Fußball-Anhänger zünden beim Spiel Hannover gegen Braunschweig am 5. November 2023 Pyrotechnik im Stadion.

Treffen mit Bundesligisten Behrens weiter für Ausschluss von Gästefans bei Niedersachsenderby

Stand: 31.07.2024 21:20 Uhr

Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) hält einen Ausschluss von Gästefans beim Niedersachsenderby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 immer noch für das "Maß der Dinge".

"Mein Ansatz ist, für das nächste Niedersachsenderby in Braunschweig den Gästefan-Ausschluss anzuordnen", sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch im Anschluss an ein Treffen mit Vertretern des VfL Wolfsburg, von Eintracht Braunschweig und Hannover 96. Das Treffen war das dritte binnen eines Vierteljahres. Der VfL Osnabrück hat seine Teilnahme sogar kurzfristig abgesagt, da bei dem Treffen "keine Fanvertreter erwünscht waren".

Behrens: "Ich habe nichts gegen Fans und Ultras"

Behrens wehrte sich gegen den Vorwurf aus Osnabrück. "Ich habe nichts gegen Fans und Ultras, sondern gegen Gewalt." Die Ministerin betonte, dass es für sie auch gegen den Einsatz von Pyrotechnik gehe, die "als Waffe eingesetzt wird". Ein konkretes Ergebnis gab es beim Spitzengespräch am Mittwoch nicht. Bis zum Beginn des Vorverkaufs für die Partie zwischen Braunschweig und Hannover Anfang Oktober im Eintracht-Stadion gebe es ein Zeitfenster für weitere Gespräche. Behrens stellte allerdings klar: "Ein Weiter so oder eine Akzeptanz dieser Zustände in den Stadien ist für mich nicht denkbar."

Vereine wollen das Derby vor Gästefans austragen

Eintracht-Präsidentin Nicole Kumpis und Marcus Mann, Sportdirektor von Hannover 96, sprachen nach dem Treffen von einem konstruktiven Austausch. Kumpis unterbreitete der Runde einen nicht näher ausgeführten Vorschlag. Ziel sei es, das Derby mit Gästefans auszutragen.

Grüne und Polizeigewerkschaft gegen Fan-Ausschluss

Verständnis für die Absage des VfL Osnabrück äußerte die Landtagsfraktion der Grünen. "Ich rate dringend dazu, den Dialog mit den Fans nicht abreißen zu lassen", sagte der innenpolitische Sprecher Michael Lühmann am Mittwoch. Dem Verein sei es in den vergangenen Jahren gemeinsam mit den Fans in einer Stadionallianz gelungen, pragmatische Lösungen zu finden, so der Grünen-Politiker.

GdP: "Kollektivmaßnahmen sorgen für Unmut"

Gegen einen Ausschluss von Gästefans sprach sich auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) aus. "Kollektivmaßnahmen wie der pauschale Ausschluss der gesamten Anhängerschaft eines Vereins sorgen aber verständlicherweise für Unmut, da viele Unbeteiligte betroffen sind", sagte der Landesvorsitzende Kevin Komolka. Gleichwohl seien Ausschreitungen oder das Abbrennen von Pyrotechnik laut GdP nicht akzeptabel.

Behrens für Niedersachsenderby ohne Gästefans

Das Treffen im April endete mit einem drastischen Schritt: Unter dem Eindruck des Rückspiels in der 2. Bundesliga zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 bat Innenministerin Behrens die Vereine, in der kommenden Saison für die Derbys keine Tickets an Gästefans zu verkaufen. Während des Spiels im Eintracht-Stadion hatten unter den Augen der Politikerin Fans beider Clubs Raketen auf das Spielfeld und in angrenzende Tribünenbereiche geschossen. Im Gästeblock hatte es nach Abpfiff ein Feuer gegeben.

Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 31.07.2024 | 19:30 Uhr