Biathlon | WM Voigt ohne Schießfehler auf Rang fünf im Massenstart – Gold für Braisaz-Bouchet
Zum Abschluss der WM in Tschechien verpassen die deutschen Biathletinnen das Podest. Im Massenstart wird die fehlerfreie Vanessa Voigt aus Thüringen Fünfte. Der Titel geht wieder an eine Französin.
Die deutschen Biathleten sind zum Abschluss der Weltmeisterschaft im tschechischen Nove Mesto leer ausgegangen. Einen Tag nach dem Gewinn von Bronze mit der Staffel wurde Vanessa Voigt am Sonntag als Beste eines Quartetts im Massenstart Fünfte. Beim überlegenen Sieg der Französin Justine Braisaz-Bouchet hatte die 26-Jährige ohne Schießfehler 1:29,7 Minuten Rückstand. Silber sicherte sich die ebenfalls fehlerfreie Italienerin Lisa Vittozzi, Bronze ging an Lou Jeanmonnot (1 Fehler).
Lisa Vittozzi und Lou Jeanmonnot komplettieren Podest
Braisaz-Bouchet holte bereits ihre fünfte Medaille bei den Titelkämpfen, ihre Teamkollegin Julia Simon ging dieses Mal leer aus. Auch sie bringt es auf insgesamt fünfmal Edelmetall, mit viermal Gold und einmal Bronze ist sie die erfolgreichste Teilnehmerin des Saison-Höhepunkts. Für die beiden Medaillen der deutschen Frauen in Tschechien hatten Janina Hettich-Walz mit Silber im Einzel und am Samstag die Staffel mit Bronze gesorgt.
Letzte deutsche Weltmeisterin im Massenstart war Laura Dahlmeier 2017, die bislang letzte Medaille holte Denise Herrmann-Wick 2019. Davon war das deutsche Team neben Voigt weit entfernt. Franziska Preuß (1 Fehler) belegte Platz elf, Hettich-Walz (3) war als 28. ebenso chancenlos wie Selina Grotian (7), die als Letzte ins Ziel kam.
Preuß belegt Rang elf
Preuß und Voigt hielten sich nach einem fehlerfreien ersten Schießen zunächst jeweils im Mittelfeld. Zur Spitze fehlten aber da schon mehr als 20 Sekunden. Ex-Weltmeisterin Preuß hatte am Samstag noch auf einen Einsatz in der Staffel verzichten müssen, da die Bayerin über Halsschmerzen klagte. Rechtzeitig zum WM-Finale war Preuß wieder einsatzbereit, verabschiedete sich nach einer Strafrunde im zweiten Liegendschießen aber aus den Top 15. Die Thüringerin Voigt machte es besser und verfehlte keinen ihrer 20 Schüsse.
Doll wird Zwölfter
Derweil hing Benedikt Doll nach seinem vielleicht letzten Auftritt auf der WM-Bühne enttäuscht auf seinen Stöcken. Lange hatte der Schwarzwälder im abschließenden Massenstart in Nove Mesto um eine Medaille gekämpft, Schwierigkeiten in der Loipe und ein schwaches letztes Schießen ließen den Traum vom Podest platzen. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen verhinderte das erneut unterlegene Material bessere Ergebnisse für den DSV. "Beim zweiten Stehendschießen hatte ich so wacklige Beine", sagte Doll am ZDF-Mikrofon: "Ich musste kämpfen, um ins Ziel zu kommen."
Beim 20. WM-Gold von Dominator Johannes Thingnes Bö blieb dem 33-Jährigen am Ende nur der zwölfte Platz - und die erneute Frage nach der eigenen Zukunft. "Es war das letzte Rennen bei der WM in Nove Mesto", scherzte der Einzel-Bronzemedaillengewinner. In den nächsten Tagen soll Klarheit herrschen.
DSV-Athleten hadern wieder mit Material
Teamkollegin Voigt haderte nach ihrem fünften Platz im Massenstart mit dem katastrophalen Material des deutschen Teams. "Es hat sich angefühlt wie im Flugzeug. Die vorne Business Class und wir zweite Klasse", sagte sie. DSV-Sportdirektor Felix Bitterling hatte bereits vor den abschließenden Rennen am Sonntag resigniert: "Wir werden hier nicht mehr die Über-Skier haben." Im Gegensatz zu den Frauen hatten die DSV-Männer am Samstag mit Rang vier in der Staffel eine weitere Medaille verpasst. Auch hier verloren die deutschen Skijäger zu viel Zeit in der Loipe. "Wir hatten bei der WM nicht das Knallermaterial wie bei den letzten sechs Weltcups", sagte Doll.
Seine drei Nachlader beim letzten Schießen hatten tags zuvor das vierte Großereignis nacheinander ohne Medaille für die Männer-Staffel besiegelt. Und so bleibt am Ende der erst vierten WM in diesem Jahrtausend ohne Gold die Frage, was mit besseren Skiern möglich gewesen wäre. "Wir haben bei dieser WM extrem kämpfen müssen. Natürlich wäre es schöner gewesen, dass wir eins zu eins weitermachen mit den Erfolgen", sagte Bitterling nach zwei turbulenten Wochen in Tschechien. Es sei aber auch schön zu sehen, "dass wir uns reinkämpfen können. Es ist absolut nicht alles schlecht."
dpa/sid/red