Ausschreitungen vor Spitzenspiel Kuntz "fassungslos": HSV verurteilt "beschämende Gewalt" gegen Köln-Fans
Der Hamburger SV und sein Sportvorstand Stefan Kuntz haben die gewaltsamen Übergriffe auf Fans des 1. FC Köln vor dem Zweitliga-Topspiel am Sonnabend scharf verurteilt. Zugleich baten die Hanseaten bei den Betroffenen sowie dem Liga-Konkurrenten ausdrücklich um Entschuldigung.
"Ich bin genauso fassungslos wie alle anderen. Gewalt ist nie das geeignete Mittel", sagte Kuntz am Sonntagabend bei NDR 90,3. "Wir unterstützen die Polizei, wo wir es können und warten die Ermittlungen ab."
"Das bekloppte Vorgehen von einigen wenigen macht das kaputt, was viele unserer Fans so gut machen und sorgt dafür, dass die Raute in negativen Schlagzeilen steht. Das macht uns wütend."
— HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz
Zuvor hatte der Verein bereits in einem auf seiner Homepage veröffentlichten Statement die Vorfälle scharf verurteilt. "Wir sind bestürzt und können nicht fassen, dass solche Aggressionen gegen offensichtlich harmlose Anhänger und Sympathisanten aus Köln gerichtet wurden. Insbesondere, weil auch Frauen und ältere Menschen betroffen waren", sagte Cornelius Göbel, der beim HSV Direktor für Fans, Kultur und Markenidentität ist. "Im Namen des HSV entschuldigen wir uns bei den Betroffenen und unbeteiligten Personen sowie beim 1. FC Köln ganz ausdrücklich."
Vor dem 1:0-Sieg gegen Köln soll es im Stadtteil St. Pauli nach Polizeierkenntnissen zu Übergriffen von wohl mehr als 150 teils vermummten HSV-Anhängern auf Gästefans an einer Kneipe gekommen sein. Davon kursieren auch Videos im Netz. Die Ordnungshüter führten danach bei mehr als 400 angetroffenen Personen Identitätsfeststellungen und erkennungsdienstliche Maßnahmen durch. Unter anderem stehen die Vorwürfe des schweren Landfriedensbruchs und der Körperverletzung im Raum. Die Polizei bittet um Zeugenhinweise.
"Diese Bilder haben Schaden angerichtet - zunächst schlimmen körperlichen und psychischen bei den Opfern dieser Gewaltattacken. Aber auch Schaden für den HSV, dessen organisierte Fanszene nun landesweit mit solchen Aktionen in Verbindung gebracht wird."
— Cornelius Göbel
Der HSV bot in dem Zusammenhang den Ermittlungsbehörden Hilfe bei der Aufklärung an und distanzierte sich "maximal von diesem Verhalten", wie Göbel sagte: "Und wir verurteilen es als sinnlose, beschämende Gewalt." Zudem wolle der Club den Austausch mit dem FC suchen, um Kontakt zu möglichen Opfern herzustellen.
Kölns Geschäftsführer Keller: "Das ist asozial"
Am Samstagabend hatte bereits FC-Geschäftsführer Christian Keller die Vorkommnisse scharf verurteilt. "Was heute Nachmittag passiert ist, dafür fehlen mir die Worte. Nach meinem Kenntnisstand waren die FC-Fans wirklich harmlos", sagte er laut eines Club-Statements. "Wenn harmlose Passanten von vermummten Halbstarken angegriffen werden, wenn auf Frauen und Alte eingeschlagen wird, das ist dermaßen asozial, das habe ich selten gesehen."
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Sportplatz | 19.01.2025 | 18:00 Uhr