freiheiten.
"Er ist taktisch manchmal ein bisschen schwer einzufangen, aber das ist auch nicht immer notwendig. Lass ihn einfach da vorne wirbeln. Er ist schon eine Waffe, die wir da haben, keine Frage", sagte Hasenhüttl kürzlich. Amoura zahlt das Vertrauen mit offensiver Wucht, Toren und Torvorlagen zurück und gibt zu, dass ihn diese Freiheiten beflügeln: "Das ist für mich eine Motivation."
Teamkollegen halfen in schwieriger Anfangszeit
Dass er so einschlägt in Wolfsburg, hätte Amoura direkt zu Beginn wohl selbst nicht geglaubt. Die im Trainingslager vor der Saison erlittene Knieverletzung warf ihn mehrere Wochen zurück. Die ersten beiden Spiele in der Liga verpasste er deswegen. Danach musste er sich an die Bundesliga erst gewöhnen.
Gerade in dieser Zeit hätten ihn seine Teamkameraden aber vorbildlich unterstützt. Insbesondere die, die wie er auch französisch sprechen, wie Vize-Kapitän Sebastiaan Bornauw. Und auch wenn er fleißig Deutsch lernt und immer besser versteht, läuft die Kommunikation noch meist über einen Übersetzer. Dennoch fühlt er sich inzwischen nicht nur auf dem Platz angekommen, sondern auch in der Stadt. Derzeit lebt er allein in Wolfsburg und fühlt sich wohl. Über Weihnachten will er seine Familie in der Heimat Algerien besuchen.
Trifft Amoura auch gegen Dortmund?
Ein Spiel steht bis dahin aber noch an, am Sonntag (17.30 Uhr, im NDR Livecenter) gegen Borussia Dortmund. Der BVB hat bislang noch kein einziges Bundesliga-Auswärtsspiel in dieser Saison gewonnen - und der VfL weiß, wie man die Dortmunder schlägt: Ende Oktober setzten sich die Niedersachsen in der zweiten Pokalrunde mit 1:0 nach Verlängerung durch. Torschütze zum 1:0-Sieg war Jonas Wind, für den Amoura ausgewechselt worden war. Insofern dürfte der neue Wolfsburger Shootingstar sicher genug Motivation haben, sich diesmal selbst in die Torschützenliste einzutragen.
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Sportclub | 22.12.2024 | 22:50 Uhr