Die Malizia Seaexplorer von Boris Herrmann

Vendée Globe Herrmann kämpft im Verfolgerfeld um Anschluss

Stand: 10.12.2024 18:12 Uhr

Boris Herrmann liefert sich bei der Weltumseglung Vendée Globe ein enges Rennen mit seinen drei Verfolgerinnen. Dem Führenden Charlie Dalin zollt der Malizia-Skipper aus Hamburg großen Respekt.

Von Matthias Heidrich

"Die Dominanz von Charlie Dalin ist schon sehr beeindruckend, Chapeau!", sagte Herrmann am Dienstag bei der Video-Pressekonferenz von Bord seiner Malizia - Seaexplorer. "Die ganze Führungsgruppe macht ein tolles Vendée Globe."

Zu der gehört der 43-Jährige als Mitfavorit gehandelte Skipper aktuell nicht. Auf Rang zehn lag Herrmann am Dienstagabend - mit rund 1.100 Seemeilen (gut 2.000 Kilometer) Rückstand auf Dalin.

Mettraux, Crémer und Davies im Nacken

Deutschlands bekanntester Hochseesegler kämpft im Indischen Ozean zurzeit vielmehr darum, seine Top-Ten-Platzierung gegen "seine drei Engel" zu verteidigen. Rund 15 Seemeilen hinter Herrmann lässt die zweimalige Ocean-Race-Gewinnerin Justine Mettraux aus der Schweiz nicht locker. 45 und 47 Seemeilen hinter Mettraux liegen auch die Französin Clarisse Crémer und die Britin Samantha Davies in Schlagdistanz.

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In den sozialen Netzwerken kursiert zum seit Tagen anhaltenden Vierkampf ein an die US-Serie "Drei Engel für Charly" aus den 1970er-Jahren angelehntes Bild. Darauf ist der Name Charly durchgestrichen und durch Boris ersetzt.

Herrmann: Ist kein großer Split zu erwarten

"Es kann schon sein, dass ich ein bisschen von ihnen weg segle, es kann aber auch sein, dass wir uns dann wieder zusammenfinden. Das ist etwas wie eine Ziehharmonika", sagte Herrmann. Das habe mit den wechselnden Windbedingungen zu tun. "Ich habe im Moment nicht das Gefühl, dass man da einen großen Split erwarten könnte."

"Es herrschen 25 bis 30 Knoten Wind und die See ist aufgewühlt. Ich fühle mich wie in einer Waschmaschine und versuche, das Boot so einzustellen, dass es nicht zu sehr knallt!!!"
— Samantha Davies

Foil-Schaden macht keine Probleme

40 Prozent des Rennens hat der Hamburger nun hinter sich und wartet weiter auf Bedingungen, in der die komplett neu konzipierte Malizia ihre Stärken voll ausspielen kann. Immerhin macht Herrmann auf dem Weg Richtung Kap Leeuwin an der australischen Südwestküste der zwischenzeitliche Schaden an einem Foil seiner Malizia keine Probleme mehr.

Foils
Die jeweils an den Seiten der Imoca-Rennyachten angebrachten "Foils" ("Flügel") erzeugen Auftriebskraft und lassen die Boote regelrecht über das Wasser "fliegen".

Der zweitplatzierte Franzose Sébastien Simon segelt derweil seit Tagen mit einem gebrochenen Steuerbord-Foil, hält sich aber tapfer in der Spitzengruppe. "Meine Vermutung ist, dass Seb es nicht in die Top Ten schaffen wird", prognostizierte Herrmann.

Ziel: Neujahr am Kap Horn sein

Seine eigene Zielsetzung bei der Einhandregatta um die Welt hat der gebürtige Oldenburger von der Platzierung losgelöst. Er habe die Hoffnung, an Neujahr am Kap Horn zu sein, dies sei sein "großes Ziel". Kap Leeuwin, an dem die Führenden schon vorbei sind, sei dabei für ihn ein "großer Meilenstein".

Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 10.12.2024 | 18:17 Uhr