NDR-Sport Deutsche Olympia-Bewerbung: Ein "Ja!" und viele Fragen
Die Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes hat am Sonnabend klar für den nächsten Schritt Richtung Olympia-Bewerbung votiert. Doch wichtige Details sind noch unklar - etwa in der Frage, in welcher Stadt sich Deutschland bewirbt. Hamburg ist einer der möglichen Kandidaten.
Der Abstimmung der Delegierten bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Saarbrücken war ein emotionales Plädoyer von Laura Ludwig vorausgegangen. Die Hamburger Beachvolleyballerin sprach sich mit Tränen in den Augen für eine deutsche Bewerbung aus. "Ich wünsche es mir so sehr für die Generation, die jetzt kommt, und die Generation danach", sagte die frühere Ausnahmeathletin mit brüchiger Stimme.
Wenige Minuten später folgten die Delegierten der Rede der Olympiasiegerin von Rio de Janeiro, die im Herbst ihre Karriere beendet hatte, mit einem klaren Votum. Ohne Gegenstimme entschied die Versammlung, dass der DOSB für eine Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele in den sogenannten Continuous Dialogue mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eintreten solle.
Formaler Zwischenschritt für mögliche Olympiabewerbung
Ein formaler Zwischenschritt auf dem sehr langen und steinigen Weg zum Ausrichter des Weltereignisses. Im Kern werden jetzt zunächst unverbindliche Gespräche mit dem IOC geführt. Ein "klares Zeichen" sei das, sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert. "Ein Zeichen, das auch international Beachtung finden wird." Ein Favorit des IOC ist Deutschland aber derzeit nicht.
"Olympische Spiele sind nicht nur der Wettkampf, sondern ein Symbol für Frieden, Zusammenhalt und den unermüdlichen menschlichen Geist", hatte Ludwig zuvor gesagt. "Ein so großes Event kann uns zusammenführen, so ein großes Projekt kann Berge versetzen."
Unklar, wo Spiele in Deutschland stattfinden könnten
Wo und wann die Spiele in Deutschland stattfinden sollen, blieb allerdinngs auch am Sonnabend offen. "In welcher Stadt, in welcher Region wird sich Deutschland jetzt bewerben, für die Spiele 2040 oder 2036? Diese Frage werden wir heute nicht beantworten können, und dafür gibt es Gründe", sagte Weikert. Einer der Gründe sei, dass der DOSB erst seit Ende Juni wisse, "dass der Bund die Bewerbung finanziell unterstützt".
Außerdem werde der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Bach von Olympischen Spielen eigene Ideen haben. Die neue IOC-Spitze wird im kommenden März gewählt. Weikert kündigte an, vier Regionalkonzepte würden zu Beginn des neuen Jahres verfeinert werden.
Weikert glaubt, "dass wir gewinnen können"
Er danke "Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Leipzig und München sowie den Bundesländern Bayern und Nordrhein-Westfalen", die diesen Weg mitgehen würden. Er sei zuversichtlich, dass der Mitgliederversammlung im kommenden Jahr ein Konzept vorgestellt werden könne, dass "nicht nur mitspielen, sondern auch gewinnen" könne.
Zwei Tage vor der Eröffnung der Sommerspiele in Paris hatte die Bundesregierung eine Absichtserklärung für eine neue deutsche Olympia- und Paralympics-Bewerbung unterzeichnet. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte damals geäußert, sich eine gemeinsame Bewerbung mit Berlin für 2036 oder 2040 gut vorstellen zu können. Und auch die niedersächsiche Landesregierung hatte seine Unterstützung für eine mögliche deutsche Bewerbung angekündigt. Bevorzugt wird das Jahr 2040 aufgrund seiner Symbolkraft 50 Jahre nach der Wiedervereinigung.
Im November hatte es in Hamburg und anderen möglichen Bewerber-Städten ein Dialog-Format rund um eine mögliche Olympia-Kandidatur gegben, die Resonanz darauf zumindest in Hamburg aber war gering.
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Sport aktuell | 07.12.2024 | 15:17 Uhr