NDR-Sport Kann Holstein Kiels (neue) Defensive Wolfsburgs Amoura stoppen?
Beim Bundesliga-Nordduell zwischen dem VfL Wolfsburg und Holstein Kiel am Freitagabend wird einmal mehr Mohamed Amoura im Fokus stehen. Der Topstürmer der "Wölfe" trifft auf die schlechteste Abwehr der Liga, die zuletzt aber Verstärkung erhalten hat.
Amoura ist gerade in aller Munde. Ein Doppelpack gegen den großen FC Bayern (2:3) gelingt wahrlich nicht jedem. Und der Wolfsburger Sommer-Neuzugang ist allein schon aufgrund seiner Geschwindigkeit eine echte Augenweide. Seine Bedeutung für den VfL ist schon jetzt enorm - acht Tore und sieben Vorlagen sind in der Bundesliga bereits notiert.
All das hat seinen Preis. Nach übereinstimmenden Medienberichten ist Amoura, wie zunächst berichtet worden war, nicht nur ausgeliehen: Die "Wölfe" investieren in die Leihe und anschließenden Kauf rund 17 Millionen Euro. Amoura soll dann einen Vertrag bis 2029 erhalten.
Der 1,70 m große Amoura hat bereits angekündigt, noch lange nicht am Ende seines Leistungsvermögens angekommen zu sein. Doch genau in Sachen Kommunikation gibt es aktuell noch das eine oder andere Hindernis zu überwinden. Der Nordafrikaner spricht kein Deutsch oder Englisch und auch sein Französisch ist zumindest nicht gut genug, um Interviews zu geben. Der Stürmer ist mit dem arabischen Dialekt aufgewachsen, der im Nordosten Algeriens gesprochen wird.
Allerdings zeigt sich wieder einmal, dass es im Fußball auch ohne viele Worte geht. Für Trainer Ralph Hasenhüttl ist Amoura "schon eine Waffe, die wir da haben". Und so dürfte der pfeilschnelle Angreifer auch beim Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr/im NDR Livecenter) gegen Kiel eine Hauptrolle spielen.
Holstein Kiel rüstet die Abwehr weiter auf
Da passt es ins Bild, dass der Gegner unmittelbar vor dem Nordduell noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen hat: Mit Ivan Nekic haben die Kieler in dieser Wechselperiode nach David Zec (NK Celje) und John Tolkin (New York RB) bereits den dritten neuen Defensivspieler verpflichtet.
Rapp: "Ich habe keine Wünsche mehr"
KSV-Trainer Marcel Rapp wiegelt zwar ab: Nekic müsse zuerst ankommen in Kiel. Aber nachdem Zec bereits dreimal für die Holsteiner im Einsatz war, könnte Tolkin, der bisher nur abseits des Rasens für Schlagzeilen gesorgt hat, nach den Worten seines neuen Coaches gegen Wolfsburg eine Option sein. Weitere Neuzugänge sind indes nicht zu erwarten: "Das sind Spieler, die im Rahmen Holstein Kiel realistisch umsetzbar sind. Ich habe keine Wünsche mehr." Das vorhandene Personal muss also Amoura und Co. stoppen.
In Wolfsburg gelte es, "die Mitte" zu finden zwischen dem berauschenden Auftritt gegen Dortmund (4:2) und der Enttäuschung gegen Hoffenheim (1:3): "Gegen Hoffenheim war nicht so ein gutes Spiel. Es war aber bei Weitem nicht so schlecht, wie man gedacht hat", meinte Rapp. "Das Dortmund-Spiel war dafür auch nicht so gut, dass es komplett drüber war."
Hasenhüttls Warnung: Die Kieler machen immer weiter
Hasenhüttl jedenfalls warnte eindringlich davor, den Tabellenvorletzten auf die leichte Schulter zu nehmen? "Jeder denkt, das ist ein Pflichtsieg. Aber weit gefehlt", sagte der 57-jährige Österreicher. Kiel stecke "nie auf und macht immer weiter. Wir brauchen eine sehr konzentrierte Vorstellung."
Kommunikation mit Amoura? Mit "Körpersprache"!
Während die Kieler alles daran setzen werden, in der Bundesliga zu bleiben, geht es für Wolfsburg darum, nicht den Anschluss an die internationalen Plätze zu verlieren. "Es sind so viele gute Mannschaften mit so viel Qualität. Wenn du da am Ende vorne mit dabei sein willst, muss sehr viel passen", sagte Hasenhüttl: "Wir haben eine gute Möglichkeit. Aber es ist noch ein sehr weiter Weg zu gehen."
Zum Faustpfand soll auf diesem Weg nicht zuletzt Amoura werden. Und bei der Kommunikation hat der Coach längst Mittel und Wege gefunden: "Wir kriegen das schon hin - mit Körpersprache. In den Arm nehmen. Lächeln. Abklatschen. Und einen ärgerlichen Gesichtsausdruck versteht er auch, wenn mir was nicht gefällt." Doch das war zuletzt eher selten der Fall.
Mögliche Aufstellungen
VfL Wolfsburg: Grabara - Fischer, Vavro, Koulierakis, Maehle - Arnold - Dardai, Gerhardt - Tiago Tomas, Amoura - Wind
Holstein Kiel: Weiner - Becker, Zec, Komenda - Rosenboom, Remberg, Knudsen, Porath - Bernhardsson, Machino - Harres
Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 24.01.2025 | 20:30 Uhr