NDR-Sport VfB Lübeck gewinnt Regionalliga-Auftaktspiel gegen SV Todesfelde
Der VfB Lübeck hat das Auftaktspiel der neuen Saison in der Fußball-Regionalliga Nord gewonnen. Der Drittliga-Absteiger setzte sich am Freitagabend vor heimischer Kulisse gegen den Aufsteiger SV Todesfelde mit 2:1 (1:1) durch.
Vor 5.169 Zuschauern auf der Lohmühle brachte Marco Pajonk die Gäste in Führung (17.), Felix Drinkuth gelang kurz vor der Halbzeit der Ausgleich (43.). Ein Eigentor von Christian Rave (85.) sorgte schließlich für die Entscheidung zugunsten des Favoriten. Der Sieg des VfB war im Zustandekommen glücklich, jedoch verdient. Die Hausherren waren das dominante Team und hatten ein Chancenplus.
Trotz finanzieller Einschnitte und des großen personellen Umbruchs - 21 Spieler verließen den Club, neun externe Zugänge wurden verpflichtet - scheint der vormalige Drittligist über eine Mannschaft zu verfügen, die zumindest im ersten Tabellendrittel landen kann.
Rache ist süß: Pajonk bringt Todesfelde in Führung
Bei "Hamburger Schietwetter" in Lübeck wurde der VfB kalt erwischt. Die bis dahin tonangebende Mannschaft von Neu-Coach Guerino Capretti leistete sich in der 17. Minute in Person von Jorik Wulff einen Ballverlust, den Todesfelde zu einem schnellen Gegenzug nutzte und durch Kapitän Pajonk erfolgreich abschloss. Das erste Tor des Dorfclubs in seinem ersten Regionalliga-Spiel in der Vereinsgeschichte wurde selbstredend ausgiebig im Dauerregen auf der Lohmühle bejubelt.
Auch für den Kapitän des SVT war es ein ganz besonderer Treffer. Im zarten Alter von 32 Jahren feierte der Stürmer sein Viertliga-Debüt und war sofort erfolgreich. Ein bisschen Genugtuung dürfte der aus Herzberg stammende "Knipser" in diesen Momenten gewiss auch gefühlt haben. Schließlich hatte er sich vor rund einem Jahrzehnt im Probetraining bei den Lübeckern vorgestellt - erfolglos. Aber man sieht sich ja bekanntlich immer zweimal im Leben...
Drinkuth trifft für "geilsten Verein der Welt"
Nach der Führung war Todesfelde primär mit Abwehraufgaben beschäftigt. Der VfB initiierte Angriff um Angriff und ließ den Ball trotz der wegen des Wetters schwierigen Bodenverhältnisse teilweise ansehnlich durch die eigenen Reihen laufen. Zunächst mangelte es den Hausherren im Abschluss aber noch an etwas Fortune und der nötigen Entschlossenheit.
Kurz vor dem häufig zitierten Pausentee, den kaum ein Fußballer in der Realität trinkt, gelang Drinkuth dann nach einem kurz ausgeführten Freistoß mit einem Linksschuss ins lange Eck der verdiente Ausgleich. Dafür gab es für den 29-Jährigen herzliche Umarmungen von seinen Teamkameraden, viel Applaus von den VfB-Fans und schließlich auch noch die Gewissheit, bei einem ganz besonderen Club zu spielen. Denn Stadionsprecher Carsten Schoppenhauer sprach das aus, was wohl die meisten in diesem Moment sehr euphorischen Lübecker Anhänger dachten: "Tor für den geilsten Verein der Welt."
Rave-Eigentor stürzt Todesfelde ins Tal der Tränen
Auch nach dem Seitenwechsel hatte die Capretti-Elf deutlich mehr Ballbesitz als der SVT. Klare VfB-Chancen blieben aber zunächst Mangelware, bis Schiedsrichter Daniel Piotrowski (Buchholzer FC) in der 83. Minute nach einem Foul von Sergio Musci an Wulff auf den Elfmeterpunkt zeigte. Herdi Bukusu trat an, scheiterte mit seinem Flachschuss ins von ihm gesehen linke Eck jedoch am glänzend reagierenden Torwart Fabian Landvoigt (84.).
Der in Lübeck geborene und einst beim VfB ausgebildete Schlussmann wäre also beinahe zum Helden seiner Farben geworden. Aber eben nur beinahe. Denn statt einer "Ausgerechnet"-Geschichte mit einem Todesfelder Triumphator gab es eine "Ausgerechnet"-Geschichte mit einem Todesfelder Pechvogel. Der trägt den Namen Christian Rave, spielte von 2014 bis 2015 auch eine Saison lang für die Lübecker, und bugsierte den Ball bei einem Klärungsversuch unglücklich ins eigene Gehäuse (85.). Zuvor hatte Moritz Achtenberg einen Bukusu-Schuss noch von der Linie gekratzt.
Damit hatte das Fußball-Drama auf der Lohmühle seinen Höhepunkt gefunden. Diesen Abend werden die Todesfelder gewiss nicht so schnell vergessen. Und das eben nicht nur, weil es das erste Regionalliga-Spiel in ihrer Clubhistorie war.
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Schleswig-Holstein Magazin | 27.07.2024 | 19:30 Uhr